Macabros 017: Dwylup - Stadt der Monster
das Haus. Kha, der Unheimliche, dessen
Erscheinung Enio Merkel den Tod gebracht hatte.
Merkel war dem Ruf aus dem Jenseits gefolgt, hatte aber noch die
Kraft gefunden umzukehren, als er die Gefühlssphäre der
dämonischen Jenseitswelt erfaßte. Mit dem Schritt in das
Diesseits hatte ihn der Tod ereilt.
Kha war dem Eindringling unmittelbar hinter der Spiegelwand
begegnet – und hatte gemeinsam mit ihm den Sprung ins Diesseits
geschafft. Doch dieser harte, unbeabsichtigte Übergang hatte zu
Turbulenzen im feinen Gespinst zwischen der dritten und vierten
Dimension geführt.
Kha suchte den Verbindungsmann auf. Molochos, den sie verehrten
und anbeteten, hatte ihnen wichtige Informationen gegeben. Kha war
mit dem Schwarzen Priester in der alten Poststation
zusammengetroffen, um nach der Zerstörung des wichtigen Spiegels
einen neuen Weg zu finden, auch die anderen aus Dwylup zu holen.
Sie waren die auserwählte Rasse, die Angst und Tod verbreiten
sollte. Ihr Kampf sollte sich in erster Linie gegen Björn
Hellmark und seine Freunde richten, die Molochos und seinen
Dämonen die Stirn boten.
Ein erster Erfolg gegen Hellmark war errungen. Sie besaßen
den Spiegel, und der war genau an einem jener Fixpunkte angebracht,
die das Tor nach Dwylup aufstießen.
Kha hatte die Rolle Luigi Maronnes übernommen. Das Monster
war in der Gestalt des Killers nicht als Bewohner Dwylups zu
erkennen.
Er steuerte den Fiat des Gauners aus Neapel, als hätte er
sein ganzes Lieben lang nichts anderes getan.
Die Dinge waren in Fluß gekommen, nach den anfänglichen
Schwierigkeiten und der Hektik schien nun alles planmäßig
zu verlaufen. Pialla-Dumont-Jenkins, der Schwarze Priester, hatte die
Dinge begradigt, die das Unternehmen beinahe noch hätten
gefährden können. Kha hatte den Fehler gemacht und die
Aufzeichnungen vergessen, die Enio Merkel in aller
Ausführlichkeit anlegte und die schließlich Hoffner in die
Hände gefallen waren.
Kyto, der das Böse verkörperte und sich an allem
Bösen erfreute, kannte auch die Bösen dieser Welt, und so
war es für ihn keine Schwierigkeit gewesen, einen Mann wie Luigi
Maronne an Land zu ziehen.
Doch nun war dieser Luigi Maronne tot. An seiner Stelle existierte
ein Ebenbild. Die Bewohner Dwylups hatten ein Sprichwort: »Wenn
ich will, bin ich wie du.« Das konnten sie wörtlich nehmen.
Vorausgesetzt, daß sie vorher – auf ihre Weise – mit
dem Skelett desjenigen, der sie sein wollten, Bekanntschaft gemacht
hatten.
Für Kha traf das zu.
Man sah ihm seine schreckliche Herkunft nicht mehr an. Das war gut
so für das, was er zu erledigen hatte.
Er war auf der Fahrt nach Genf. Dort sollte er Hellmark, der nicht
anwesend war, einen ersten Schlag versetzen. Carminia Brado war als
Opfer auserkoren. Sie sollte nach Dwylup kommen.
*
Molochos’ Dämonendiener und die Schwarzen Priester,
wußten vieles, aber nicht alles. Björn Hellmark war ein
Mann schneller Entscheidungen.
Mit seinem Zweitkörper, Macabros, hatte er versucht, die
Spuren der Diebe aufzunehmen. Aber darin war er erfolglos gewesen. Er
hatte keine Vorstellung davon, wohin sich die Einbrecher wandten.
Hellmark löste Macabros auf und versprach Carminia, innerhalb
von vierundzwanzig Stunden zurück zu sein, als Björn.
Wenn er Kräfte einsparen konnte, dann tat er das. Aus
Erfahrung wußte er, daß es ihn enorm belastete, die
Lebensenergien für seinen Original- und seinen Zweitkörper
aufzubringen. Nur in besonders dringenden Fällen machte er
Gebrauch davon.
Hellmark wäre gern in Baltimore geblieben, doch die
Vorgänge in der Schweiz erfüllten ihn mit Sorge. Menschen
waren gestorben, und niemand kannte den Grund. Rätselhafte
Vorgänge aber zogen gerade ihn jedesmal wie magisch an, denn sie
zeigten ihm, daß diese Welt anders war, als man allgemein
glaubte.
Richard Patrick war eingeweiht, und es war gut, daß der
Verleger der »Amazing Tales« sich weiterhin im St. Elna
Hospital aufhielt, um die Vorgänge dort zu beobachten und Burger
– falls er noch mal erwachen sollte – zu befragen, was es
mit Dwylup auf sich hatte und mit Peter Fuerli, der etwas mit dieser
Monsterstadt im Jenseits zu tun haben mußte.
Björn stopfte sich mit Informationen voll, soviel er nur
kriegen konnte.
Etwas Neues kam hinzu: in einer kleinen Pension in Oberhofen war
ein Mann tot aufgefunden worden. Auf den ersten Blick ein Raubmord.
Alles an Wert fehlte.
Nichts schien dieser Vorgang zunächst mit dem Geschehen um
Enio Merkel zu tun zu
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