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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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wurde.
    Sie war allein in einem fremden Haus, in dem keine Menschenseele
lebte. Sie tastete die Wände ab, die Tür. Sie hatte den
Gedanken gefaßt, zu fliehen. Aber wie? Der Kellerraum war eine
ideale Gefängniszelle. Sie wußte nicht, an welcher Stelle
sie etwas anfangen konnte.
    Das Ohr an die massive Holztür gepreßt, lauschte
sie.
    Leise Schritte. Jemand lief hin und her und…
    Sie schluckte. Motorengeräusch. Mehrere Wagen. Weit weg, noch
weiter weg. Sie fuhren davon, entfernten sich von dem Haus, in dem
sie gefangen saß.
    Sie hatte plötzlich eine Idee.
     
    *
     
    Cyril hatte alle weggeschickt. Außer einem. Der sollte die
Wache hier im Haus übernehmen.
    Der Dämon mit den dunklen kalten Augen saß an dem
kleinen Tisch, auf dem das alte, speckige, nach Pfeffer und
aromatischen Gewürzen riechende Buch lag. Die »Chronik der
Totenpriester«.
    Er starrte auf die handgeschriebenen Zeilen, die das
brüchige, vergilbte Papier bedeckten.
    Aber er nahm den Sinn der Worte nicht in sich auf.
    Cyril hielt Zwiesprache mit seinem Meister Molochos.
    »Ich bin mit dem Verlauf der Dinge nicht zufrieden,
Cyril.« Die furchtbare Stimme konnte einen Menschen zu Tode
erschrecken.
    Der andere, Walter Hinnerlen, den Cyril für die nächsten
Stunden als Wache bestellt hatte, merkte von alledem nichts.
    Cyril saß oft gedankenverloren an dem klobigen Tisch und
meditierte.
    Hinnerlen hatte das schwarze Gewand und die Kapuze abgenommen.
    Er saß in einer Ecke und zündete sich eine Zigarette
an. Er war ein Mann Mitte vierzig, mit aufgeworfenen Lippen und einer
Knollennase. Er war selbständiger Geschäftsmann. Seit
Jahren befaßte er sich mit okkulten und übersinnlichen
Phänomenen. Er wünschte, auf leichte Weise zu Geld und
Einfluß zu kommen, und da er überzeugt war, daß er
dies durch Fleiß und Arbeit nicht schaffen konnte, hatte er
nach einem anderen Weg gesucht und diesen auch gefunden.
    Hinnerlen blickte wortlos hinüber zum Tisch, wo Cyril, der
Dämonendiener, Zwiesprache mit seinem teuflischen Meister
hielt.
    »Ich werde alles tun um Hellmark noch aufzuhalten.«
Cyril sagte es leise, aber laut genug, daß Hinnerlen noch
mitbekam, worum es ging. Nur die Antwort des unheimlichen Wesens
jenseits dieser Welt konnte er nicht hören.
    »Ich verlasse mich auf dich, ich habe großes Vertrauen
in deine Mission gesetzt. Ein Wort zu Morton Clinch, Cyril: sprich
mit ihm! Sollte Hellmark wider Erwarten schneller auf Marlos sein,
als uns lieb ist, dann verändert sich die Situation von Grund
auf. Clinch soll seine Abreise mitteilen. Er soll sich in Hellmarks
Wohnung aufhalten. Es gibt dort einen Raum, der mit magischen Zeichen
gesichert ist und in den kein Dämon eindringen kann. Aber Clinch
ist ein Mensch. Er kann den Raum betreten. Dort liegen die Insignien
der Herrschaft Hellmarks: das Schwert des toten Gottes und das Buch
der Gesetze. Aber diese Dinge haben nur zweitrangige Bedeutung,
Cyril. Morton Clinch wird dort einen sehr großen und sehr alten
Spiegel finden. Er ist mit einem Tuch zugehängt. Er muß
den Spiegel so stellen, daß er nach Südosten
weist.«
    »Warum?«
    »Ich werde alles sagen, wenn es an der Zeit ist. Clinch
muß in Hellmarks Haus sein.«
    »Ich werde gehorchen, großer Meister.«
    »Sag ihm, daß ich an ihn herantreten werde, wenn die
Zeit gekommen ist.«
    Molochos’ Stimme verebbte.
    Der Dämon erhob sich.
    »Alles vorbei?« erkundigte sich Hinnerlen. Auch er stand
auf. »Gehst du jetzt?«
    »Ja.«
    Hinnerlen nickte. »Zeig mir, wie du es machst,
Cyril!«
    Der Dämon verzog spöttisch die Lippen. »Du wirst es
auch einmal können.«
    »Wann?«
    »Irgendwann, wenn Molochos es will. Man muß sich in
Geduld üben. Man kann die Hölle nicht zwingen.«
    »Aber ihre Geister.«
    »Manchmal und nicht alle!« Cyril wußte, daß
Hinnerlen eine Reihe von Beschwörungsformeln beherrschte, mit
denen er niedere Geister rufen konnte. Aber er konnte einen
höheren Rang erreichen, wenn er diese Mission erfolgreich zu
Ende führte.
    Molochos war auch nur ein Mensch gewesen und war mehr, geworden
als ein Dämon. Er war dem Satan gleich, war Mensch und
Dämon, Schwarzer Priester und Magier, dem diesseits und jenseits
der Wirklichkeit fast alles möglich war, wenn er seine
Fähigkeiten und seine Hilfsgeister geschickt einsetzte.
    Cyril strebte danach, einer der siebenundsiebzig Dämonen zu
werden, die einem der sieben Priester direkt unterstanden.
    Wortlos nahm er das dunkle Gewand und zog es an, die rote Kapuze
ließ er

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