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Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eine
panische Angst.
    Er zitterte. »Bindet den Jungen los!« kam es
krächzend über seine Lippen.
    Sie zögerten.
    »Macht schon!«
    Amag war es ernst. Wie ein eisiger, spitzer Finger lag die Spitze
der Waffe an seiner Kehle.
    Zwei Männer spritzten vor. Im Handumdrehen lösten sie
die Fesseln und die Augenbinde.
    Dunkle, angsterfüllte Augen blickten Hellmark an.
    Der Junge, den Amag als Sohn des Teufels bezeichnet hatte, blieb
noch eine Sekunde lang auf dem Stein hocken.
    Dann sprang er herunter.
    »Komm zu mir«, sagte Hellmark freundlich.
    Der dunkelhaarige Knabe gehorchte.
    Wie eine Welle spürte Björn die Sympathie und die Kraft,
die von diesem jungen Menschen ausging.
    Was für ein Mensch war das?
    Der Junge lächelte kaum merklich. Er sah nett und freundlich
aus, und sein ruhiges, ausgeglichenes Gesicht hätte einem Maler
Modell sein können für die typische Darstellung eines
Angehörigen dieser Rasse.
    Hellmark gab dem im Hintergrund wartenden Inder das Zeichen. Wie
eine Raubkatze löste der Mann aus Bhatan sich aus dem Schatten,
und auch Thury und Forster erhoben sich.
    »Laßt euch die Waffen geben. Solange die
Ballerbüchsen in den Händen dieser Männer sind,
dürfte es schwierig sein, sich in Gemütsruhe zu
unterhalten. Und ich glaube doch, daß wir da alle interessiert
sind. So viele offene Fragen gibt es zu besprechen.« Björn
sprach weiterhin spanisch. Das verstanden die meisten hier. Es hatte
die größte Ähnlichkeit mit mexikanisch.
    »Wer bist du?« fragte er den Sechzehnjährigen.
    »Pepe.« Seine Stimme klang jungenhaft und paßte zu
ihm. Er sprach sehr leise, als müsse er sich ständig auf
irgend etwas konzentrieren oder vor irgend etwas auf der Hut
sein.
    »Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Pepe. Es ist alles
vorbei.«
    »Sie – wollten – mich töten. Sie sind schon
immer hinter mir her. Nie lassen sie mich in Frieden.«
    »Sie begehen einen Fehler«, preßte Amag hervor.
Seine Augen quollen fast aus den Höhlen. Er sah, daß der
Inder in aller Ruhe die Gewehre einsammelte.
    Keiner wagte etwas zu unternehmen. Sie hatten alle Angst. Amag war
eine wichtige Persönlichkeit. Mit sicherem Gespür hatte
Hellmark dies erkannt.
    »Sie hätten uns gewähren lassen sollen«, fuhr
der Indio fort und schluckte heftig, weil Björn seinen Griff
nicht locker ließ. »Er ist gefährlich. Für uns
alle. Er ist – kein Mensch.«
    »Er sieht aber nicht so aus.«
    »Das täuscht. Er hat den Weißen getötet
– Delware.«
    »Das ist nicht wahr!« Pepe deutete auf Amag. »Er
war es, er hat es getan. Ich habe es gesehen. Die Sache mit dem
Gewehr hat vielleicht dazu beigetragen. Aber das wollte ich nicht.
Der andere, der weiße Mann hielt mich für einen Feind. Er
wollte schießen. Da habe ich ihm das Gewehr verbogen.«
    Hellmark zuckte zusammen. »Wie hast du ihm das Gewehr
verbogen?«
    Ganz plötzlich stellte sich ein Verdachtein.
    »Mit – meinen Gedanken. Ich habe es mir einfach
vorgestellt«, antwortete Pepe, als handelte es sich um die
selbstverständlichste Sache der Welt.
    Pepe war es, der über parapsychologische Kräfte
verfügte wie Uri Geller. Er konnte sie steuern, aber er war ein
junger Mensch, der sich noch in der Entwicklung befand, und es schien
Björn, als wisse Pepe seine Fähigkeiten noch gar nicht
richtig einzuschätzen.
    Das unsichtbare parapsychologische Kraftfeld, das seinen
Doppelkörper jedesmal in der Entwicklung gestört hatte, war
sicher nicht absichtlich aufgerichtet worden. Pepe versprühte
seine unsichtbaren Kräfte, ohne daß ihm dies bewußt
wurde.
    »Du mußt mir viel von dir erzählen, Pepe«,
sagte Hellmark und lotste den Indio-Anführer auf den Stein
zu.
    Mahay machte die Runde. Feindselige Blicke begegneten ihm. Daran
störte er sich nicht. Er sammelte die Gewehre, sämtliche
Dolche ein. Nicht ein einziger sah so aus wie der, den Amag benutzt
hatte. Nur er besaß die aus Gold.
    Woher hatte er sie?
    Wieder eine neue Frage, die sich Björn aufdrängte.
    Pepe packte aus. Es war eine traurige Geschichte, die er zu
berichten hatte.
    »Schon als kleiner Junge mochte mich niemand. Ich war ein
Außenseiter. Erst sagten sie immer Geist zu mir, dann nannten
sie mich Teufelssohn. Tiere liefen mir davon, Hunde und Katzen,
Ziegen und Schweine, sobald ich nur in deren Nähe kam. Was ich
in die Hand nahm, zerbrach, ohne daß ich Gewalt angewendet
hätte. Mein Vater starb sehr früh. Meine Mutter hatte die
Hölle in Apac. Sie war eine Ausgestoßene. Als ich dreizehn
Jahre alt

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