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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Tigerkatze hob schnuppernd den prachtvollen Kopf. Das Tier war
unruhig, aber es nahm keine Witterung auf.
    Sie standen mit dem kaum merkbaren Wind. Waren hier auf dem
Lagerplatz Fremde eingetroffen, die Thury und Förster
entführt hatten, dann hatte das Tier die Witterung nicht nehmen
können, da die Luftbewegung genau in entgegengesetzter Richtung
stattfand.
    Hellmark entschied, sich dementsprechend auch in entgegengesetzter
Richtung zu bewegen. Seine Entscheidung war richtig.
    Schon nach wenigen Schritten stießen sie auf Spuren.
Blattwerk war abgerissen, Zweige waren geknickt.
    Die Tigerkatze verschwand rasch im Gebüsch. Rani folgte
hinterher, Björn an der Spitze.
    Dann ging alles blitzschnell.
    Wie ein Pilz aus dem Boden wuchs die dunkle Gestalt neben Hellmark
auf.
    Geistesgegenwärtig versuchte er sich herumzuwerfen. Ein
schwerer Gegenstand zischte durch die Luft, streifte Hellmark zwar
nur am Nacken, aber der Schlag war mit einer derartigen Wucht
geführt, daß der Mann in die Knie ging.
    Ein zweiter Schlag folgte.
    Hellmark kippte um.
    Zwei dunkle Gestalten fielen über den massigen Mann aus
Bhutan her, eine dritte warf sich kaltblütig auf den Tiger,
sprang dem Tier in den Nacken und riß die Hand mit dem Dolch
empor, um Chitra die Klinge in den Hals zu bohren.
     
    *
     
    Plötzlich war alles mit Aufruhr erfüllt, und ein Kampf
auf Leben und Tod entbrannte.
    Wie Dreschflegel wirbelten Mahays Arme herum. Er schlug voll zu
und traf hart und genau.
    Die beiden Eingeborenen, die ihm aufgelauert hatten, hingen an ihm
wie die Kletten. Mahay stand wie ein Berg. Den ersten Indio
schüttelte er ab wie eine lästige Fliege. Mahay hatte den
Vorteil, daß der Angriff auf ihn drei Sekunden später als
auf Hellmark erfolgt war.
    Die Hauptperson war für die Gegner offensichtlich Hellmark.
Es kam ihnen darauf an, ihn als ersten auszuschalten.
    Das war ihnen gelungen.
    Mahay war Chitras Unruhe aufgefallen. Das hatte auf die Nähe
der Beobachter schließen lassen, doch es waren ihrer zuviele,
und sie agierten hier in diesem wildwuchernden Gehölz, als
wären sie im Dschungel zu Hause.
    Mahay schlug den einen zu Boden.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er Chitra wie ein Furie
herumwirbeln, und ein wildes Fauchen tönte durch die Luft.
    Der Eingeborene, der es gewagt hatte auf den Tiger zu springen,
wurde abgeschüttelt. Mit dem Messer aber konnte er den Hals des
Tieres aufritzen.
    Chitra brüllte.
    Mit weit aufgerissenem Maul wischte sie herum. Ein Prankenschlag.
Das genügte. Der Indio mit dem Messer würde nie einen
zweiten Versuch starten.
    Zwei, drei neue Widersacher spritzten aus dem Unterholz auf.
    Mahay schoß seine Rechte ab. Der Getroffene landete
ächzend im Buschwerk und tauchte unter, als hätte es ihn
nie gegeben.
    Chitra fiel zwei weitere an. Dann fiel ein Schuß. Als
würde Eiswasser durch seine Adern fließen, sah Mahay, wie
die Tigerkatze durch die Luft wirbelte. Schaurig hörte sich das
Gebrüll und Fauchen an. Blätter wurden abgerissen, Zweige
brachen, als der schwere Tierkörper durchs Gehölz
brach.
    Ein zweiter Schuß!
    Der Querschläger zwitscherte zwischen zwei Bäumen
entlang, und Mahay spürte den heißen Luftzug an seinem
kahlrasierten Schädel.
    »Chitra!« rief er.
    Dann brach er wie vom Blitz gefällt zusammen. Der Knauf eines
Gewehres traf ihn voll.
     
    *
     
    Fast auf die Minute genau kamen sie zur gleichen Zeit wieder zu
sich.
    Björn Hellmark schlug die Augen auf. Er fand sich zu einem
Paket zusammengeschnürt auf dem Boden hockend. Nicht besser
erging es Rani Mahay. Breite Taue waren um seine muskulöse Brust
geschlungen.
    »Ich komme mir vor wie nach einem
Indianerüberfall«, bemerkte er mit belegter Stimme.
»An deiner Seite kann man wirklich die tollsten Stücke
erleben, Björn. Mal ist der Teufel persönlich hinter uns
her, mal schlagen wir uns mit Wilden herum, denen wir nichts getan
haben.«
    Links neben Hellmark hockte Professor Thury. Neben diesem wieder
Alan Forster.
    »Sie waren plötzlich da«, sagte der Wissenschaftler
ernst. »Es ging alles so schnell. Ruckzuck, hatten sie
uns.«
    Björn nickte und blickte sich in der Runde um. Sie
saßen am Rand einer Lichtung. In der Mitte lag ein
moosüberwachsener, uralter Stein. Im Kreis saßen etwa
zwanzig Indios beisammen. Einer stand im Innern, ein hochgewachsener
Mann mit breiten Schultern und stämmigen Beinen. Das schwarze
Haar war schulterlang.
    Er redete in einem Eingeborenendialekt, in dem hin und wieder ein
paar spanisch

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