Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers
Balkenüberschrift sprang förmlich ins Auge. Mit der
anderen Hand kramte Björn eine größere Münze aus
der Tasche und drückte sie dem Zeitungsboy in die Hand. Der
wollte herausgeben. »Schon gut, stimmt so.«
»Danke, Sir!«
Björn überflog den umfangreichen Sonderbericht. Attentat
auf eine Gruppe von Partygästen. Unter den Toten – Frau und
Tochter des Magiers! Die Aufklärungs-Maschinerie der Londoner
Ordnungsbehörden und Scotland-Yards lief auf vollen Touren. Die
Vorgänge seit den Abendstunden rissen nicht ab.
Der Hausmeister des Hauses, in dem Jutta und Ruchena Stokanova
festgehalten worden waren, war auf gräßliche Weise
getötet worden. Seine drei Hauskatzen hatten ihn
zerfleischt.
Eine Nachbarin hatte ihn gefunden und die Polizei alarmiert.
Der Tod des Hausmeisters – ein normaler Vorgang?
Inspektor Gustner schien nicht daran zu glauben. Deshalb hatte er
seinen Stab alarmiert und suchte wie eine Stecknadel nach Abraxas,
der nach seinem Auftritt nicht ins Hotel zurückgekehrt war.
Gustner erinnerte sich daran, daß bei seiner Begegnung mit dem
Magier Worte gefallen waren, die ihm nun zu denken gaben, die er
jetzt in einem anderen Licht sah.
Abraxas’ Rache?
Die London Times hatte ihren Sonderreporter losgeschickt, der
recherchierte und wußte, worauf es ankam – und der auch
noch von einem besonderen Glück sprechen konnte.
Aus dem Green Light in Soho war eine weitere Alarmmeldung
gekommen. Die völlig eingeschrumpfte Leiche eines Mannes war
dort gefunden worden und eine Striptease-Tänzerin verschwunden,
als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
Spezialisten von Scotland Yard waren im Green Light tätig
geworden, und hofften anhand des Gebisses des Eingeschrumpften, einen
Hinweis auf seine Person zu erhalten.
»Es geht einiges hier vor«, knurrte Mahay, und das
Lächeln auf seinem Gesicht war verschwunden. »Mir
gefällt das nicht, daß ich nach Tahiti soll. Ich kriege
das dumpfe Gefühl nicht los, daß du mich hier nötiger
brauchst. Hast du vorhin nicht von einer Luftspiegelung gesprochen,
hast du nicht behauptet, du wärst auf dein eigenes Auto
zugerast? Vielleicht war auch die Geschichte mit dem Mädchen von
Moorea eine Luftspiegelung? Vielleicht hat euch Abraxas die
Schöne nur mal flüchtig gezeigt, wie sie dort herumstand
und…«
»Sie ist nicht herumgestanden. Sie war wirklich da, und ihre
Ankunft hat sie selbst aufs äußerste entsetzt! Ich habe
ihr Gesicht gesehen, ihren Blick… ich vergesse das so leicht
nicht wieder!«
»Ich weiß, du hast ’ne Schwäche für
schöne Frauen.«
»Du fliegst nach Moorea, wenn nicht heute, dann morgen, und
du stöberst sämtliche Zeitungen auf, die du dort finden
kannst, und alle Berichte, die von einem verschwundenen Mädchen
handeln, sammelst du und gibst sie mir durch.«
»Okay, dann wenigstens morgen. Mit dem Kompromiß bin
ich einverstanden. Die bevorstehende Nacht hier in London scheint
mir’s in sich zu haben. Sie hat schon so komisch begonnen, und
jetzt sieht es geradeso aus, als ob jemand schnell etwas hinter sich
bringen möchte, als ob er keine Zeit mehr hätte.«
Björn nickte. Auch er hatte diesen Eindruck gewonnen.
Die Aufregung unter den Hotelgästen, die über Abraxas
befragt wurden, hatte sich auch unter dem Personal fortgesetzt. Man
entschuldigte sich über die Verwirrung und die Unruhe.
Für Mahay hatte man noch ein Zimmer. Es lag zwei Stockwerke
tiefer als das Björns.
Das Handgepäck trugen die Boys nach oben. Den kleinen
Lederkoffer, der die Kristallkugel enthielt, aber gab der Mann aus
Bhutan nicht aus der Hand.
Auch Björn hatte Gepäck dabei, obwohl sich seine
Utensilien schon im Hotel befanden. Mahay hatte nicht nur den Freund
vom Unfallort getragen, sondern sich auch um das kostbare Paket
gekümmert, das Hellmark seit der Warnung seines unsichtbaren
Freundes Al Nafuur stets bei sich trug: Das Schwert des Toten
Gottes.
Die Hülle sah aus wie ein etwas zu groß geratener
Geigenkasten. Der hatte in dem Unfallfahrzeug gelegen.
Mahay verließ später noch mal das Hotel, um zum
Flugplatz zu fahren und dort etwas abzuholen, das er
zurückgelassen hatte, das bereits in der zweimotorigen Maschine
auf ihn wartete.
Eine prächtige Raubkatze, eine Tigerin, löste sich aus
dem Dunkeln im Innern der Maschine, als er leise »Chitra!«
rief.
Im Huston-Hotel gab es erst einige Verwirrung, als er wieder
auftauchte und die Tigerin mitbrachte.
Die Polizei und Scotland-Yard waren gegangen, und auch die
Gäste hatten in
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