Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange

Titel: Macabros 019: Im Schlund der Höllenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Restaurant, um zu
telefonieren.
    Regelmäßig jeden Abend rief er zwischen acht und halb
neun zu Hause an. Dort wartete man auf diesen Anruf, um zu wissen, ob
er auch gut an seinem Ziel angekommen war.
    Geraldine war vierunddreißig. Er lebte mit ihr seit
zwölf Jahren in einer guten Ehe, aus der zwei Kinder
hervorgegangen waren.
    Irving Hopkins führte ein Doppelleben, und seine Frau
wußte nichts davon.
    Sie sollte und würde es auch nie erfahren, denn er war seit
jeher der gleiche. Er war nicht interessiert daran, seine Ehe aufs
Spiel zu setzen. Er liebte Geraldine. Das war jedoch keim
Hinderungsgrund, einem galanten Abenteuer nicht zu frönen.
    »Hallo, Geri!« sagte er fröhlich, als die ruhige,
sanfte Stimme seiner Frau sich meldete.
    »Irving!« Sie war jedesmal froh, von ihm zu hören.
Er war Stunden um Stunden unterwegs. Der Verkehr auf den
Straßen zerrte an den Nerven. Täglich passierten
Unglücke, und die Angst, daß er eines Tages nicht mehr
nach Hause kommen könnte, begleitete sie ständig.
    »Ich melde mich zum Rapport!« sagte er mit
militärisch klingender Stimme. »Alles gesund und munter.
Die Geschäfte laufen gut. Bin sehr zufrieden. Noch drei
Stationen. Zum Wochenende bin ich zurück. Ich hoffe doch,
daß du die beiden nächsten Tage noch ohne mich aushalten
kannst.«
    »Nur schwerlich, Irving.«
    Er erzählte ihr vom Tag, von seinen Erlebnissen und
berichtete auch von dem seltsamen Ereignis auf der Strecke nach Vina.
»Du kannst Tony sagen, daß ich wahrscheinlich der erste
Mensch bin, der einem Monster begegnet ist.«
    »Irving! Das kannst du ihm selbst sagen. Aber mal’ die
Story nicht allzu sehr aus. Er liest im Moment nur diese
schrecklichen Comics und Gruselgeschichten. Nun rege ihn nicht auch
noch unmittelbar vor dem Schlafengehen auf und gib’ seiner
Phantasie neue Nahrung.«
    »Das mit dem Monster stimmt, Geri. Zwei Augen – so
groß wie die Mondscheibe, am Himmel.«
    »Irving. Jetzt nimmst du mich aber auf den Arm.«
    Er konnte sie nicht überzeugen, und so unterließ er es.
Er sprach noch kurz mit seinen beiden Jungen, erwähnte das
Monster nur flüchtig, sich an die Anweisungen seiner Gattin
haltend und verabschiedete sich dann auch noch von Geraldine.
    »Und mach mir keine Dummheiten!« Das sagte sie
immer.
    »Nein, ich bin rechtschaffen müde. Ich leg’ mich
jetzt auf Matratzenhorchdienst. Und wer schläft, der
sündigt nicht.«
    »Wer vorher sündigt, schläft besser«, klang es
leise lachend an sein Ohr.
    Er lachte auch. Wenn Geraldine wüßte…
    »Darüber können wir sprechen, wenn ich zurück
bin, Darling.«
     
    *
     
    In bester Laune kehrte er an den Tisch zurück.
    Leise Musik, ein anregendes Gespräch. Der Wein heizte ihre
Stimmung an.
    Die Vorspeise wurde serviert. Je ein halbes Dutzend Schnecken.
    Diana Shilling fuhr sich mit der Zungenspitze über die
Lippen. Wie sie die Gabel zum Mund führte, das alles erregte
ihn.
    Das Hauptgericht wurde aufgetragen. Irving Hopkins wußte
nicht mehr genau, was er bestellt hatte. Es war etwas Flambiertes.
Viele verschiedene, exotisch gewürzte Gemüse wurden zu dem
Fleisch gereicht.
    Dann folgte das Tanzen. Eine kleine Fläche nur, mit
Dämmerlicht. Drei, vier Paare, die sich nach der leisen,
langsamen Musik drehten. Nichts Hektisches, nichts
Aufpeitschendes.
    Sie tanzten.
    Diana schmiegte sich an ihn. Sie tanzten enger.
    Er spürte jede Bewegung ihrer langen, festen Schenkel. Ihre
Muskeln spielten unter der Haut.
    Dann saßen sie wieder am Tisch, sie dicht neben ihm. Er
küßte zärtlich ihren Hals.
    Dianas Gesicht glühte, als hätte sie Fieber.
    Sie gingen gegen zehn.
    »Gehen wir in mein Hotel?« fragte er sie leise,
während er ihr die Tür zu seinem Wagen aufhielt.
    Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. »Ich mag keine
Hotelzimmer. Ich schlage vor, wir gehen zu mir nach Hause. Auf einen
Drink noch!«
    Ihre Wohnung lag über dem neueröffneten
Geschäft.
    Sie bewies Geschmack. Kostbare alte Möbel brachten
Gemütlichkeit und jene Atmosphäre, die unvergleichlich
war.
    Ein Schlafzimmer, wie Irving noch keines gesehen hatte. Verborgene
Lichtquellen, indirektes Licht. Warm und anheimelnd. In der Mitte ein
großes, rundes Bett. Spiegel, rundum und an der Decke. Der
Flauschteppich war so hoch, daß man bis zu den Knöcheln
darin versank.
    Irving Hopkins fühlte sich beschwingt.
    Er saß auf dem niedrigen Hocker unmittelbar neben dem Bett
und blickte sein Spiegelbild an. Er war frisch rasiert, seine Augen
glänzten. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher