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Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers

Titel: Macabros 021: Abraxas Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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können frei darüber entscheiden.
Diese Freiheit haben Sie noch.«
    Abraxas schloß die Augen. Über sein Gesicht lief ein
Zittern.
    »Ich werde mich deiner entledigen, Gablisczek.«
    Ein spöttisches Lachen antwortete ihm. »Entledigen? Wenn
das so einfach wäre. Stokan! Einen Toten – kann man nicht
noch mal sterben lassen. Für ihn gibt es nur eine echte
Verbesserung: wieder zurückzukehren in das diesseitige Leben. So
war es abgemacht, so wird es kommen. Abraxas wird von der Bühne
des Lebens abtreten, ein großer Magier wird verschwinden, so
spurlos und so geheimnisvoll, wie er einst auftauchte. Die jenseitige
vergessene Stadt der Toten wird ihn aufnehmen und er wird das Leben
eines Untoten führen, nicht leben und nicht sterben können
und einer grauenhaften Einsamkeit und Leere ausgesetzt
sein!«
    »Sprich nicht davon!« drang es aus Abraxas Kehle.
    »Nein, du hast recht.« bekam er zu hören, und
Gablisczeks Stimme triefte vor Hohn. »Meine Aufgabe ist es,
für dich Augen und Ohren offenzuhalten, damit es nicht noch
schneller geht. Ich habe dich vor Nachstellungen geschützt und
bin denen auf die Spur gekommen, die darauf aus waren, dein Geheimnis
zu ergründen.«
    »Hättest du deine Augen offengehalten, als man über
Jutta und Ruchena versuchte, an mein Geheimnis zu kommen. Sie
könnten jetzt noch leben.«
    »Das war nicht meine Aufgabe. Ich bin für dich da. Ich
werde alles tun, um dich vor jeder persönlichen Gefährdung
zu schützen, denn dein Leben ist auch meines. Du solltest dich
vor einem Mann in acht nehmen, der deinem Geheimnis auf der Spur ist
und den ich bereits tot wähnte.«
    Der Tonfall in Gablisczeks Stimme veränderte sich von einem
Moment zum anderen. Eine steile Falte stand zwischen seinen
Augen.
    »Wer ist es?« fragte Abraxas rauh.
    Er starrte auf den hochgewachsenen, schlanken Gablisczek, der mit
halbgeschlossenen Augen da stand. Alles Leben schien aus dem
Körper seines Gegenüber gewichen.
    »Er plant etwas… er beobachtet… dieses
Haus…«
    Die seherische Gabe ging weit über das hinaus, was man als
Zweites Gesicht hätte bezeichnen können.
    Gablisczek aus dem Reich der Toten, Bewohner der vergessenen
Stadt, sah die Bilder vor sich, als würden sie vor ihm auf eine
Leinwand projiziert. »Er sieht dich… er wird dich
suchen…«
    »Wer ist es?« fragte Abraxas erneut.
    Es war das erste Mal, daß Gablisczek ihn so direkt teilhaben
ließ. Tat er es, um ihm zu zeigen, wie mächtig er war, und
daß er, Abraxas, ohne ihn schon lange verloren wäre?
    »Es ist Björn Hellmark. Er blickt in eine geheimnisvolle
Kugel, die einem Inder gehört, die ein nach allen Gesetzen der
Heiligkeit lebender Mönch im Himalaya ihm hinterlassen hat.
Hellmark sucht dich. Er ist ein außergewöhnlicher, ein
bemerkenswerter Mann. Er wird dich finden, wenn du noch länger
zögerst. Die Bilder, die er empfängt, werden immer klarer,
deutlicher…«
    »Wo ist er?«
    »Im Huston-Hotel.«
    Abraxas riß den Vorhang vom Fenster des Hauses zurück,
das er in diesen späten Abendstunden im Handstreich
übernommen hatte.
    Er war auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft gewesen.
    Gablisczek, nach seinem Eindringen in Glen Robinsons Landhaus, war
wieder mal – wie immer – bestens über die
Vorgänge unterrichtet gewesen. Nur zwei Meilen weiter
südlich vom Landhaus Robinsons entfernt, hatte er diesen
Prachtbau der Sheridans aufgestöbert und Abraxas nach dessen
begonnenem Rachefeldzug in London hierhergeholt.
    Es war für den Magier und dessen »Sekretär«
kein Problem gewesen, den alten Lord, die Lady, eine zufällig im
Haus zu Besuch weilende Tochter und die beiden Dienstboten in ihre
Gewalt zu bekommen und das Haus des völkerkundliches Gut
sammelnden Lords zu übernehmen.
    Abraxas machte einen tiefen Atemzug und genoß die kühle
Nachtluft in seinen Lungen, riß seinen Umhang von der
Sessellehne und warf ihn sich über. Er streckte die Arme in die
Höhe und rief: »Ich komme aus der vergessenen Stadt, habe
die lebenden Toten gesehen und ihnen ihr Geheimnis entrissen. Ich
nenne mich Abraxas! Hört mich an, Ihr Geister der Lüfte!
Ich brauche Eure Hilfe. Laßt mich auf Schwingen nach London
gelangen, schnell wie der Wind will ich mit euch reisen!«
    Der Wind begann zu heulen, fuhr unter die wie Flügel
ausgebreiteten Arme und blähte den Umhang auf wie ein Segel.
    Abraxas wurde förmlich nach außen gerissen. Heulend und
pfeifend fuhr der Wind in den Raum, in dem er noch eben das
rätselhafte Ritual

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