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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ist ja ulkig«, meinte die Schöne.
»Gerade eben war ein Herr da, der auch nach ihm fragte. Scheinen
sich mehrere Personen für diesen Monsieur Bollon zu
interessieren.«
    Verdon stutzte. Er glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
»Wer war da?«
    »Der Mann, der eben den Laden verließ, Kommissar. Er
erkundigte sich auch nach dem Kunden und dem Amulett.«
    Verdon stürzte zum Eingang. Großer Mann, blond,
sportlicher Typ, schoß es ihm durch den Kopf.
    Er blickte die schmale Gasse entlang, die sich immer mehr
belebte.
    Weder links noch rechts war etwas von dem Fremden zu sehen.
     
    *
     
    Ein Mann verließ den Bahnhof von Montpellier und suchte
zuerst die Bahnhofsgaststätte auf, um von dort aus einen
Bekannten anzurufen.
    »Ich bin da, Charles«, sagte er in die Sprechmuschel,
als der Teilnehmer sich meldete.
    »Fein, dann hol ich dich ab«, ertönte es vom
anderen Ende der Strippe. »Hast du auch alles dabei?«
    »Ja, Charles. Es ist das Gegenstück, es gibt keinen
Zweifel daran.« Der Mann, der das sagte, wirkte ernst, bleich
und übernächtigt. Seit zwei Tagen hatte er kein Auge
geschlossen. Nicht mal während der langen und anstrengenden
Fahrt von Paris hierher hatte er im Zug geschlafen. Ständig
machte er sich Notizen, fertigte Skizzen an und überlegte.
    Er war fertig, aber er wußte, daß er nicht aufgeben
durfte. Er war, so glaubte er, der einzige Mensch, der die
tödliche Gefahr erkannte, und er hoffte daß ihm nichts
zustieß, ehe er einen anderen eingeweiht hatte.
    Professor Perpignan, der namhafte Archäologe aus Paris, hatte
das Gefühl, als laste ein Zentnergewicht auf seinen
Schultern.
    »Bertrand Munuel hat das Grauen damit gerufen«, fuhr er
fort und seine Stimme klang hohl. »Auf ihn geht alles
zurück, ich…«
    »Nicht am Telefon. Bei mir zu Hause, Gilbert«, fiel der
Gesprächspartner ihm ins Wort. »Wir werden über alles
in Ruhe sprechen.«
     
    *
     
    Die Ortschaft hieß Chemin. Sie lag zehn Kilometer
landeinwärts, abseits der Verkehrsstraße, die nach Aigues
Mortes und La Grande Motte führte.
    Chemin bestand aus zehn Häusern, deren verwitterte
Ziegeldächer von der Sonne aufgeheizt wurden.
    Staub war in der Luft. Die Dorfstraße lag leer und
verlassen. Das ganze Dorf machte den Eindruck, als sei es nicht mehr
bewohnt.
    Macabros tauchte in einer engen, staubigen Gasse auf, die genau in
der Dorfstraße mündete.
    Ein Hund kläffte hinter einem morschen Bretterzaun, als der
Fremde sich in Bewegung setzte. Aus einem finsteren Hausflur kam
gebückt eine alte Frau und blickte ihm stumm nach.
    Zwei Häuser, die aussahen als würden sie jeden
Augenblick zusammenstürzen, bildeten einen rechten Winkel
zueinander.
    In einem Haus war unten im Parterre neben einer
grüngestrichenen Tür ein altes Emailleschild angebracht,
das darauf hinwies, daß man hier etwas kaufen konnte. Ein
Kramladen also. Verblaßte Waschmittelpakete,
Zigarettenschachteln, leere Limonaden- und Mineralwasserflaschen
deuteten darauf hin.
    Neben der Tür im Schatten hockte ein Mann.
    Macabros steuerte auf ihn zu.
    Er grüßte, sein Gruß wurde mit einem Nicken und
einem mißtrauischen Blick erwidert.
    Macabros las förmlich die Frage in den Augen des
Dorfbewohners: Was wollen Sie hier? Wie kommen Sie denn hierher?
    Kein Auto war angekommen. Hier in dem winzigen, gottverlassenen
Nest begutachtete man jeden Fremden mit Mißtrauen. War der Mann
über die Äcker und Wiesen gekommen?
    »Wohnt hier ein Philippe Maison?«
    »Ja.« Der Mann auf dem Schemel deutete hinter sich.
»Da müssen Sie um das Haus, auf die andere Seite. Von
hinten geht’s rein.«
    »Danke!« Macabros ging um das blatternarbige Haus. Ein
ungepflegter Hof. Ein Schuppen, der offen stand. Darin verkamen
verrostete Fahrräder, ein Karren, Packen mit Altpapier und ein
altes Karussellpferd.
    Hier war er richtig. Das war Philippes Reich. Man glaubte in eine
Altwarenfirma zu kommen. Philippe sammelte alles.
    Das Tor im Bretterzaun hing windschief. Es ließ sich nicht
mehr hin und her bewegen. Kurzerhand sprang Macabros federnd
darüber hinweg.
    Kleine Fenster mit verschlossenen Läden hielten die Hitze
draußen.
    Macabros klopfte unten gegen die Tür, die ebenfalls von innen
verriegelt war.
    Es dröhnte dumpf durchs Haus.
    Niemand rührte sich.
    Macabros versuchte es noch mal und blickte an der Hauswand
empor.
    Im ersten Stock wurde ein Laden nach außen
gedrückt.
    Ein Mann, schätzungsweise vierzig, streckte den Kopf
heraus.
    »Ja?« fragte er unwirsch. Er sah

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