Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
hingewiesen, daß ich
überhaupt nicht mehr interessiert daran bin, daß alles so
glatt über die Bühne geht. Ich werde dir das Leben
schwermachen. Gil, darauf kannst du dich verlassen!«
    Sie rief das so laut, daß jemand auf dem Gang die Tür
öffnete und den Kopf hinausstreckte, um zu sehen, was da
vorging.
    »Ich werde dir überallhin folgen – wie dein
Schatten«, fuhr Eve Sanders fort. »Ich werde dir keine
ruhige Minute mehr lassen. Ich hasse dich, Gil, und ich werde dich
diesen Haß spüren lassen! Du wirst es noch bereuen, mich
so behandelt, mich mit Füßen getreten zu haben.«
    Er wollte noch etwas erwidern, aber er unterließ es. Die
Szene, die sie hier veranstaltete, war ihm peinlich.
    »Ruhe!« rief vom anderen Ende des langen Ganges, auf den
rund dreißig Türen mündeten, eine aufgebrachte
Stimme. »Kann man denn hier nicht mal in Ruhe
schlafen?«
    Die Frau, die nur drei Türen vom Lift entfernt aus der
Wohnung gekommen war, und unter einem durchscheinenden Kopftuch
farbige Lockenwickler trug, starrte aus großen Augen zu ihnen
herüber, schüttelte den Kopf und murmelte irgend etwas vor
sich hin, das sie beide nicht verstanden.
    Eve Sanders war so in Zorn geraten, daß sie sich nicht mehr
zusammenreißen konnte und ihr in diesem Moment alles egal
war.
    Gil Sanders kannte diese Ausbrüche. Das war typisch für
sie.
    »Ich werde dir das Leben zur Hölle machen, Gil!«
Wie eine Furie stand sie zwischen Lift und Gang und schrie ihn am.
»Ich würde auch nicht davor zurückschrecken, dich zu
vernichten, Gil, wenn ich heute erkennen sollte, daß dies der
einzige Weg ist, um dich von mir zu befreien.«
    »Du bist verrückt, Eve!«
    »Ja, vielleicht bin ich verrückt. Und vor
Verrückten muß man sich in acht nehmen. Denk
dran!«
    Sie zog die Tür nach innen. Der Lift rauschte nach unten. Gil
Sanders drehte sich nicht mehr um. Ihm war das alles peinlich. Die
Frau mit den Lockenwicklern im Haar preßte erschreckt ihre Hand
an den Mund, als sie diese Worte hörte. Sie ahnte in diesen
Sekunden nicht, wie wichtig diese Worte für sie und für Eve
Sanders noch werden sollten.
     
    *
     
    Eve Sanders verließ das Apartmenthaus. Nach der Trennung vor
vier Monaten hatte sie eine Wohnung nur zwei Straßenecken
weiter vorn bezogen. Die Möbel, die während ihrer Ehe mit
dem Reporter angeschafft wurden, hatte sie mit Gils
Einverständnis mitgenommen. Gil hatte keinen Wert darauf
gelegt.
    Die Apartmentwohnung war gepflegt und kostspielig eingerichtet.
Wie Gil, so konnte auch sie sich praktisch jeden Wunsch
erfüllen. Als Top-Modell erhielt sie Spitzengagen. In der
Redaktion des »Modern Girl« hatte Eve den gutaussehenden
Reporter Gil Sanders kennengelernt. Innerhalb von acht Wochen
heirateten die beiden und zogen zusammen.
    Was sich dann über fünf Jahre in der Ehe abspielte,
daran mochte sie nicht mehr denken.
    Wütend knallte Eve Sanders die Tür ins Schloß,
goß sich nach der Ankunft einen Drink ein und drehte dann die
Telefonscheibe.
    Es dauerte eine geraume Weile, ehe sich eine Männerstimme
verschlafen meldete.
    »Na, endlich, Borowsky. Ich habe schon geglaubt, Sie nicht
mehr zu erreichen. Hier spricht Eve Sanders.«
    »Misses Sanders?« Jan Borowsky konnte seine
Überraschung nur schwer verbergen. »Sie? Jetzt? Um diese
Zeit?«
    »Ich denke, ein Privatdetektiv ist jederzeit
erreichbar.«
    »Schon. Aber heute habe ich mir mal erlaubt, mich früher
hinzulegen, Misses Sanders. Der Tag war anstrengend.«
    »Wenn Sie viel Arbeit haben, Borowsky, dann verdienen Sie
auch viel.«
    »Mein stiller Teilhaber verhindert, daß ich reich
werde.«
    »Ihr stiller Teilhaber?«
    »Das Finanzamt, Misses Sanders. – Was kann ich für
Sie tun?«
    »Nehmen Sie Ihre Arbeit für mich wieder auf, Borowsky.
In verstärktem Maß. Ich will über jeden seiner
Schritte informiert sein, ich will wissen, wann und mit wem er
spricht und was er vorhat.«
    Die Worte sprudelten nur so über ihre Lippen.
    »Moment, Misses Sanders, daß wir uns auch richtig
verstehen: ich soll…«
    »Sie sollen weitermachen, ja.«
    »Aber vor drei Tagen…«
    »Was ich vor drei Tagen sagte, gilt nicht mehr,
Borowsky.« Sie führte das Glas an die Lippen und leerte den
Sherry mit einem Zug. »Ich hoffe, ich kann mich auf Ihre
Diskretion verlassen.«
    »Das ist selbstverständlich.«
    »Nun können Sie wieder ins Bett gehen, Borowsky.
Entschuldigen Sie bitte, nehmen Sie es mir nicht übel, aber das
mußte ich erst noch loswerden! Ich bereite einen Scheck
für

Weitere Kostenlose Bücher