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Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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getrunken, nicht übermäßig,
gerade soviel, daß er sich fühlte, als hätte er
Flügel.
    Er lächelte.
    Er sah gut aus, braungebrannt und männlich. Er war ein Typ,
auf den die Frauen flogen. Er konnte an jedem Finger zehn haben.
    Hinter ihm raschelte es.
    Er blickte sich nicht um. Leise Schritte kamen näher. Ein
schlanker Arm legte sich um seinen Hals. Ein Gesicht schmiegte sich
an ihn. Er fühlte die Nähe ihres Körpers. Mit zarten
Fingern wurde ihm der Krawattenknoten geöffnet…
    Diana Shilling kam um ihn herum.
    Hochaufgerichtet stand sie vor Irving, splitternackt.
    Sie hatte ihr blondes Haar, das heute abend noch zu einer
eleganten Abendfrisur zusammengesteckt war, geöffnet. Wie
feingesponnene, schimmernde Seide sah das bis auf die Schultern
fallende Haar aus.
    Sie rutschte auf seinen Schoß, knöpfte sein Hemd auf,
und er fühlte ihre Lippen wie heiße Glut auf den
seinen.
    Wild erwiderte er ihren Kuß.
    Er schlang seinen Arm um ihre Schultern, schob den anderen unter
ihre Kniekehlen und hob Diana auf das Bett.
    Sie lag da wie eine große schöne Puppe, das Gesicht von
einer Flut goldenen Haares umrahmt, und Irving war froh, daß
sie keine Puppe war.
    Was für eine wundervolle Frau!
    Die Welt um ihn herum versank. Eine Flut der Leidenschaft, wie er
sie nicht gekannt hatte, überschwemmte ihn und riß ihn mit
sich fort.
    Er erlebte alles wie in einem Rausch.
    Er war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig.
    Diese heißen Küsse, ihr leises Flüstern an seinem
Ohr, ihre Hände, die in seinen Haaren spielten…
    Diana Shillings Augen waren weit geöffnet, als er seinen Kopf
zurücknahm und seine Lippen von den ihren löste.
    Sie warf den Kopf zurück. Ihr Mund war weit geöffnet,
als wolle sie schreien.
    Seine Hände, zuckte es wie ein Blitz in ihr fieberndes
Bewußtsein! Mein Gott, er erwürgt mich!
    Wie Stahlklammern lagen sie um ihren schönen, weißen
Hals. Diana bekam keine Luft mehr. Sie schlug um sich und trommelte
gegen seine Brust und in sein Gesicht.
    Merkte er denn nichts?
    Panik erfüllte sie. Wie eine Feuerbrunst jagten Schmerz,
Verzweiflung und Todesangst durch ihren Leib. Das war kein Mann, kein
Mensch! Sie hatte sich mit keinem Mann, sondern mit einer
reißenden Bestie eingelassen!
    »Aufhören! Um Himmels willen! Lösen Sie die
Hände von meiner Kehle!« Sie glaubte es laut
herauszubrüllen aber nur ein dumpfes, ersticktes Gurgeln drang
aus ihrer Kehle.
    Rundum versank alles in brüllende rotglühende
Dämmerung.
    Es rauschte in Diana Shillings Ohren. Wie ein heißer,
brausender Feuersturm jagten glühende Schatten über sie
hinweg und fraßen sich wie Flammen in ihren Leib. Sie
bäumte sich auf.
    Die Augen traten ihr aus den Höhlen.
    Wie ein Nebelmeer türmen sich dunkelrote Wolken mit
düsteren, schwarzen Rändern vor ihr auf und
versinnbildlichten den Tod.
    Die wabernden Nebel hüllten die Gestalt ein, die über
ihr kniete.
    Das war kein Mensch mehr!
    Seine Formen verschwammen und lösten sich auf in diesem
Nebelmeer wie in einem Säurebad.
    Ein Ungetüm hockte auf ihr!
    Ich verlier’ den Verstand, peitschte der Gedanke durch ihr
Hirn.
    Der Rachen näherte sich ihr. Sie sah den Schlund, feucht,
pulsierend, schaumiger Geifer troff auf ihr Gesicht.
    Dann packte sie der Sog.
    Diana wurde in den Schlund gerissen…
     
    *
     
    Der Vertreter löste langsam seine Hände. Sein Blick war
starr.
    Er begriff nichts von dem, was er eben getan hatte.
    Er starrte auf seine blutverschmierten Hände. In der Rechten
hielt er einen großen Splitter, den er aus dem Spiegel neben
sich genommen hatte. Ein langer, häßlicher Schnitt klaffte
rund um Diana Shillings Hals.
    Irving Hopkins ließ den Splitter einfach neben die
verkrümmt liegende Leiche fallen, wandte sich ab und ging ins
Bad, um sich die Hände zu waschen. Seelenruhig, als sei nichts
geschehen, kleidete er sich dann an, löschte alle Lichter und
verließ die Wohnung.
    Im Haus war alles still.
    Irving Hopkins verließ es, stieg in seinen Wagen und fuhr
Richtung Western Store, wie das kleine Hotel hieß, in dem er
regelmäßig abzusteigen pflegte.
     
    *
     
    Der Portier blickte auf, als der Fremde durch die Tür kam. Im
ersten Moment dachte er, ein neuer Gast, der sich danach erkundigt,
ob noch ein Zimmer frei ist.
    Der großgewachsene, sympathisch wirkende Mann trug einen
hellen Sommeranzug, darunter ein offenes, kariertes Hemd.
    »Guten Abend«, grüßte der Eintretende mit
leichtem Akzent.
    »Guten Abend, Sir! Bitte sehr?« erkundigte der

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