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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Julia war sehr bleich. Es kam ihm
vor, als wäre sie spitzer geworden.
    »Gut. Ich bin bewußtlos gewesen, aber sonst scheint
alles okay. Keine Verletzung. Wie sieht es mit dir aus?«
    Sie musterte ihn mit einem eigenartigen Blick. Er sah, daß
sie nur noch das Unterteil ihres Bikinis trug. Ihre Schultern zeigten
Kratzer und Schleifspuren.
    Bevor er noch etwas sagen konnte, versicherte sie: »Es ist
gut, mir ist nichts passiert. Die Felsen sind ein bißchen
scharfkantig gewesen. Ich muß nur ganz kurz ohnmächtig
gewesen sein. Ich war schon bald wieder bei mir. Ich lag in einer
felsigen Bucht. Es war so dunkel wie jetzt.«
    Den letzten Satz sprach sie mit einer eigenartigen Betonung
aus.
    »Dann habe ich etwas gesehen, Andrew«, fuhr sie
fort.
    »Was?« bohrte er, als sie nicht sofort weitersprach.
    »Der Bucht schloß sich eine große Höhle an.
Darin hat sich etwas bewegt. Etwas Schreckliches, Andrew.«
    Er wollte Näheres wissen. Sie erzählte von dem riesigen
Totenschädel, den sie gesehen zu haben glaubte.
    »Du hast geträumt.« Er schüttelte den Kopf und
lachte sogar.
    »Nein, ich habe nicht geträumt. Ich habe ihn später
noch einmal gesehen. Als ich zum zweitenmal zu mir gekommen
bin.«
    Mit ihrer Hilfe kam er auf die Beine.
    »Wo sind wir hier gestrandet, Andrew?«
    »Wenn ich das wüßte, Julia, wäre mir wohler.
Aber jetzt zeigst du mir erst einmal die komische Höhle, und
dann warten wir den Tagesanbruch ab und werden weitersehen.«
    Er blickte sich in der Runde um. »Ich kann keine Höhle
sehen.«
    »Ich habe dich – nachdem ich wieder zu mir kam –
gesucht und auf einem Felsplateau gefunden. Auch du hast so gelegen,
daß du praktisch genau den Höhleneingang hättest
sehen müssen. Ich habe dich von dort weggezogen. Stück
für Stück.«
    »Und ich bin nicht zu mir gekommen?«
    »Nein, erst jetzt. Ich habe mindestens drei bis vier Stunden
dafür gebraucht.«
    Andrew Langdon klappten die Mundwinkel herunter. Er starrte sie
an, als hätte sie den Verstand verloren.
    »Und was du vom Tagesanbruch sagst, Andrew, das kann nicht
ganz stimmen. Ich bin seit Stunden wach. Nachdem ich dich
hierhergebracht hatte, habe ich pausenlos versucht, dich aus der
Ohnmacht zu wecken. Ein halber Tag, ein ganzer, ich weiß es
nicht mehr.«
    »Das ist unmöglich«, schluckte er. »Ich
glaube, ich träume.«
    »Nein, du träumst nicht mehr. Jetzt bist du
wach.«
    Da merkte er, was sie mit ihren Worten gemeint hatte. Er
fühlte, wie sein Herzschlag zu rasen begann. »Was du da
eben gesagt hast, ist nicht dein Ernst, Julia. Ein halber Tag –
ein ganzer?«
    »Seit ich wach bin, ist es nicht heller geworden und auch
nicht dunkler. Irgend etwas stimmt hier nicht, Andrew. Ich werde das
Gefühl nicht los, daß wir nicht auf einer Insel, sondern
direkt im Vorraum der Hölle gelandet sind.«
     
    *
     
    Er packte sie wortlos bei der Hand und ging mit ihr über den
grasbewachsenen Untergrund auf die Felsenhalbinsel zu, die sich vor
ihnen im Dämmerlicht ausbreitete.
    Wie ein langer Finger ragte, sie in das ruhige Meer.
    Die Reste des Trimarans lagen über die Felsen verstreut. Die
Ausleger waren durchgebrochen wie Streichhölzer, die Kabine war
völlig zerstört, das Schiff, das sie über den
Pazifischen Ozean bis zu den Galapagos-Inseln und von dort aus
zurück nach Australien hatte bringen sollen, war in drei Teile
zerbrochen.
    »Es macht seiner Bezeichnung Trimaran alle Ehre«,
grinste Andrew. Julia fragte sich, woher er jetzt den Humor nahm.
    »Wir sollten froh sein, daß wir noch am Leben sind. Es
hätte auch anders ausgehen können«, sagte er nach
einer Weile, als sie ihm zeigte, wo sie ihn gefunden hatte.
    Er hatte genau auf einem glatten Felsplateau zwischen zwei wie
Stalagmiten aufragenden Felsbrocken gelegen. Wie durch ein Wunder
waren beide außer einigen kleinen Schürfwunden und
Kratzern unverletzt.
    Dann richtete Andrew Langdon seinen Blick auf die mächtige
Felsenhöhle, die sie wie ein riesiges Maul angähnte.
    »Da ist esgewesen«, zeigte Julia.
    »Ich kann nichts sehen«, entgegnete er, vorsichtig auf
den jetzt scharfkantigen Felsen weitergehend, die direkt auf den
Höhleneingang zuführten. Andrew Langdon fuhr sich durch
sein braunes, kurzgeschnittenes Haar und zuckte die Achseln. »Du
hast phantasiert. Das ist kein Wunder. Auch dein Zeitgefühl
stimmt nicht. Ich kann unmöglich so lange bewußtlos
gewesen sein, wie du gesagt hast. Als es geschah, war es später
Nachmittag. Jetzt ist es Abend, Julia.«
    »Hier

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