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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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rätselhaftes Schicksal sie
dazu zwang, ihr Leben hier und unter veränderten, weitaus
härteren Lebensbedingungen zu verbringen.
    Die Häuser am Rande des Gebirges hoben sich kaum vom
Hintergrund der schwarzen, kahlen Felsen ab. Wenn man näher kam,
sah man, daß diese Häuser zum Teil schon aus Holz und
Stein bestanden und einen geschickten Baumeister verrieten, der
niemals aus den Reihen jener Bewohner kommen konnte, die noch in
Höhlen hausten und keine eigenständige Sprache entwickelt
hatten.
    Die jungen Männer sahen aus wie Krieger aus jener Zeit der
Erde, die vor einer neuen Urzeit gelegen haben mußte, als es
bereits Völker gab, die sich auf einem hohen Entwicklungsstand
befanden.
    Aus den Reihen dieser Krieger waren die Helden herausgewachsen,
die später in Legenden und Sagen zu Ruhm und Ehre gekommen
waren.
    Die Männer waren breitschultrig, schmalhüftig und
bewegten sich mit der federnden Geschmeidigkeit von Raubkatzen.
    In dieser Nacht hatten die weißen Priester und Dakon zu
besonderen Vorsichtmaßnahmen aufgerufen. In den
zurückliegenden Nächten war es zu mehreren erfolgreichen
Überfällen der Urmenschen gekommen. Insgesamt waren mit
Laitea fünf junge Frauen geraubt und ins Gebirge verschleppt
worden. Trotz intensiver Suche war es nicht Gelungen, die
Verschwundenen ausfindig zu machen. Daß der Magier Rokat
dahintersteckte, bezweifelte kein Mensch. Diese Tatsache machte alles
nur noch viel schlimmer.
    Die sechs jungen Männer, die in dieser Nacht in Zweiergruppen
Patrouille gingen, kamen in regelmäßigen Abständen
auch an dem Haus vorbei, das sich in Form und Größe von
den anderen unterschied. Es war rund, stand inmitten eines mit
Platten besäumten Platzes und erinnerte entfernt an eine
Pagode.
    Es war das einzige Haus im Dorf, in dem um diese Zeit noch
schwacher Lichtschein brannte.
    In dem pagodenähnlichen Bau lag Dakon, umringt von seinen
Schülern, die er in das Geheimnis der Magie eingeweiht hatte,
die Monat für Monat, Jahr um Jahr seinen Erklärungen
gelauscht hatten, die die Wirkung geheimnisvoller Kräuter und
der daraus gewonnen Substanzen ebensogut kannten wie er.
    Dakon hatte soviel Wissen weitergegeben, wie nur möglich war,
denn er wußte: die Stunde seines Todes nahte.
    Bleich, mit tief eingefallenen Augen, die dunkelumschattet waren,
lag er auf dem einfachen Lager.
    Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn. Seine Hand zitterte,
als er sie hob.
    Seine Freunde erkannten ihn kaum wieder. Mit ernster Miene
saßen sie an seinem Sterbelager, und niemand sagte ein
Wort.
    Wortlos tupften sie ihm den Schweiß von der Stirn und
hielten seine zitternden Hände, wenn er tastend nach einer
anderen suchte, als bedürfe er des Trostes.
    »Ich werde diese Nacht nicht überleben«, sagte er
mit schwacher Stimme. Sein ausgezehrter Körper lag klein und
dünn unter den feingesponnenen Tüchern, die man auf ihn
gedeckt hatte damit sie den Schweiß aufsogen. »Davor hab
ich keine Angst. Der Tod ist Verwandlung, nicht Ende… aber ich
mache mir Sorgen… Sorgen um euch… der schreckliche Rokat
hat Mächte angerufen, deren er und auch wir nicht mehr Herr
werden können…«
    Er atmete flach, und seine Lungen keuchten, als wäre er einer
enormen Belastung ausgesetzt. »Sieben schwarze Nächte, die
Rokat bewirkt hat… unsere Frauen und Mädchen leben in Angst
– das kann nicht so bleiben…« Er schloß seine
Augen, und seine Augenlider waren durchsichtig wie brüchiges
Pergament.
    »Unsere Formeln sind ebenfalls mächtig«, sagte
einer seiner Schüler. Er trug ein ledergegerbtes Gewand, das an
Brust und Schulter ausgeschnitten war. Im breiten, prachtvoll mit
Silbernägeln verzierten Gürtel, steckte ein blitzender
Dolch mit einem Horngriff. »Warum wendest du sie nicht
an?«
    Ein kaum sichtbares Lächeln zuckte um die blutleeren,
dünnen Lippen des Magiers.
    »Es gibt Dinge, die spricht man nicht aus, die probiert man
nicht, Sanom, weil sie Unheil bringen. Willst du dich auf die Stufe
Rokats begeben?«
    Der junge Mann mit dem schmalen Lippenbärtchen mußte
sich diesen Vorwurf gefallen lassen.
    »Es ist gefährlich, die Schatten zu wecken, die sich
stets stärker erweisen, als man selbst ist«, fuhr der
Sterbende leise fort. »Zu spät erkennt man das – oder
überhaupt nicht. Man glaubt zu herrschen – und in
Wirklichkeit wird man beherrscht. Rokat alias Uga ist das lebende
Beispiel dafür.«
    Sanom war Dakons Meisterschüler. Er war am tiefsten in die
Geheimnisse der Magie eingedrungen und

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