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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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geschwächter Körper war
durch die Strapazen noch weiter geschwächt worden. Das
rätselhafte Fieber, das jeder Medizin widerstand, das Verhalten
Dakons – plötzlich paßte alles zusammen.
    »Es ist das Schloß eines Riesen – ich bin mir
darin vorgekommen wie eine Ameise – klein und winzig und
verloren – das wird seine Residenz werden – aus diesem
finsterer Bau wird er herrschen, und alle werden ihn fürchten
– es darf nicht dazu kommen – verhindert es!«
    »Wie?«
    »Zwei von euch – sollten hinübergehen – es ist
nicht schwierig – zumindest war es nicht schwierig bis vor
fünf Tagen – Sanom…«
    »Ja?«
    Der große, sterbende Magier drehte schwach den Kopf, hob die
Augenlider und blickte den Angesprochenen aus erloschenen Augen an.
Sanom bezweifelte, ob der große Lehrer ihn überhaupt noch
wahrnahm.
    »Kannst du mich hören, Sanom?«
    »Ja…«
    »Meine Zeit geht zu Ende – ich schwebe – ich bin
nicht mehr ganz bei euch – hör gut zu: Hinter dem
großen See im Osten, wo die dräuenden Nebel wie ein
Vorhang die aufgehende Sonne verbergen, liegt das Felsenschloß
– nicht weiter als einen halben Tagesmarsch von hier entfernt
– ich ahne, daß Rokat nach der siebten der schwarzen
Nächte dort einziehen wird. Alles ist vorbereitet. Aber auch ich
habe etwas vorbereitet – einen Gegenzauber – meinen
letzten, den ich nicht mehr selbst anbringen kann. Die Wege zum
Schloß haben meine letzten Kräfte aufgezehrt – ich
mußte mich gegen Rokats Zauber wappnen, damit er mein
Eindringen nicht bemerkte, für euch kommt das nicht mehr in
Frage… Abwehrkräfte sind deren genug aufgebaut – nutzt
die einmalige Chance, die ich euch mit meinem Tod biete… dort,
in der Lade – schnell…«
    Er wollte den Kopf drehen und die Hand heben, um eine Geste zu
machen. Doch er schaffte es nicht mehr.
    Aber seine Schüler wußten auch so, was für eine
Lade gemeint war.
    An der Wand gegenüber stand der flammend rote, schmale
Schrank aus Holz. Auf den Schubladenblenden befanden sich magische
Zeichen und Symbole.
    Die mittlere Schublade war gemeint.
    Sie enthielt ein großes Geheimnis, wie sie alle
wußten, ein Geheimnis, in das Dakon sie einst einweihen
wollte.
    Der dritte der Schüler, dem Schrank am nächsten,
öffnete die Schublade. Ein mattgolden schimmernder Behälter
lag darin. Er war verschlossen. Der Schüler nahm den
Behälter heraus, der gewölbt war wie eine kleine Truhe.
    »Das Auge des Schwarzen Manja, das siebte Auge befindet sich
darin«, murmelte er. »Es ist versiegelt, in einem magischen
Ritual in der ersten schwarzen Nacht besprochen – der Zauber
wird nach der siebten schwarzen Nacht wirksam. Das siebte Auge des
heiligen Vogels der Alten ist von besonderer Wirksamkeit, einen
Zauber auszulösen. Ich habe meine Seele dort
hineingelegt.«
    Sie alle hatten schon von den sieben Augen des Schwarzen Manja
gehört. Keiner von ihnen jedoch hatte ein solches Auge je zu
Gesicht bekommen.
    Es war, als ob der Sterbende ihre Gedanken erriete.
»Versprecht mir eins: laßt den Behälter geschlossen!
Nur so ist gewährleistet, daß ihr mit Hilfe meines Zaubers
sicher über den Sumpf und ins Schloß kommt. Bezähmt
eure Neugierde! Bringt den Behälter so wie er ist in jenen Saal,
in dem Rokats Thron steht! Ich werde die Bestie
zähmen…«
    Er lächelte und es schien, als ob er noch etwas sagen
wolle.
    Da erscholl von draußen her ein ohrenbetäubender
Lärm.
     
    *
     
    Es krachte und barst, Holz zerbrach, als ob ganze Stämme
auseinandergerissen würden.
    Ein ungeheures Dröhnen und Poltern war im Gang.
    Der Erdboden erzitterte.
    Sanom im Begriff, das kostbare Kästchen entgegenzunehmen,
warf den Kopf herum. Seine beiden Freunde sprangen wie von Taranteln
gestochen empor, liefen auf die Vorhangtür zu und rissen den
Stoff zurück.
    In den tosenden Lärm mischten sich die Schreie von
Menschen.
    Sanom sah, was die anderen sahen, und wußte sofort,
daß das mehr war als ein Zufall.
    Ein riesiger Tyranno-Saurier war von der Südseite her in den
Talkessel eingedrungen und hatte Bäume und Büsche
entwurzelt. Jetzt wälzte er sich wie ein Panzer auf die
Häuser zu, die unter seinem Gewicht wie Streichholzschachteln
zusammenklappten. Für die unglücklichen Bewohner dieser
Häuser kam jede Warnung und jede Hilfe zu spät. Sie wurden
förmlich niedergewalzt.
    Der Koloß riß sein gewaltiges Maul auf, die riesigen
Zähne blitzten wie überdimensionale Dolche. Ein
ohrenbetäubendes Krächzen und Brüllen kam

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