Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Bestimmtes
gesucht, so als wisse er, daß es dies nur in diesem Laden und
nirgendwo anders gebe.«
    »Und hat er bekommen, wonach er suchte?« wollte Richeau
wissen. Macabros spitzte die Ohren.
    »Das eben will ich herausfinden. Ich mach’ mich dann
auch auf den Weg. Der kleine Laden in der Rue Falette hat sich auf
Gegenstände aus dem Orient spezialisiert. Wollen mal sehen, was
wir Neues über Monsieur Bollon erfahren.«
     
    *
     
    Für Kommissar Verdon bedeutete der Weg in die Rue Falette ein
Zeitaufwand von acht bis zehn Minuten, wenn er ihn zu Fuß
ging.
    Für Macabros war es ein Gedankensprung.
    Hellmarks Doppelkörper verschwand vom Dach des
Polizeigebäudes und erstand neu fünf Straßenecken
weiter. Er stand plötzlich hinter einer Gruppe von Amerikanerin,
die plappernd und lachend Ansichtskarten auswählte,
Tongefäße und Skulpturen von aufgestellten Regalen nahm
und sich alles genau betrachtete.
    Macabros steuerte direkt auf den Eingang zu.
    Die Tür stand weit offen. Im Halbdunkel des Ladens
beobachtete ein etwa achtzehnjähriges Mädchen, Typ Vamp,
die Leute an den Außenständen.
    »Guten Tag«, grüßte Macabros. Die
Achtzehnjährige blickte den gutaussehenden Deutschen aus
großen dunkelumränderten Augen an. »Das da
draußen wird noch ’ne kleine Zeit dauern, aber dann wird
bestimmt ein großes Geschäft daraus.«
    Der Vamp lachte. Die Zähne blitzten im sonnengebräunten
Gesicht wie Perlen.
    Sie trug ein knöchellanges, weichfallendes Kleid. Darunter
zeichneten sich die Konturen ihres schlanken Körpers ab. Der
Ausschnitt war auf Männerfang eingestellt. Zwei helle Kugeln
schimmerten fest und marmorn, und wenn man sich ein bißchen
reckte, konnte man bis zum Nabel sehen.
    Macabros genoß den Anblick. Er war groß genug und
mußte sich nicht auf die Zehenspitzen stellen.
    »Was kann ich für Sie tun?« Ihr Lächeln war
eine Offenbarung.
    Sehr viel, ging es ihm durch den Kopf, und er hätte ’ne
Menge Vorschläge für sie gehabt. Aber darüber
ließ sich jetzt nicht diskutieren. Kommissar Verdon war auf dem
Weg nach hier. Ihm wollte er zuvorkommen.
    Das Innere des Geschäfts sah aus wie ein Tempel mit dunkelrot
verkleideten Säulen und tiefherabgezogener Decke. Regale waren
in die Wände eingelassen. Skulpturen, goldumrandete Bilder,
viele Blusen und Kleidungsstücke, die man hier im Süden
tragen konnte, die aber nach der Rückkehr in den Alltag irgendwo
zwischen alten Lumpen landeten, sorgten für den entsprechenden
Rahmen.
    Holzschnitzereien und Keramikartikel zeigten sogar
künstlerisches Geschick.
    Es gab Münzen und Medaillons. Sie lagen in einer Glasvitrine,
und man konnte sie dort begutachten.
    Die junge Verkäuferin war eine von vieren. Alle im Typ
gleich. Geschmeidig, katzenhafte Bewegungen und gewinnendes
Lächeln. Sie bedienten zuvorkommend und beratend.
    Macabros erkundigte sich nach dem Kunden, der gestern ein ganz
bestimmtes Amulett erworben habe. Ob man sich wohl noch an ihn
erinnern könne?
    Er hatte Glück. Die gleiche Verkäuferin, die den Kunden
bediente, hatte auch die Polizei informiert.
    »Das alles hier sind Nachbildungen okkulter und heiliger
Gegenstände aus dem alten Ägypten, aus der Kultur der
Khmer, der Chinesen und Japaner«, erfuhr er.
    »Alles quer durch den Garten«, erwiderte Macabros.
»Daß Sie sich da noch auskennen?«
    »Man muß den Kunden sehr viel bieten. Diese kleinen
Amulette sind äußerst beliebt. Man sagt, daß geheime
Kräfte in ihnen wohnen.« Wieder ein gewinnendes
Lächeln. Das konnte einen Mann schwach machen.
    »Glauben Sie daran?« fragte Macabros.
    »Ja, sicher.« Sie nahm ein achteckiges Gebilde aus einer
Schachtel. Geheimnisvolle Zeichen bedeckten die rote Platte, die
aussah, als wäre sie in Menschenblut getaucht worden. »Die
kommt aus Afrika«, erklärte der Vamp. »Man sagt,
daß man damit einen Liebeszauber ausführen kann.«
    Sie drückte ihm das Medaillon, an dem ein speckiges Lederband
befestigt war, damit man es um den Hals tragen konnte, in die
Hand.
    »Bei mir ist das nicht nötig. Sie wirken auch so auf
mich«, sagte er zu ihr.
    Macabros blickte sich in der Runde um, ehe er das Amulett
näher betrachtete. Es war eine Nachbildung, auf alt
zurechtgemacht und nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen.
Aber wenn man sich, wie er, mit alten Dingen befaßte, dann
bekam man einen Blick und vor allem ein Gespür dafür, was
echt war und was nicht.
    »Das möchte ich nicht sagen«, erhielt er auf seine
Bemerkung leise als Antwort.

Weitere Kostenlose Bücher