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Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Macabros 012: Molochs Totenkarussell

Titel: Macabros 012: Molochs Totenkarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Stimme!«
     
    *
     
    Die beiden Polizisten blickten sich an. Der Kaugummikauer kratzte
sich am Hinterkopf.
    »Na, wer sagt’s denn«, knurrte er. Er warf einen
langen Blick auf Summers, der nicht wußte, was er sagen sollte.
»Klingt ein bißchen verschlafen, die Stimme Ihrer
Freundin«, sagte er spöttisch. »Ich denke, Sie waren
in der Wohnung?«
    »War ich ja…«
    »Aber keinen Blick, ins Bett geworfen, wie?« Er
strahlte, und die Sommersprossen auf seinem Nasenrücken tanzten
vor Summers’ Augen. »Hätte ich mir nicht entgehen
lassen«, fuhr der Kaugummipolizist fort. »Ich guck immer
erst im Bett nach, ob die Sachen noch da sind.«
    Der andere grinste breit.
    Summers war nicht zum Lachen zumute.
    »Hallo? Wer ist denn da?« fragte es hinter der
Tür.
    »Polizei, Miss Hunter. Würden Sie bitte
öffnen?« sagte der andere Uniformierte.
    »Polizei? Ja… einen Moment bitte… ich muß
erst was überziehen.«
    »Na, wer sagt’s denn«, kam es wieder von der Seite
des Kaugummimannes. »Sie muß sich erst was anziehen. Wie
findet man denn so etwas?«
    Es dauerte eine ganze Minute. Dann wurde der Schlüssel im
Schloß herumgedreht.
    Bleich und verstört und so ganz anders wie sonst stand Nancy
Hunter auf der Türschwelle. Die junge Lehrerin blickte wie in
Trance auf sie.
    »Nancy!« entfuhr es Ted Summers. Er drückte sich an
den beiden Uniformierten vorbei, eilte auf sie zu und starrte sie an
wie einen Geist. »Wo kommst du her? Wie geht es dir?«
    Die beiden Polizisten blickten sich an.
    »War irgend etwas Besonderes, Miss?« fragte der
Kaugummikauer.
    »Etwas Besonderes?« Nancy lauschte ihren Worten nach,
als erwarte sie eine Antwort aus einer anderen Welt. »Nein,
nicht… daß ich wüßte…«
    »Also falscher Alarm«, sagte der zweite Polizist.
    »Aber ich war hier in der Wohnung«, ereiferte sich Ted
Summers. »Ich habe mir jeden Winkel angesehen, und sie ist nicht
dagewesen.«
    Er packte die Freundin fest an beiden Schultern.
»Nancy«, drängte er, »Nancy, so sag doch
etwas!«
    Er musterte sie genau. Sie schien mit ihren Gedanken ganz woanders
zu sein. Wie verschlafen wirkte sie.
    Die Beamten hatten recht.
    Nancy Hunter trug einen knöchellangen Frotteemantel.
    Der Mantel stand halb offen. In der Eile hatte sie ihn nicht
vollends zugeknöpft.
    Ihre Brüste waren zu sehen, ihre weiße, glatte
Haut.
    Offenbar trug sie kein weiteres Kleidungsstück unter dem
Mantel.
    »Sagen, Ted? Was soll… ich sagen?«
    »Wo warst du, Nancy?«
    Sie zuckte die Achseln. »Du mußt entschuldigen, Ted.
Ich muß wohl eingeschlafen sein. Ich habe nichts
gehört.«
    »Es ist also alles okay?« meinte der Kaugummimann
wieder, der das Hauptsprechpensum zu bewältigen hatte.
    »Ja«, murmelte Nancy.
    Der Kaugummipolizist warf einen merkwürdigen Blick auf
Summers. Er trat einen Schritt näher und meinte: »Hauchen
Sie mich doch mal an!«
    Summers glaubte erst, nicht richtig gehört zu haben. Aber der
andere streckte ihm das Gesicht entgegen. Summers hauchte ihn an.
    »Nach Alkohol riecht’s nicht, Bill«, meinte er zu
dem anderen. »Aber vielleicht hat er gehascht.«
    »Ich nehme keine Drogen«, verteidigte sich Ted Summers,
doch seine Entschuldigung klang sehr schwach.
    »Na schön, lassen wir’s mal dabei und vergessen wir
das Ganze. Seien Sie froh, daß heute Freitag ist.«
    »Was hat das mit mir zu tun?« fragte Summers.
    »In zwei Stunden fängt mein Wochenende an. Da bin ich
immer besonders guter Laune. Ich hab’ dann keine große
Lust mehr, erst noch ein Protokoll zu schreiben. Sehen wir einmal
davon ab, daß Sie sich mit uns einen Spaß erlauben
wollten…«
    »Aber wie käme ich dazu!« fuhr Ted auf.
    Kaugummikauer überhörte den Einwurf. »Es konnte ja
auch wirklich etwas passiert sein. Dafür ist die Polizei
schließlich da.« Er nickte, sagte »Good night«,
tippte an seine Mütze und verließ mit seinem Kollegen die
Etage.
    Ted blieb eine halbe Minute bewegungslos stehen, bis unten die
Haustür ins Schloß klappte.
    Der junge Mann drehte sich ganz langsam um.
    Er schloß die Wohnungstür und blickte Nancy Hunter
lange an, ehe er sagte: »Ich war in der Wohnung, Nancy. Ich
weiß, daß du nicht hiergewesen bist. Was war los,
Darling? Du siehst so bleich aus.«
    Sie kam auf ihn zu, legte die Arme um seinen Hals und sagte
tonlos: »Ich war weg, weit weg. Kurz bevor sie geklingelt haben,
bin ich hier wieder angekommen.«
    »Angekommen?« echote er.
    »Ich weiß nicht wie es passiert ist. Aber ich
weiß, was passiert

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