Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 014: Knochensaat

Macabros 014: Knochensaat

Titel: Macabros 014: Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Vergangenheit? Ein
Schattenwesen?
    Dann verstand Hellmark eines nicht: Wieso konnte dieser Amag es in
seiner Nähe aushalten, da er doch die Dämonenmaske stets
bei sich trug. Wenn dieser Amag…
    Weiter kam Hellmark mit seinen Überlegungen nicht.
    Zwei Dinge traten ein.
    Mahay hatte vorhin nicht aufgepaßt. Einer der Indios aus der
zweiten Reihe war lautlos wie eine Katze im Gehölz
untergetaucht.
    Doch er kam nicht weit. Der Versuch, vielleicht aus dem
Dschungeldorf Apac Hilfe zu holen, mißlang. Ein wilder Schrei
gellte durch das Dschungeldickicht, übertönte das unruhige,
monotone Geräusch der Nachtvögel und anderer Tiere, das
Raunen und Wispern.
    Hellmark war den Kopf herum. Nur für den Bruchteil einer
Sekunde.
    Was war passiert?
    Eine Gestalt brach schreiend hervor. Ein länglicher Schatten
schnellte von einem Baum auf den Indio herab.
    Eine Raubkatze? Chitra, die Tigerin!
    Vom Schrei bis zu Hellmars Feststellung vergingen keine drei
Sekunden.
    Die reichten aber Amag aus.
    Er riß beide Beine an, stieß sie zurück und traf
Hellmark voll in den Leib.
    Amag sprang sofort nach vorn, stieß Pepe den Ellbogen ins
Gesicht, jagte mit einem großen Satz über den Stein und
rannte Richtung Dschungel, noch ehe die anderen begriffen, was sich
da eigentlich abspielte.
    Björn schaltete am schnellsten. Während Pepe noch
taumelte, spurtete er schon los.
    Durch das Vorbild ihres Anführers faßten die anderen
Indios den Mut, ebenfalls ihr Heil in der Flucht zu suchen.
    Der, dem es gelungen war, sich vorhin in der Dunkelheit heimlich
abzusetzen, schrie nicht mehr. Chitra hatte ihn zu Boden gerissen.
Fauchend hockte sie auf ihm, und die Augen des Raubtiers
glühten. Sie biß nicht zu. Sie schien abzuwarten, was sich
hier entwickelte, wie Rani Mahay reagierte, was er von ihr
wollte.
    Mahay bewegte sich zunächst gar nicht vom Fleck.
    Mit einem der erbeuteten Gewehre hielt er eine Gruppe Indios in
Schach. Andere, die glaubten, es riskieren zu können, tauchten
im Dschungel unter.
    Ihnen setzte niemand nach. Sie waren nicht wichtig. Eine
außergewöhnliche Rolle spielte lediglich dieser Mann
namens Amag. Er war eine Schlüsselfigur. Er durfte nicht
entkommen! Das ganze Katz- und Mausspiel fing sonst von vorn an.
    Hellmark, noch immer den goldenen Dolch in der Hand, setzte hinter
Amag her.
    Pepe lag über dem uralten, moosüberwachsenen Opferstein,
den wahrscheinlich noch kein Weißer gesehen hatte und der Thury
die ganze Zeit schon brennend interessierte. Doch er hatte noch keine
Gelegenheit gefunden, ihn sich aus der Nähe anzusehen.
    Der junge Indio schüttelte die Benommenheit ab, starrte in
die Dunkelheit und sah Amag unter den tiefhängenden Zweigen
eines Baumes durchschlüpfen.
    Ein kurzer Ausdruck von höchster Konzentration war auf Pepes
Gesicht zu entdecken.
    Er setzte seine parapsychologischen Kräfte ein, die
Björn Hellmark die ganze Zeit über in seiner
Bewegungsfreiheit eingeschränkt hatten. Doch diesmal kamen sie
ihm zu Hilfe.
    Einer der schwersten Äste krachte herab. Es knirschte und
barst, als wolle der ganze Baum zusammenbrechen.
    Amag schlug die Hände vors Gesicht. Der massige Zweig traf
ihn wie ein Peitschenhieb und bremste seinen Lauf.
    Sofort stand Björn hinter ihm.
    Amag schlug mit der gestreckten Hand nach hinten, um Hellmark
abzuwehren, ehe der seiner Meinung nach aktiv werden konnte.
    Ein spitzer, entsetzter Schrei kam aus seiner Kehle.
    Er hatte nicht aufgepaßt – und ritzte seinen
Handrücken an dem verfluchten goldenen Messer.
     
    *
     
    »Aaaaaaaghhh!«
    Der Schrei war so fürchterlich, daß es selbst Hellmark
eiskalt über den Rücken lief.
    Amag prallte zurück.
    Die Spannung wich von ihm, als würde man die Luft aus seinem
Körper lassen.
    »Aus!« gurgelte er ermattend. »Alles
umsonst!«
    »Alles? Was ist alles, Amag?«
    Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf, als könne er
Hellmarks Frage gar nicht hören. Die Arme fielen schlaff an
seiner Seite herab.
    »Ich war bereit, das Erbe anzutreten. Ich hatte meinen
Körper dafür geweiht, und Ucuampochtlis Geist konnte die
Hallen der Verdammnis verlassen, erhatte in mir
einen neuen Wirtskörper gefunden.
    Auch Geister finden Mittel und Wege, auszubrechen aus den ewigen
Gefängnissen, die man ihnen geschaffen hat. Zum Lohn dafür
durfte ich an das Gold, ohne daß es mir Schaden zufügen
konnte. Ich holte die Messer der Priester, mit denen Ucuampochtli
ermordet worden war. Mit diesen Messern konnte ich selbst den Tod
verbreiten und

Weitere Kostenlose Bücher