Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
zwischen die
Schulterblätter. Ein schrecklicher Schrei, wie er nie über
die Lippen eines Wesens aus Fleisch und Blut hätte kommen
können, ließ die Nachtluft erzittern.
    Rosemary Finley-Saionan warf die Arme in die Höhe und
stürzte wie vom Blitz getroffen zu Boden.
    Mit drei schnellen Sätzen war Björn bei ihr.
    Es ging alles blitzschnell.
    Das Schwert des Toten Gottes verfehlte seine magische Wirkung
nicht.
    Es lief ein Rieseln und Ächzen durch den Leib der Untoten,
als ob ein morscher Baum langsam zerbröckele.
    Eine teuflische Dämonenfratze stierte Hellmark an, ein
häßliches Pfeifen und Fauchen drang aus der Kehle.
    Björn zog die Schwertspitze, die in einer Länge von etwa
zehn Zentimetern in den hohlen Körper eingedrungen war, heraus.
Kein Blutstropfen quoll aus der Wunde.
    Das, was mal in einem irdischen Leben Rosemary Finley gewesen war,
zerfiel zu großen staubigen Lappen, löste sich wie
bizarre, handgroße Schatten und blieb auf der Erde liegen.
    Hellmark nahm sein Schwert an sich.
    Aus dem Krankenhausportal eilten Ärzte und Schwestern.
    Björn sprang los, er mußte von hier verschwinden. Dies
war nicht der Ort und nicht der Zeitpunkt, lange Erklärungen
abzugeben. Sein Verhalten würde gründlich
mißverstanden werden.
    Es war unmöglich, jetzt mit den Verantwortlichen zu sprechen.
Niemand würde ihm glauben, niemand ihn verstehen.
    Er lief in die Dunkelheit und näherte sich der
Ziegelsteinmauer, die das Krankenhausgelände umgab.
    Das Haupttor war verschlossen. Hellmark kletterte an der rauhen
Mauer hoch und sprang auf die andere Seite.
     
    *
     
    Dr. Avila erreichte zuerst die Stelle, an der Rosemary Finley
zusammengebrochen war.
    Der junge Arzt mit dem gepflegten Oberlippenbart war blaß.
Seine zitternden Finger griffen nach den handgroßen, welken
Lappen. Er zerrieb sie wie dürre Tabakblätter zwischen
seinen Fingern.
    War dies ein Mensch gewesen?
    Was ging hier vor?
    Unzählige Gedanken bildeten ein wirres Durcheinander im
Gehirn des Mannes. Er fand keine Erklärung für den Vorgang,
den nicht nur er beobachtet hatte.
    Wortlos umstanden die anderen ihn, Kollegen und Schwestern, und
sie begriffen, daß ihnen kein Mensch glauben würde, wenn
sie davon erzählten.
     
    *
     
    Björn lief durch dunkle Gassen und kehrte erst viel
später wieder auf die Hauptstraße zurück.
    Er konnte jetzt keine Verfolger und keine Zeugen gebrauchen.
    Niemand sollte beobachten, wohin er sich begab. Er mußte
nach Finjas, so schnell wie möglich. Seine Mission duldete
keinen Aufschub mehr.
    In Antequera schwärmte es wie in einem Bienenhaus. Menschen
aus Finjas waren hauptsächlich hierher in die größere
Stadt gekommen um die schreckliche unverständliche Nacht bei
Freunden. Verwandten oder auch nur weit genug entfernt von dem
verhexten Ort zu verbringen.
    Einige Flüchtlinge kampierten unter freiem Himmel, andere
hatten Zelte aufgeschlagen. Antequera glich streckenweise einem
Heerlager.
    Viele Autos waren unterwegs und verließen die Stadt.
    Diese Tatsache machte Björn sich zunutze. Per Anhalter fuhr
er mit einem jungen Mann Richtung Finjas. Der alte gelbe Seat 125
pfiff aus dem letzten Loch, und mehr als einmal fürchtete
Björn, das Vehikel würde unterwegs in einem der zahllosen
Schlaglöcher steckenbleiben.
    Hellmark unterhielt sich mit dem Fahrer. Der wunderte sich, woher
der Deutsche das große Schwert hatte und weshalb er es mit sich
schleppte.
    Björn behauptete, es in einem Antiquitätengeschäft
in Antequera erstanden zu haben. Der andere warf ihm einen
merkwürdigen Blick zu.
    »Und Sie spazieren den ganzen Abend mit dem Ding in der Hand
herum?« wunderte er sich.
    »Es gefällt mir so gut, ja.«
    »Und jetzt wollen Sie damit nach Finjas, um die Geister zu
vertreiben?«
    »So ungefähr.«
    Sie lachten beide, und der junge Mann aus Antequera ahnte nicht,
daß hinter Hellmarks Worten der volle Ernst steckte.
    Drei Kilometer vor dem Bergdorf trat das ein, was Björn
befürchtet hatte. Der Seat 125 röhrte plötzlich auf,
und im Getriebe mahlte es, als ob Sand hineingeraten wäre.
    Der Wagen aber blieb nicht stehen. Im Gegenteil, er machte einen
Satz nach vorn und beschleunigte.
    »Donnerwetter!« wunderte sich der junge Fahrer sich.
»Bergauf wird er schneller? Das hat er noch nie
gemacht!«
    Es klang beinahe jubelnd.
    »Raus hier!« brüllte Hellmark sofort, und es
überlief ihn siedendheiß.
    Das Holpern war verschwunden! Der Seat glitt mit einem Mal ruhig
und gleichmäßig über die Straße,

Weitere Kostenlose Bücher