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Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Macabros 023: Gefangen im Totenmaar

Titel: Macabros 023: Gefangen im Totenmaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Körper und die sie umgebende
Materie geistig zu beherrschen.
    Ihre gefährdete Stadt und die heiligen Stätten hatten
sie einfach verschwinden lassen. Atamia, ’die Schöne’,
wie sie in der Sprache der Daiss hieß, stand nicht mehr in der
Wüste, sondern in deren Tiefe. Durch Geisteskraft waren die
Atome der Gesteine an einem anderen Ort wieder zusammengefügt
worden, waren die hochgelegenen Gärten neu erstanden, war sogar
ein Teil der Atmosphäre mit in jene unbekannte Tiefe mitgenommen
worden, die sich den Blicken und dem Einfluß der Dämonen
entzog.
    Die Welt der Daiss war nicht verloren. Aber was nützte diese
Welt, wenn sie nicht mehr von ihren Bewohnern genutzt wurde?
    Die Stadt mußte wieder nach ’oben’ kommen und
heraus aus der Isolierung. Und die Daiss, welche bisher ihr Leben
gelassen, konnten noch mal zurückkehren. Nicht umsonst sagte ein
Sprichwort: »Jeder Daiss hat zwei Leben, man muß es nur
wissen.«
    Die Dämonen wußten es, und sie hatten ihre Waffe
eingesetzt. Und auch Björn Hellmark alias Macabros alias Kaphoon
wußte das.
    Er griff nach seinem Schwert und betrachtete es. Dieses Schwert
war der Schlüssel in das Universum dieser friedliebenden Rasse,
die zum Kampf gezwungen wurde, um den Gegner in das finstere
Jenseitsreich zurückzudrängen, aus dem er gekommen war.
    Die farbigen, klaren Bilder in den Pupillen der geliebten Bailea
konnte er deuten, ohne daß es eines Wortes bedurfte.
    Es war, als fände dort eine Explosion statt. Zwei Körper
– ein Motorboot flogen auseinander. Der eine Körper –
es war der Rani Mahays – flog in die eine Richtung, der andere,
es war der Hellmarks, in die andere.
    Er sah ein riesiges Netz, von bizarren Bergen umgeben, ein Tal des
Grauens, in dem Menschen und Gegenstände aus der
dreidimensionalen Welt klebten. Auch Mahay war dort.
    Für Hellmark sollte diese Dämonenfalle das Ende
bedeuten. Aber die Tatsache, daß das Schwert des Toten Gottes
in seinen Händen gewesen war, hatte ihm den Spalt in die andere
Zeit geöffnet, da er schon mal – in fernster Vergangenheit
– hiergewesen war.
    Nun wußte er, was zu tun war. Er hatte damals einen Schwur
getan. »Die Daiss sollen von den Mächten des Bösen
verschont bleiben.«
    Daran mußte er sich halten.
    Die Adern an seiner Hand, die das magische Schwert umklammerten,
traten hervor.
    Wie durch Zauberei hielt Bailea plötzlich den funkelnden
Becher mit der zweiten Hälfte des Trankes der Siaris in der
Hand.
    »Der Wahrheit letzten Dinge«, flüsterte sie. Ein
flüchtiges, rätselhaftes Lächeln umspielte ihre
schön geschwungenen Lippen.
    Björn zuckte zusammen und konnte nicht verhindern, daß
sie das Glas blitzschnell zum Mund führte und mit einem einzigen
Zug den Inhalt schluckte.
    Wie vom Blitz getroffen, stand er vor ihr. »Bailea!«
sagte er entsetzt, und seine Stimme hatte keinen Klang. »Warum
– warum hast du das getan?«
    »Ich will alles wissen, ich fühle, daß ich alles
wissen muß. Du kehrst nicht zurück. Nicht in diese Zeit,
nicht in diese Welt. Das weiß ich jetzt mit Gewißheit.
Die Götter sind gegen uns.«
    »Noch ist nichts entschieden, Geliebte.« Er preßte
sie an sich und fühlte ihr Herz schlagen. »Ich komme
zurück.«
    »Nicht zu mir.« Sie antwortete so fest und bestimmt wie
eine Seherin, die genau wußte, was die Zukunft brachte.
»Und nicht in dieser Welt. Wir werden uns wiedersehen,
ja.«
    Björn Hellmark, ganz in seiner Rolle als Kaphoon,
schüttelte den Kopf. »Du bist verzweifelt. Ich kann dich
verstehen. Der Trank, die Ereignisse… das alles ist zuviel
für dich. Aber du siehst die Dinge nicht richtig. Daß der
Schwarze Manja nicht mehr im Tempel zu finden ist, bedeutet nicht das
Ende. Man kann es als ein Zeichen der Vorsicht, der Mahnung auslegen.
Die Götter haben die Daiss und Atamia nicht verlassen, und es
ist uns bestimmt, miteinander zu herrschen.«
    Sie lächelte gedankenversunken. »Ja, das dachte ich
auch. Aber jetzt weiß ich es, Kaphoon. Wir werden uns wieder
begegnen. Nicht heute, nicht mehr hier. Nicht in diesem Raum und
nicht in dieser Zeit. Ich sehe eine Stadt… viele Menschen,
buntes Leben, Musik, fremde, rhythmische Musik… ich sehe ein
Meer und einen merkwürdig geformten Berg… er ist hoch und
oben rund, er fällt sofort auf…«
    Unwillkürlich wurde er an Rio erinnert, aber er war doch in
diesen Sekunden zu sehr in seinem Geist und seinem Denken Kaphoon,
daß er erst viel später wußte, daß dieser Berg
der Zuckerhut war und in Rio de

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