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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der
letzten Sekunden – formlos wie von unsichtbaren Fäden
gezogen – in der Luft vor ihm hing.
    Aus! Totenstille! Er war allein.
    Aber Diana Owen hatte gesagt, daß nach der endgültigen
körperlichen Auflösung der Geist noch eine Zeitlang
weiterexistieren würde.
    Es war zu Dialogen zwischen James Owen und seiner Frau gekommen,
als der Sailor bereits als Körperwesen nicht mehr existent
war.
    Doch da bestanden andere Voraussetzungen!
    Sie waren beide Infizierte. Er aber sprach auf diese Krankheit
nicht an.
    Die letzten Worte gingen ihm nicht aus dem Sinn. Er war es
gewohnt, aus halbfertigen Andeutungen Schlüsse zu ziehen.
    Was hatte Mistress Owen ihm noch sagen wollen?
    ›Er hat sich eine Abschrift gemacht, das Original ist
noch…‹ An dieser Stelle war die Botschaft zu Ende
gewesen.
    Wer war unterwegs? Wer hatte sich eine Abschrift gemacht?
    ’Das Original ist noch…’ im Haus? Hatte sie das
vielleicht sagen wollen?
    Er fing an, die Wohnung zu durchsuchen. Er nahm sich zunächst
das Zimmer vor, das neben dem Wohnraum lag und das ihn an ein Museum
erinnerte.
    Eine Seemannskiste unter der Fensterbank diente als
Sitzgelegenheit. Auf selbstgezimmerten Regalen standen viele
Bücher. Es handelte sich im Abenteuergeschichten und Schriften
über Schiffe. Schon seit jeher hatte die See und die weite Welt
auf James Owen eine magische Anziehungskraft ausgeübt.
    Macabros machte sich die Mühe, jeden einzelnen Band
herauszunehmen, umzukippen in der Hoffnung, daß etwas
herausfiel, was für ihn von Nutzen war.
    Doch aus den Büchern kam nichts.
    Er knöpfte sich die Schubladen des schweren Schreibtisches
vor. Gebündelte Briefe und Postkarten, aus aller Herren
Länder an Mistress Owen gerichtet, waren dort fein
säuberlich aufbewahrt.
    Er blätterte sie nur flüchtig durch.
    Etwas war im Haus, und er mußte es finden. Er wußte
zwar nicht, was es war, aber die Ahnung, nicht aufzugeben, hielt ihn
bei der Stange.
    Und er fand es! Ein altes, abgegriffenes Tagebuch…
    James Owen hatte es geführt. Die Tage auf den Schiffen, auf
denen er gedient hatte, waren genau geschildert. Dann kam sein
Abschied von einem Dampfer namens »Maiko«. Die
»Maiko« hatte in Progreso angelegt. Das war in Mexiko. Ein
sterbender, eingeborener Fischer in dem Ort hatte in seiner letzten
Stunde dem Seemann aus Southampton ein Geheimnis anvertraut. Er hatte
behauptet zu wissen, daß es den Tempel des Goldenen Gottes
wirklich gab.
    Der Tempel inmitten vom Urwald, sollte einen riesigen,
unvorstellbaren Schatz bergen.
    Macabros klappte das Buch zusammen, als er entdeckte, daß
James Owen an einer Stelle etwas von einem Fluch erwähnte. Den
’Fluch des Goldenen Gottes’. Danach sollte jeder, der in
den Tempel eindrang, einen furchtbaren Tod erleiden.
    War Owen in dem Tempel gewesen? Hatte er von dort das Grauen
mitgebracht?
    Macabros hoffte diese Fragen durch das Tagebuch beantwortet zu
bekommen.
     
    *
     
    Björn Hellmark löste seinen Zweitkörper auf.
    Die feinstoffliche Substanz zog sich in seinen Leib zurück,
als würde er durch seine Poren einen hauchzarten Nebel
aufnehmen.
    Nach dem Buch griff er noch nicht. Es plumpste auf den Boden.
    Björn wollte jedes Risiko ausschalten. Mit seinem
Originalkörper konnte er sich keine Extravaganzen erlauben. Er
war gefährdet wie jeder andere auch, er war ein Mensch aus
Fleisch und Blut und das Risiko, durch das Tagebuch James Owens mit
dem unheimlichen Keim infiziert zu werden, bestand für ihn wie
für jeden anderen auch.
    Er zog sich Gummihandschuhe an und brachte dann das voll mit
Erlebnissen steckende Tagebuch in den Keller hinunter.
    Nach dem Vorraum kam die exklusive Bar, der schloß sich der
Filmraum an, in dem Hellmark seinen Besuchern hin und wieder einen
interessanten Streifen aus seiner kostbaren alten Sammlung
vorführte.
    Ein Raum war besonders gekennzeichnet.
    Mit Farbe waren geheimnisvolle Zeichen auf eine Metalltür
gezeichnet, die ihre besondere Bedeutung hatten.
    Hier in diesem Keller, der wie eine große, geräumige
Wohnung wirkte, und nichts von einem Kellergeschoß an sich
hatte, gab es den Raum, den Hellmark sich für besondere Zwecke
eingerichtet hatte. Anfangs war er wie eine Art Tresor gewesen. Er
hatte das Schwert des Toten Gottes, das Buch der Gesetze und den
Spiegel der Kiuna Macgullyghosh hier unten aufbewahrt. Schwert und
Buch befanden sich nun auf Marlos, der unsichtbaren Insel zwischen
Hawaii und den Galapagos.
    Nur der Spiegel befand sich noch in dem Raum, der mit

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