Macabros 014: Knochensaat
Weg in sein Zimmer zurück, wie er
nach unten gekommen war. Er bat Mahay, seine direkte Nähe zu
meiden. Nichts wußten sie bisher über die unbekannte
Krankheit, die Menschen – schneller und weniger schnell –
auslöschte, als hätte es sie nie gegeben.
Hellmark mußte aufpassen. Die Leute in seiner Nähe
waren gefährdet.
In sein Zimmer zurückgekehrt, wusch er sich gründlich.
Dem Wasser setzte er ein desinfizierendes Mittel zu, das sich in
ihrer Ausrüstung befand.
Mit der gleichen Lösung behandelte er auch den goldenen
Dolch.
Hellmark lag ernst in seinem Bett und betrachtete sich im
Sternenlicht, das bleich durch die Fenster fiel, immer wieder seine
Hände, als erwarte er, daß sich dort etwas zeigen
würde.
Er war bedrückt und fiel nur in einen leichten, unruhigen
Schlaf, der von längeren Wachperioden abgelöst wurde.
Dann dämmerte der Morgen.
Gemeinsam nahmen sie alle zeitig das Frühstück ein.
Björn war ausgeglichen und ruhig, und man merkte ihm nicht an,
was in ihm vorging und was in der letzten Nacht passiert war. Thury
und Forster hatten nichts von alledem mitbekommen.
Es war noch nicht ganz hell, als sie das Hotel bereits
verließen.
Der Weg in den Dschungel lag vor ihnen.
Björn ging der Gruppe voran. Ihm folgten Professor Thury und
Alan Forster.
Hellmark hielt den notwendigen Abstand zu seinen Gefährten.
Er machte das so geschickt, daß keiner mißtrauisch
wurde.
Auf Anhieb fand Björn den Pfad, den auch Owen gegangen war.
Die Karte, die der Sailor angefertigt hatte, ließ an Details
nichts zu wünschen übrig.
Björn kam schneller voran, als er gehofft hatte. Es war der
Dschungelpfad, den Owen, Delware und die fünf Träger in die
Pflanzenwildnis geschlagen hatten. Für die Nachfolgenden fiel
diese zeitraubende Arbeit nun weg. An manchen Stellen war das
Dickicht bereits wieder im Schließen begriffen, aber mit ein,
zwei wuchtigen Schlägen fraßen die Buschmesser sich erneut
hinein.
Trotz des schnelleren Vorankommens war Hellmark nicht
leichtsinnig.
Er verglich die Wegstrecke nach bestimmten Stationen immer wieder
mit dem Plan.
Alles stimmte, und sie befanden sich in guter Stimmung. Auch
Hellmark, wie es schien.
Zwei Tage und Nächte vergingen ohne Zwischenfall.
Bereits nach dem zweiten Tag lagerte die kleine Gruppe dort, wo
der General und Fred Delware erst nach dem dritten Tag gelandet
waren.
Björn hatte das Tempo forciert, und alle hatten
durchgehalten.
Auf dem Lagerplatz stießen sie auf das frische Grab.
Hellmark grub es auf. Sie fanden die Leiche Delwares. Hier war etwas
Unvorhergesehenes passiert.
Delware war nach einem alten aztekischen Ritual gestorben.
Gemeinsam mit Mahay sah Björn sich die nähere Umgebung
an. Sie stießen im Busch auf mehrere Verstecke. Hier fanden sie
ein umfangreiches Materiallager, das der überlebende Owen
angelegt haben mußte.
Es war ihm darauf angekommen, die großen, zusammenlegbaren
Behälter vom Platz zu schaffen, als die Träger ihn
verließen und er in Delware seinen wichtigsten Verbündeten
verlor.
Er hatte außer den Kisten auch Munition und Proviant und
Wasservorräte zurückgelassen, ein Zeichen dafür,
daß er praktisch nur noch mit dem, was er auf dem Leib trug,
nach dem Zwischenfall aufgebrochen war, magisch angezogen von dem
Goldschatz, den er kannte und den er haben wollte. Er hatte es
riskiert, ein zweites Mal hierherzukommen.
Owens Verstecke führten weit vom Lager weg, als wollte er
damit bezwecken, seine Spur zu verwischen und nicht auf sich
aufmerksam zu machen.
Chitra begleitete ihren Herrn und wich nicht von seiner Seite.
Im Umkreis von fünfhundert Metern hatte Owen alles
verteilt.
Professor Thury und Alan Forster waren damit beschäftigt, das
nächtliche Lager aufzuschlagen, und es war ihnen von Hellmark
eingeschärft worden, den Platz nicht zu verlassen.
Als Mahay mit seinem Tiger und Hellmark zurückkehrten,
erlebten sie eine kleine Überraschung.
Die beiden Zelte waren aufgeschlagen, und die Feuerstelle, an der
sie ihre Suppe warm machen wollten, existierte auch schon.
»Professor Thury? Mister Forster?« rief Björn in
die Runde. Doch beide Männer waren verschwunden.
*
Er hatte geglaubt, die Dinge schneller über die Bühne zu
bringen, doch er wollte keinen Fehler begehen.
Der General hielt sich seit zwei Tagen in der Nähe des
Tempels auf, beobachtete die nähere Umgebung, war auch bereits
bis zum Eingang vorgegangen und hatte einen ersten Blick
riskiert.
Er wollte nicht in den
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