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Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ins
Diesseits zurückgekehrte Mary Finley konnte oder wollte
darüber keine Auskunft geben. Er erfuhr, daß Orloks Sitz
der Tempel der Toten sei. Darin säßen die Seelen all derer
gefangen, die sich ihm verschrieben hätten.
    »Warum holt er ganze Häuser aus dem Diesseits?«
wollte Björn wissen.
    In den Augen der Untoten flackerte es. »Er demonstriert damit
seine Macht und genießt die Angst der Menschen.
Außerdem…«
    »Ja, was ist außerdem?« hakte Hellmark sofort
nach, als Rosemary sich unterbrach.
    »Es ist nur so eine Überlegung, ich weiß es nicht
genau…«
    »Sag’ es mir trotzdem!«
    »Es kam ihm darauf an, dich herbeizulocken und zu
irritieren.«
    »Mich?«
    »Ja. Er will dich drüben haben. Geschwächt. Das ist
nun leider mißglückt. Ich habe dir alles gesagt, was
wichtig ist. Zieh’ daraus deine Konsequenzen und – geh!
Nutz’ die Chance, die ich dir gegeben habe! Verzichte auf die
Auseinandersetzung mit Orlok. Du wirst den kürzeren ziehen. Nun
laß’ mich gehen. Wir werden uns nie wiedersehen, das
verspreche ich dir.«
    »Ich werde dich begleiten. Wir gehen zusammen.«
    Über das lederartige Gesicht der Untoten lief ein Zucken.
»Wir – gehen – zusammen?« klang es dumpf aus
ihrem Mund.
    »Zu Orlok.«
    »Du hast mir versprochen…«
    »… dich nicht mit dem Schwert zu attackieren. Richtig.
Ich werde dich dorthin zurückbringen, wohin du gehörst.
Hier auf dieser Seite der Welt ist kein Platz mehr für dich. Du
bist nicht tot, aber du lebst auch nicht mehr. Du hast dich für
das Reich der Schatten entschieden, also ist dein Platz dort. Sollte
sich herausstellen, daß dir zu helfen ist, werde ich das tun.
Zumindest werde ich versuchen, das Leben derjenigen
zurückzugeben, der du es wie ein blutrünstiger Vampir
ausgesaugt hast.« Er wollte dem noch etwas hinzufügen, doch
er wurde abgelenkt.
    Vor der Zimmertür entstand ein Geräusch.
    Die Klinke wurde herabgedrückt.
    »Schwester Renata?« fragte ein Mann, der sich auf der
Türschwelle zeigte.
    Er trug einen weißen Kittel und eine dunkelgeränderte
Brille.
    »Aber…« Sein Mund blieb offenstehen, als er ins
Zimmer sah. Das Bett war leer, der Kranke mit einem Schwert bewaffnet
und vor einer fremden Frau mit strähnigem Haar, die aussah, als
wäre sie Statistin für einen Horrorfilm.
    Björn wandte nur kurz den Blick. Für den Bruchteil einer
Sekunde achtete er nicht auf die Untote.
    Rosemary Finley reagierte augenblicklich. Sie riß beide Arme
hoch, stieß sie gegen Hellmarks Brust und sprang blitzschnell
zur Seite. Sie warf sich dem Fenster entgegen. Die Scheibe
zersplitterte.
    Der eintretende Arzt war wie vom Donner gerührt und konnte
den Dingen kaum folgen, die sich blitzschnell abspielten.
    Die unheimliche Frau sprang durchs Fenster. Björn setzte
sofort hinterher.
    Das Krankenzimmer lag zu ebener Erde.
    Die Untote jagte auf dem schmalen Weg dahin und tauchte zwischen
den dichtstehenden Bäumen und Büschen unter, die auf dieser
Seite des Hospitals eine Art Park bildeten.
    Hellmark bedauerte, daß die Dinge diesen Lauf nahmen. Wenn
es Rosemary Finley gelang, unterzutauchen und sich unter die Menschen
zu mischen, würde das böse Folgen haben.
    Sie war kein Mensch. Aus einer anderen, unvorstellbaren Welt
jenseits der dritten Dimension war sie eingeschleust worden.
    Sie war ein Bazillus, der andere krank machte und tötete. Sie
durfte nicht entkommen.
    Er hatte ein Versprechen gegeben, und wollte dieses Versprechen
halten, in der Hoffnung die Gefahr anderweitig unter Kontrolle zu
bringen.
    Aber die Ereignisse liefen von nun wie selbständig ab.
    »Stehenbleiben!« brüllte Hellmark. Er erblickte die
schattengleiche Gestalt vor sich auf dem Weg. Sie strebte dem
großen Tor entgegen.
    In vielen Krankenzimmern hinter ihm flammten die Lichter auf. Die
Unruhe war nicht unbemerkt geblieben. Fenster gingen auf, Stimmen
wurden hörbar.
    Der Arzt, der auf der Suche nach Schwester Renata in das
Krankenzimmer gekommen und Zeuge der seltsamen Szene geworden war,
lief durch den Korridor hinaus ins Freie und rief nach einem
Kollegen.
    Die Tatsache, daß Hellmark, der Kranke, sein Bett verlassen
hatte und einem gespenstischen Wesen folgte, wollte ihm nicht in den
Kopf.
    Hellmark war rund fünf Meter hinter dem Jenseitswesen. Er
forderte es nochmal zum Stehenbleiben auf. Rosemary Finley reagierte
nicht. Da riß Björn das Schwert empor, hielt es wie einen
Speer und schleuderte es mit hartem Ruck nach vorn.
    Die Waffe traf die Fliehende genau

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