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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Knochensaat
starb!
    Macabros drohte keine Gefahr. Er war nicht aus Fleisch und Blut,
denn der ausgesandte Doppelkörper bestand aus einer
feinstofflichen Substanz.
    Aber er konnte den Keim weitergeben.
    Macabros lief ins Bad, öffnete den Wasserhahn und wusch sich
die Hände. Wertvolle Sekunden gingen verloren, die über
Andersons Los entschieden. Aber würde er sich nicht die
Hände waschen, dann würden andere Bedingungen über Tod
und Leben entscheiden.
    Macabros kehrte eilig ins Zimmer zurück.
    Das Skelett in der Ecke rührte sich. Aus den Augenwinkeln
heraus nahm er es wahr. Doch die Knochenhände konnten die
Schußwaffe nicht mehr erreichen. Macabros zog die Waffe mit dem
linken Fuß zu sich heran.
    In Andersons Bauch steckten zwei Kugeln. Der Reporter atmete
schwach. Wo ein Funke war, ließ sich vielleicht noch mal ein
Feuer entzünden.
    Als Macabros war er sehr beweglich und wenig abhängig von den
bestehenden physikalischen Gesetzen.
    Er konnte den langen, umständlichen Weg vermeiden, den er
normalerweise hätte machen müssen wäre er mit seinem
Originalkörper in dieses Abenteuer geraten. Er hätte das
nächste Hospital anrufen und auf einen Krankenwagen warten
müssen.
    Das fiel weg, wenn sein Doppelkörper aktiv war, den er
beliebig oft versetzten konnte.
    Das Skelett schraubte sich langsam in die Höhe. Dunkle,
ausgebrannt wirkende Augenhöhlen starrten den unerwarteten Gast
an.
    Macabros nahm Anderson auf beide Arme.
    Wie ein Nebel verschwand er, als der Doppelkörper sich
auflöste.
    Wie aus einem Nebel formierte er sich ein paar Meilen weiter
südlich. Sobald Hellmark seinen Doppelkörper existent
hatte, konnte er telekinetische Kräfte freisetzen, die es ihm
ermöglichten, jeden beliebigen Gegenstand, den er als Macabros
in der Hand hielt, mitsamt dem Doppelkörper zu transportieren
und auch an jenen Ort zu schaffen, wo der Originalkörper sich
gerade aufhielt.
    All das war möglich, solange er nicht durch widrige
Umstände daran gehindert wurde, seine geistige Kraft wirksam
werden zu lassen.
    Macabros stand mitten im hellerleuchteten Flur jenes Hospitals,
das er vor wenigen Augenblicken verlassen hatte.
    Er legte den Schwerverletzten auf eine Bahre.
    Eine Schwester kam vom anderen Ende des Korridors heran.
    Macabros schob ihr die Bahre entgegen.
    Ehe die dunkelhaarige Frau etwas sagen konnte, sprach Macabros sie
bereits an: »Der Mann ist schwerverletzt. Er wurde
niedergeschossen. Er hat zwei Kugeln im Bauch. Bitte veranlassen Sie
alles weitere!«
    »Aber…« Die Schwester kam nicht zu Worte.
    »Vergeuden Sie keine Zeit! Jede Sekunde ist
kostbar.«
    »Wie kommen Sie denn hier herein und wieso…?«
    »Erklär’ ich Ihnen alles später. Ich komme
noch mal zurück.« Mit diesen Worten war er schon an der
Schwingtür und lief nach draußen.
    Die Schwester war wie vor den Kopf gestoßen. Sie war es
gewohnt, schnell zu reagieren, aber diesmal war es zu schnell, was
man von ihr verlangte.
    Sie rannte zur Tür. »Aber so hören Sie doch…
bleiben Sie doch hier und…«
    Sie starrte auf den hellerleuchteten Weg, aber dort lief niemand
mehr.
    Die Schwester schluckte, preßte die Augen zusammen und
glaubte zu träumen.
    Der Mann konnte unmöglich schon den Weg bis zum Tor gelaufen
sein. In dieser kurzen Zeit! Hatte er sich etwa in Luft
aufgelöst?
    Die Frau warf den Kopf herum.
    Da stand die Bahre, darauf lag der Verletzte. Kein Traum, keine
Halluzination!
    Das blasse, bewegungslose Gesicht erschreckte sie. Aus der
Bauchwunde tropfte Blut auf die Erde.
    Das Bild blieb.
    Die Krankenschwester wischte alle Gedanken beiseite. Egal, wie
dieser Mann hierhergekommen war, er brauchte Hilfe.
    Sie rief Ärzte und Kolleginnen zusammen, und die Bahre wurde
schnellstens in den Operationssaal geschoben.
     
    *
     
    Das Skelett bückte sich nach der Pistole.
    Da war Macabros wieder im Zimmer.
    Mit der Rechten riß er die klapprige Gestalt herum.
    Die Knochenarme wirbelten in die Luft. Macabros hob die Waffe auf,
nahm die Patronen heraus und schleuderte die Pistole dann in die
Ecke, wo das mit zahlreichen dicken Kissen drapierte Sofa stand.
    »Damit erreichen Sie gar nichts«, sagte die
bösartige Stimme einer Frau. Die Worte kamen aus dem grinsenden
Maul des Skeletts. Sie hörten sich schwach und fern an.
    »Sie sind also Mistress Owen?« sagte Macabros unbeirrt.
»Oder vielmehr das, was von ihr übriggeblieben ist. Ihr
Mann war also doch der Gesuchte, den die Polizei nicht gefunden hat.
Wo ist er jetzt?«
    »Hier«,

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