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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der
einzige Grund?
    Björn konnte keinen Hintergedanken entdecken.
    »Das heißt also«, zog der Deutsche das Fazit,
»daß ihr alle hier von dem Tempel wißt?«
    »Ja, aber keiner würde wagen hinzugehen. Aus Apac haben
vor einiger Zeit zwei Männer versucht, sich etwas von dem
Goldschatz zu holen. Sie wurden bestraft – und sehen aus wie
Aussätzige. Ich habe sie selbst gesehen.«
    »Hm«, Hellmark preßte nachdenklich die Lippen
zusammen. »Woher wissen Sie, daß wir die beiden
Weißen suchen und den gleichen Weg haben?«
    »Ich habe den Jungen beobachtet.«
    »Welchen Jungen?«
    »Er arbeitet für das Hotel, öffnet den Leuten die
Türen und trägt das Gepäck, Señor. Der Conserje
hat ihn mit einer schriftlichen Botschaft zu Amag
geschickt.«
    Mit dem Conserje hatte Hellmark gesprochen, und der wußte
von den Plänen der vier Männer, die hier im
»Uxmal« Quartier bezogen hatten.
    »Hüten Sie sich vor den Trägern, die sich
bereiterklären, mit Ihnen zu gehen. Man wird Sie im Stich
lassen. Kehren Sie zurück!«
    »Das können wir nicht. Aber wir können uns
erkenntlich zeigen für Ihre Aufmerksamkeit. Eine Frage
allerdings noch: es war doch nicht reine Menschlichkeit, daß
Sie auf diese unkonventionelle Weise zu uns gestoßen sind, um
uns zu warnen?«
    »Ja, das stimmt. Es spielen auch persönliche Gründe
eine Rolle. Ich vertrage mich nicht sehr gut mit Amag. Wenn er
wüßte, daß ich hier wäre, er würde mich
töten.«
    Das klang sehr ernst.
    »Denken Sie an meine Warnung! Ich möchte nicht,
daß es noch mehr Blutvergießen gibt.« Mit diesen
Worten huschte er zur Tür.
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Hellmark. Er verschwand
in seinem Zimmer und fischte aus seiner Geldtasche zwei
größere Scheine. »Sie haben viel riskiert«,
sagte er fließend spanisch. »Sie hätten es wahrlich
nicht nötig gehabt, ein solches Risiko auf sich zu nehmen.
Nehmen Sie das!«
    »Gracias«, wisperte der Indio.
    Er steckte die Geldscheine einfach in seine Gesäßtasche
und machte sich dann an den Abstieg.
    Rany Mahay löschte vernünftigerweise das Licht in seinem
Zimmer, damit der Widerschein dem nächtlichen Fassadenkletterer
nicht zum Verhängnis wurde und er nun bei seinem Rückzug
vielleicht von jemand gesehen wurde.
    Flink wie ein Affe kletterte der Eingeborene hinab und erreichte
im Handumdrehen den ersten Stock. Lautlos wie ein Schatten klebte er
an der Wand.
    Plötzlich ließ er los.
    Der Indio stürzte vom ersten Stock aus in die Tiefe, als
hätte eine unsichtbare Hand ihn nach unten gerissen.
    Dumpf schlug der Körper auf.
    Hellmark war sofort über der Balkonbrüstung. Gewandt
klettert er nach unten und bewies, daß sein durchtrainierter
Körper mit jeder Situation fertig wurde.
    Reglos lag der Indio am Boden.
    Hatte der mutige Mann einen Herzschlag bekommen?
    So zumindest sah es aus. Weit und breit war kein Anzeichen
dafür, daß der Sturz von fremder Hand gesteuert worden
war.
    Und doch war es so!
    Hellmark konnte es nicht fassen, als er den Eingeborenen umdrehte
und zwischen seinen Schultern ein langes Messer fand.
    Er zog es aus der Wunde.
    Es bestand aus purem Gold.
     
    *
     
    Der unbekannte Indio, dessen Namen sie nicht mal kannten, hatte
sein Leben verloren. Für sie war das gleichzeitig eine
Warnung.
    Björn starrte hinüber zu der dunklen, undurchdringlichen
Mauer.
    Der Dschungel…
    Nur hundert Schritte vom Hotel entfernt begann der Urwald. Der
heimtückische Messerwerfer war im Schutz der Dunkelheit
untergetaucht, ohne ein Geräusch zu verursachen, und hatte sich
möglicherweise im Dschungel versteckt.
    Mahay wuchs groß und wuchtig neben dem Freund auf.
    »Wenn das eine Warnung ist, dann habe ich sie wohl
verstanden«, bemerkte Hellmark mit belegter Stimme. »Aber
wir werden unseren Weg gehen, wir kehren nicht um und…« Er
unterbrach sich und fuhr zusammen. Auch Mahay, dem man sonst nie eine
Regung ansah, zuckte.
    Mit dem Toten ging eine schreckliche Veränderung vor
sich.
    Blitzschnell verschwand die Haut, die Haare, das Fleisch. Es
löste sich einfach auf und wurde zu Nichts. Zurück blieb
ein Skelett, das mit einer braunen Hose und einem kurzärmeligen
Hemd bekleidet war.
    Dann verschwand auch das Skelett – und zurück blieb nur
die Kleidung.
    Björn Hellmark wurde bleich.
    »Die Knochensaat!« entfuhr es ihm. Er starrte auf das
lange, goldene Messer, das auf seiner flachen Hand lag.
    Hatte dieses Gold die Krankheit übertragen?
    Dann war er verloren!
     
    *
     
    Er kehrte auf dem gleichen

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