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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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versuchte die Situation für Philippes Bruder so
leicht wie möglich zu machen, obwohl er natürlich nicht
alles erklären konnte.
    »Mir ist aufgefallen, daß mit Ihnen etwas nicht
stimmt«, sagte Macabros und stieß die Fensterläden
auf. Helles Sonnenlicht flutete in den einfachen Raum, der mit dem
nötigsten eingerichtet war, und der Schlaf- und Wohnzimmer zur
gleichen Zeit war. »Ihre Stimme klang nicht sicher, als Sie mir
plausibel zu machen versuchten, daß ich verschwinden sollte.
Sie hatten Angst. Sie wurden bedroht. Das merkte ich.«
    Philippes Bruder nickte. »Wie sind Sie hier
hereingekommen?«
    »Durch die Tür.«
    »Aber ich habe – Sie nicht kommen sehen…«
    »Sie waren so sehr mit anderem beschäftigt, daß
Sie es nicht bemerkt haben.«
    Der Blick des Franzosen irrte zu seinen Händen. Macabros
hielt die Maske, die ihm sein unheimliches, erschreckendes Aussehen
verliehen hatte, nicht mehr in der Hand.
    »Wieso – sahen Sie aus – wie…?« Seine
Stimme versagte ihm den Dienst.
    »Das kam nur Ihnen so vor. Das Bild, das er sah, war viel
schlimmer. Es hat ihn – im wahrsten Sinn des Worten – zu
Tode erschreckt.«
    »Ich verstehe nicht…«
    Macabros versuchte seine Zweifel zu zerstreuen, während er
sich vor Philippe hockte und sich um den abwesend vor sich
hinstarrenden Mann kümmerte.
    Philippe stand unter schwerer Schockeinwirkung.
    Macabros führte seine Hand vor den Augen Philippes hin und
her. Der stoppelbärige Mann mit dem schmalen Mund reagierte
nicht. Seine grauen Augen stierten auf einen imaginären Punkt,
und seine Miene blieb unbeweglich.
    »Was ist passiert? Erzählen Sie mir alles«, wandte
Macabros sich an den jüngeren Bruder des Trödlers.
    Stockend berichtete der Gefragte: »Philippe wollte gerade
gehen… da kam er, der andere… ein Geist… wir konnten
nicht fliehen… er bedrohte uns. Fenster und Türen
ließen sich nicht mehr öffnen. Philippe riß den Mund
auf und wollte etwas sagen… aber nur ein schreckliches,
langgezogenes Stöhnen kam über seine Lippen… und er
setzte sich ganz langsam hin, als würde eine unsichtbare Hand
ihn herabdrücken, und er könne sich nicht dagegen
wehren.
    Seitdem sitzt er dort auf seinem Bett und sagt keinen Ton mehr.
Ich konnte mich die ganze Zeit nicht um ihn kümmer… Das
Gespenst, der Tod… kam auf mich zu und sagte: da wird einer
kommen und um Einlaß begehren. Den schickst du weg. Wenn du
nicht gehorchst, werde ich euch beide töten…«
    Er, Macabros, war beobachtet worden. Unsichtbare Augen aus einer
jenseitigen Welt verfolgten seine Wege. Die Unheimlichen, deren
Nähe er spürte und ahnte, planten etwas Großes. Der
Tod Bertrand Munuels, der Tod der Köchin und der Angriff auf
seine Witwe, gestern abend das Verhalten der kleinen Susette und die
Ermordung Gerard Bollons – die Beobachtungen der betrunkenen
Lili, der niemand Glauben schenken wollte – aber hier war das
Gegenstück jenes Mörders aufgetaucht, den sie gesehen
hatte! Alles paßte irgendwie zusammen, auch wenn die
Verbindungsstücke noch fehlten.
    Bertrand Munuels durchwühltes Arbeitszimmer… Bollon war
durchsucht worden. Nichts fehlte. Außer dem Medaillon aus dem
Andenkenladen in Aigues Mortes…
    Das geheimnisvolle Amulett, das er so hektisch suchte, war es ihm
zum Schicksal geworden? Wäre es auch Philippe und seinem Bruder
zum Schicksal geworden, wenn er nicht hier zufällig aufgetaucht
wäre?
    Der Mann, der es ausgegraben hatte, saß da wie aus Stein
gemeißelt. Philippe hatte das Amulett loswerden wollen. Er
wußte etwas von der Gefahr, die von ihm ausging. Der
Verkäuferin hatte er davon erzählt.
    »Der Tod war hier im Haus«, sagte der Bruder des
Trödlers. Darüber kam er nicht hinweg. »Und auch Sie
sahen aus wie der Tod. Ich glaube, ich verliere den Verstand. Tod
– warum ist er in dieser Gestalt gekommen?«
    »Geister treten oft in dieser Gestalt auf. Der Tod –
erschreckt die Menschen.«
    Der Franzose musterte seinen sympathisch aussehenden Gast.
»Sehe ich Sie so – wie Sie nun wirklich sind?«
    Seine Gedanken schienen sich immer nur um die eine Sache zu
drehen. Das Erlebnis hatte ihn tief beeindruckt.
    »Auch Ihr plötzliches Auftauchen«, sinnierte er
weiter, während Macabros Philippe vorsichtig schüttelte und
ihn beim Namen rief. »Es gefällt mir nicht.« Er wich
vor Macabros zurück, als würde er erst jetzt immer mehr
begreifen, daß mit dem Auftauchen dieses Mannes einfach etwas
nicht stimmte.
    Er ging zur Wohnungstür und öffnete

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