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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht
von seiner Seite.
    Passanten blieben stehen. In der Nähe des Flughafens bildete
sich im Nu eine dichte Menschentraube, die den seltsamen Zug
beobachtete.
    Polizei kam an und machte den Inder darauf aufmerksam, daß
es nicht erlaubt sei, die Großkatze frei herumlaufen zu
lassen.
    »Wenn etwas passiert, Señor, müssen Sie die
Konsequenzen tragen«, bekam er zu hören. »Ein Unfall,
der Menschenauflauf, der dies vielleicht auslöst, ein
unbeabsichtigtes Betreten der Straße…«
    »Ich garantiere Ihnen, daß er nicht
davonläuft.«
    Hunderte Neugieriger wurden Zeuge, wie die Raubkatze zahm wie ein
Lamm auf den Rücksitz des Landrover sprang, der von dem Inder
gesteuert werden sollte. Die Gruppen waren so aufgeteilt, daß
Alan Forster neben Mahay Platz nahm und Professor Thury neben
Björn Hellmark.
    Das Gepäck der vier Männer war auf das Notwendigste
beschränkt.
    Die Landrover waren nicht ausgelastet.
    Von Mérida aus waren die Straßen noch gut. Die beiden
Kutschen fuhren eine Zeitlang Richtung Uxmal. Unmittelbar neben der
Bahnstrecke entlang führte die ausgebaute Hauptstraße.
Später in Richtung Peto gab es dann einen Weg, der selbst diese
Bezeichnung nicht verdiente. Schlaglöcher und Steine gab’s.
Zu ihrer linken ragte ein mächtiger Gebirgszug in die Höhe,
der bis tausend Meter hoch war.
    Alle Teilnehmer an der ungewöhnlichen Reise konnten fahren.
Man wechselte sich deshalb ab, und das wiederum sparte Zeit ein.
    Die Luft war heiß. Die Schwüle lastete wie ein Alpdruck
auf ihren Schultern.
    Die Männer machten nur hin und wieder eine kurze Rast unter
schattigen Bäumen, vertraten sich die Beine und tranken
etwas.
    Dreihundert Kilometer waren es von Mérida nach Peto.
Höchstens dreißig Kilometer in der Stunde kamen sie
vorwärts.
    Zehn Stunden Fahrt hatte Björn gerechnet. Und es kam genau
hin.
    Es war dunkel, als sie in Peto ankamen. Im neuerbauten Hotel
»Uxmal« waren Zimmer reserviert.
    Rani Mahay hatte sich ein Apartment genommen.
    »Chitra braucht viel Platz«, lautete sein Kommentar
dazu.
    Das Hotelpersonal verfolgte den seltsamen Zug. Mahays Zimmer lag
in der ersten Etage. Chitra trottete treu neben ihrem Herrn her. Sie
benahm sich, als wüßte sie genau, was auf dem Spiel stand.
Der Inder hatte das Tier in jeder Sekunde genau unter Kontrolle.
    Professor Thury kratzte sich am Nacken. »Der Inder und die
Siamkatze«, sagte er zu Alan Forster, der seine Kamera senkte.
Von der Szene hatte der Fotograf gerade eine Aufnahme gemacht.
»Daß ich mal mit einem solchen Vieh unter einem Dach
schlafen würde, hätte ich mir nicht träumen
lassen.«
     
    *
     
    Sie trugen sich im Gästebuch des Hotels ein. Mechanisch
überflog Björn Hellmark dabei die Seite davor, als er zu
dem Conserje sagte: »Wahrscheinlich kommen nur wenige
Europäer hierher, nicht wahr? Die großen Zeugnisse der
Kultur in Chichen Itza und Uxmal lassen den Touristenstrom nicht so
weit ins Hinterland sickern.«
    »Das ist richtig, Señor, aber in der letzten Zeit
scheint sich da eine Veränderung anzubahnen.«
    »Eine Veränderung?«
    »Si, Señor. Es kommen immer mehr Weiße. Erst in
der letzten Woche kam ein Mann ins Hotel, der eine Expedition in den
Dschungel plante. Da scheint wieder eine Entdeckung im Gange zu sein.
Unser Land ist reich an Rätsel und Geheimnissen.«
    Der Conserje war ein Mischling. In seinen Adern floß
spanisches Blut, aber er konnte seine indianische Herkunft nicht
verleugnen.
    »Wer war der Mann?« fragte Hellmark leise und brauchte
erst gar nicht auf die Antwort des Conserje zu warten.
    Unter dem Datum der letzten Woche entdeckte er einen Namen, den er
eigentlich nicht zu finden gehofft hatte.
    J. Owen stand da zu lesen.
     
    *
     
    Owen hatte seinen Vornamen nicht ausgeschrieben.
    »Er war schon mal hier gewesen, ein paar Monate davor«,
bekam, er von dem Mischling zu hören. »Ich erinnere mich
noch sehr genau an ihn. Hier gibt es viele Stammgäste. –
Kennen Sie den Herrn?«
    »Flüchtig«, entgegnete Björn. Seine Gedanken
drehten sich wie ein Karussell.
    Damit hatte er nicht gerechnet.
    Ausgerechnet in diesem Hotel war Owen in der Nacht vor seiner
Abreise abgestiegen!
    Das lag erst sechs Tage zurück.
    Zu Owen war ein Mann gestoßen. Fred Delware. Er hatte seinen
Namen voll ausgeschrieben.
    Was der Conserje sagte, stimmte, vier Monate zuvor existierte im
Gästebuch ein Eintrag. Auch da stand J. Owen. Nie war der
Vorname ausgeschrieben, eine Angewohnheit des Engländers.
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