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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Mann?« fragte der Conserje
beiläufig.
    »Deshalb sind wir hier. Wissen Sie zufällig Näheres
über diesen Mann?« erkundigte sich Björn. »Wissen
Sie, was er hier wollte? Mit wem er zusammentraf?«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »Nein. Wir haben rein wissenschaftliches Interesse an der
Begegnung. Señor Owen befindet sich in Gefahr. Wir sind
gekommen, um ihn zu warnen. Er ahnt nichts davon.«
    Der Portier wußte nicht allzuviel. Owen war weder beim
ersten noch beim zweiten Mal lange im »Uxmal« geblieben. Er
hatte sich nur jeweils für eine Nacht dort aufgehalten. Der
Conserje wußte jedoch zumindest soviel zu berichten, daß
Owen sich beim zweiten Mal nach Leuten erkundigt hatte, die bereit
waren, mit ihm in den Dschungel zu gehen und Trägerdienste
anzunehmen.
    Wer das allerdings gewesen sei, das entzog sich seiner
Kenntnis.
    Björn begab sich mit dem indischen Freund und den beiden
Begleitern noch in die Bar. Der Conserje beobachtete die Männer,
und ein seltsames Glühen war in seinen Augen zu bemerken.
    Er riß ein Blatt von einem Notizblock und schrieb ein paar
Zeilen darauf. Dann winkte er einem Indiojungen, der an der Tür
stand und darauf wartete, daß er einem Gast das Gepäck
aufs Zimmer bringen konnte.
    Türen brauchte er nicht zu öffnen. Bei den herrschenden
Temperaturen waren die immer weit geöffnet.
    Der Conserje drückte dem Boy den Zettel in die Hand.
     
    *
     
    Björn Hellmark schlief schlecht. Die Nacht war schwül
und sein Kopf voller Ideen.
    Warum funktionierte die Verdoppelung nicht, sobald er eine
bestimmte Richtung des Dschungels wählte?
    Hellmark richtete sich im Bett auf.
    Die Fenster standen weit offen. Ein engmaschiger Fliegendraht war
darüber gespannt, um Insekten und anderem Ungeziefer den Weg zu
versperren.
    Björns Zimmer lag ebenfalls im ersten Stock. Das
»Uxmal« verfügte nur über deren zwei.
    Man spürte und hörte die Nähe des Dschungels.
Dazwischen war plötzlich ein anderes Geräusch. Es
hörte sich an, als ob ein Stein über den Plattenweg
geschoben würde.
    Ging da noch jemand spazieren?
    Hellmark warf einen Blick auf die Uhr.
    Zwei Uhr morgens…
    Ein leises Rascheln an der Hauswand entging Hellmarks
geschärften Sinnen nicht.
    Seine Augen verengten sich. Da kam doch jemand – die Hauswand
hoch!
    Fensterln konnte er sich in Bayern vorstellen,
aber hier am Rande des Dschungels von Yukatan?
    »Vielleicht hat mich die rassige Bedienung gesehen«,
sagte er sich im stillen. »Ich habe möglicherweise einen
solchen Eindruck auf sie gemacht, daß…«
    »Bilde dir nur nicht zuviel ein«, maulte die Stimme in
seinem Bewußtsein.
    »Al Nafuur!« dachte Hellmark. »Das darf nicht wahr
sein. Ich mach mir gerade schöne Gedanken, und du funkst
dazwischen.«
    »Deine Gedanken wären weniger schön,
wüßtest du wirklich, was sich auf dich zubewegt.«
    »Ist sie so häßlich?«
    »Die Sie ist ein Er! Und der will dir an den
Kragen!«
    »Danke, daß du mich gewarnt hast. Ist ja direkt
’ne neue Methode von dir.«
    »Ich tu’, was ich kann. Nimm dich in acht!«
    »Ich habe die Dämonenmaske dabei. Soll ich sie
aufsetzen?«
    »Du würdest ihn gehörig damit erschrecken, aber
damit würde er weglaufen. Du hättest nicht viel dadurch
gewonnen.«
    Die Stimme zog sich wieder aus seinem Bewußtsein
zurück.
    Björn erhob sich und verließ lautlos sein Bett. Er
stellte sich neben das Fenster und starrte durch den
Maschendraht.
    Er sah den Schatten schräg unter sich.
    Eine dunkle Gestalt kraxelte die Hauswand empor. Das war nicht
schwierig. Die Fassade war nicht glatt.
    Die Hauswände bestanden aus lauter kleinen, schuppenartigen
Auflegeplatten, an denen man bequem nach oben steigen konnte, wenn
man ein bißchen geschickt war.
    Die schattengleiche Gestalt verharrte in der Bewegung.
    Björn hielt den Atem an.
    Hatte man ihn entdeckt?
    Dann folgte ein leiser, dumpfer Ton. Der Körper des
Unbekannten kam federnd auf der hölzernen Bodenplatte des
Balkons auf.
    Björn sah die Umrisse des Mannes.
    Der Fremde ging geduckt auf die offen stehende Balkontür
zu.
    Auch hier gab es eine Extratür aus feinmaschigem Draht.
    Es klickte leise. Die Tür konnte man einfach aufziehen.
    Der Besuch galt gar nicht ihm!
    Der nächtliche Besucher hatte sich in der Tür geirrt
– und war in Rani Mahays Zimmer geraten.
     
    *
     
    Björn Hellmark hatte diesen Gedanken – und im gleichen
Augenblick trat das ein, was er befürchtete.
    Ein gurgelnder Aufschrei, ein dumpfer Aufprall, ein

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