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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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aus, als wäre er
gerade aus dem Bett gekommen. »Was wollen Sie denn?«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie aus den Federn geholt habe«,
lachte Macabros. »War keine böse Absicht. Ich wollte zu
Philippe. Sind Sie das?«
    Der am Fenster rieb sich die Augen. Er wirkte blaß und
verschlafen. »Nein. Ich bin der Bruder. Philippe ist nicht
da.«
    »Oh, das ist schade. Wann kommt er denn wieder?«
    Ein Achselzucken. »Keine Ahnung, Monsieur. Bei ihm weiß
man das nie so genau. In ’ner Stunde, in zwei – vielleicht
auch erst heute abend. Kommt ganz darauf an, was er vorhat. Manchmal
bleibt er auch ’nen ganzen Tag weg.«
    Das waren herrliche Aussichten!
    »Na schön, da kann man nichts machen«, Macabros hob
grüßend die Hand. »Ich schau noch mal vorbei,
vielleicht habe ich dann mehr Glück.«
    »Vielleicht…« Der Mann am Fenster schluckte und zog
den Laden nach innen und blieb starr und steif stehen, als hätte
er einen Stock verschluckt.
    Das Schwert, das hart in seine Seite gepreßt wurde,
schlitzte seine Haut. Eine falsche Bewegung, und der Stahl bohrte
sich in seine Eingeweide!
     
    *
     
    Philippes Bruder wagte kaum zu atmen.
    »Ich hab… meinen Auftrag erfüllt«, sagte er
stockend. Im Zimmer war es dunkel. Durch die Ritzen des Fensterladens
fielen vereinzelt ein paar Sonnenstrahlen und schufen ein
gespenstisches Dämmerlicht. »So war es
ausgemacht…«, preßte der Franzose totenbleich hervor.
Er zitterte, er hatte sich die ganze Zeit über zusammengenommen,
um Philippes und sein Leben zu retten.
    Sein Verstand wehrte sich gegen das, was er erlebte. Die Welt der
Geister, des Spuks, war für ihn lebendig geworden. Er glaubte an
diese Dinge, und er fürchtete seit eh und je, mal von bösen
Mächten attackiert zu werden. Er war abergläubisch und
furchtsam Dingen gegenüber, die er nicht verstand. Seine
schlimmsten Alpträume waren nichts im Vergleich zu dem, was er
nun wirklich erlebte.
    Das Ungeheuer stand neben ihm.
    Ein Knochenmann in lederner Montur überragte ihn um
Haupteslänge. Die Gestalt, die lautlos und plötzlich
eingedrungen war, beruhte nicht auf Einbildung. Der Druck des
Schwertes war vorhanden. Auch das hätte sonst Einbildung sein
müssen.
    Einbildung auch die Gestalt seines Bruders, der auf der Bettkante
hockte und wie von Sinnen vor sich hinstarrte, bleich und
lethargisch, als ginge ihn das Ganze nichts an.
    Nein! Alles war Wirklichkeit, erschreckend und
unverständlich.
    »Und nun geh’, laß mir meinen Frieden – komm
nie wieder!« Er erschrak vor seiner eigenen Stimme. »Ich
habe getan, was du von mir verlangt hast. Er ist gegangen.«
    »Dann wirst du jetzt noch gehen, damit du nie über das
sprechen kannst, was du hier erlebt hast.«
    Die Stimme des Skeletts klang so fürchterlich, daß sich
ihm die Haare sträubten.
    Der Tod erwartete ihn! Alles umsonst. Dann hätte er sich auch
nicht zu beugen brauchen.
    Er erhielt einen Stoß in die Rippen, daß er nach vorn
flog.
    Was bedeutete das nun schon wieder?
    Ein Stöhnen klang durch den dämmrigen, stickigen
Raum.
    Der Skelettmann wurde herumgewirbelt. Die Knochen klangen hohl.
Der Arm des unheimlichen Gastes aus dem Geisterreich flog in die
Höhe. Das Schwert zischte durch die Luft.
    Aus weitaufgerissenen Augen sah der Franzose, daß es
plötzlich außer dem einen Skelett noch jemand gab, der
nicht minder erschreckend aussah.
    Ein Mann mit einem Totenkopf.
    Er warf den anderen in der Montur zurück.
    Das geschah alles so schnell, daß der Beobachter gar nicht
begriff, wie es zustande kam.
    Der das Schwert verloren hatte, warf ruckartig den Kopf herum. Ein
gurgelndes Stöhnen drang aus seinem gespenstischen Leib. Das
Licht im Raum veränderte sich. Die Dämmerung nahm einen
grünlich violetten Schimmer an, und der Knochenmann versank in
waberndem Nebel.
    Die Gestalt löste sich auf.
    Philippes Bruder graulte sich bis in sein Inneres. Mit weit
aufgerissenen Augen starrte er auf die Erscheinung.
    Die Gestalt, die wie die andere spukhaft und lautlos im
dämmerigen Zimmer aufgetaucht war, griff sich ins Gesicht.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte eine
sympathische Stimme, und Philippes Bruder sah, daß sein
Gegenüber eine Maske trug, daß es der Mann war, den er auf
Anordnung des Geisterhaften weggeschickt hatte!
     
    *
     
    Er begriff die Welt nicht mehr, und tausend Fragen stürmten
auf ihn ein. Seine Gefühle schwankten zwischen Angst,
Ratlosigkeit und Erleichterung.
    Ein Mensch stand vor ihm. Der Spuk war vorbei.
    Macabros

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