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Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster

Titel: Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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gurgelnde
Laute zeugten davon, daß sie miteinander sprachen. Blicke aus
Glupschaugen verfolgten ihn, und er sah, wie sich vier Monster in
Richtung der Wand in Bewegung setzten, durch die er gekommen war.
    Sie waren alle gleich, und er war sicher, daß sie
geschlechtslos waren. Es gab keine Unterschiede in Größe
und Form, in ihrem Aussehen. Es gab keine im Greisen- und keine im
Kindesalter.
    Nur seine Augen schienen zu leben, und er zermarterte sich das
Gehirn, wie das hier alles zustande kam und ob es vielleicht doch nur
ein furchtbarer Alptraum sein könne.
    Er blickte den Davongehenden nach und sah, daß sie gemeinsam
mit Pialla-Dumont-Jenkins auf die braune, rissige Wand zugingen, die
einen Moment lang durchlässig gewesen sein mußte.
    Der Schwarze Priester ließ die Ungeheuer passieren.
    »Kommt, meine Freunde«, sagte er, und Pintura hörte
die Stimme so deutlich, als stünde der Hagere direkt neben ihm.
»Ihr könnt das Tor passieren. Der Weg von Dwylup in die
andere Welt ist frei. Ihr werdet euch dort wohl
fühlen.«
    Pintura sah mit schreckgeweiteten Augen den ersten Unheimlichen in
die Wand eintauchen.
    Der Weg, den er gesucht hatte, war wieder frei.
    Der Gedanke daran, einem furchtbaren Schicksal zu entfliehen,
erfüllte ihn mit ungeheurer Kraft.
    Er riß seine Rechte empor und knallte sie dem Monster genau
zwischen die Augen.
    Es krachte dumpf. Der Koloß blieb benommen stehen. Ein
zweiter Schlag folgte. Pintura wußte selbst nicht, woher er die
Kräfte nahm. Er handelte, ohne darüber nachzudenken. Der
Kopf des Ungetüms flog zurück, und ein dumpfer,
schrecklicher Laut entrann den rauhen, aufgeworfenen Lippen.
    Pintura gab sich einen Ruck, als er merkte, daß der Zugriff
sich lockerte. Er nutzte das Überraschungsmoment voll zu seinen
Gunsten aus, rutschte zwischen den schuppigen Armen durch und landete
auf dem heißen, staubigen Boden. Der Italiener warf sich sofort
nach vorn.
    Er torkelte mehr, als daß er lief.
    Er sah, wie das dritte Monster wie durch Zauberei in der Wand
verschwand. Dorthin mußte er, bevor ihm der Weg durch Gewalt
wieder versperrt wurde.
    Das vierte Monster! Und jetzt der Hagere… Er drehte sich
nicht mal um und hatte nicht registriert, daß es dem Opfer
gelungen war, sich unter Mobilisierung aller Kräfte
freizukämpfen.
    Pintura lief der Schweiß aus allen Poren. Alles um ihn herum
war in Bewegung geraten. Der bernsteinfarben glühende Himmel,
die heiße, flirrende Luft, die Häuser. Die unzähligen
Totenschädel, die wie zur Verzierung auf den
Außenwänden klebten, grinsten ihn höhnisch an.
    Die heiße Luft spielte auf den blanken Ästen der
knochenförmigen Bäume, Spinngewebe wehte durch die Luft,
legte sich auf sein Gesicht und klebte in seinen Haaren.
    Die Umgebung war wie ein Karussell. Sein Herz pumpte und holte das
letzte aus dem Körper heraus. Er hatte das Gefühl, wie von
Sinnen durch die enge, staubige Gasse zu rennen und doch nur
mühsam Schritt für Schritt vorwärts zu kommen.
    Also doch ein Alptraum! Da war es genauso. Man rannte und rannte
wie von Furien gehetzt vor einer schrecklichen Gefahr davon –
und trat in Wirklichkeit auf der Stelle. Und wenn die Gefahr einen
Höhepunkt erreichte und es keinen Ausweg mehr gab – dann
erwachte man grundsätzlich.
    Dieses Erwachen blieb aus…
    Der Hagere verschwand von der Bildfläche.
    Pintura war nur noch eine Armlänge von der Wand entfernt. Er
stolperte nach vorn. Die Hände ausgestreckt.
    Jetzt der Widerstand – aber da kam keiner. Er tauchte in die
braune Wand ein. Wie ein Sog packte es ihn. Er wurde nach vorn
gerissen.
    Ein kühler Luftzug streifte sein Gesicht.
    Schlagartig war die Helligkeit weg. Dunkelheit…
    Die Umgebung von vorhin, das Zimmer in der Poststation, wo sie den
magischen Spiegel abgeliefert hatten…
    Die unheimlichen Monster bildeten einen Halbkreis, und in den lief
er hinein. Sein Hirn erfaßte das Grauen nicht mehr im vollem
Umfang.
    Jetzt kam der Rückschlag.
    Es erging ihm, wie es Peter Fuerli und Enio Merkel ergangen
war.
    Er machte nur einen einzigen Schritt über den Spiegel hinaus,
und sein Geist verlöschte wie eine Kerzenflamme, weil sein
gesamter Organismus von einer Sekunde zur anderen zerfiel.
    Noch keiner war lebend aus Dwylup zurückgekehrt. Auch Pintura
nicht.
    Sein Knochengerippe brach klappernd vor den Füßen des
Hageren zusammen.
     
    *
     
    Sie waren da. Aber noch wußte keiner etwas von ihnen. Die
Monster verbargen sich in der alten Poststation.
    Nur einer verließ

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