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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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lenkte.
Sie wußte, was in tausend anderen Hirnen vorging, die in
Schädeln unterhalb des Wüstensandes untergebracht waren.
Sie wußte, was in Laerte vorging, und wer Laerte nun wirklich
war.
    Ein teuflisches Gefühl des Triumphes erfüllte sie, als
sie wie eine Schlange auf die Seite glitt und sich Björn
Hellmark näherte, während ihr Körper dem schauerlichen
Wesen glich, das aus der Tiefe der Wüste emporgekommen war und
ihnen das Grauen gebracht hatte. Dieses Grauen wollte sie
weitertragen.
    Larkon, Velena und Kaphoon sollten die nächsten sein.
    Zuerst Kaphoon.
    Er war der Stärkste, der Aufmerksamste, und die tote Yamissa
fühlte sich noch immer besonders zu ihm hingezogen, zu diesem
starken Krieger mit den breiten Schultern, dem blonden Haar und den
verwegenen, abenteuerlichen Zügen. Schon bei der ersten
Begegnung hatte sie den Wunsch verspürt, ständig in der
Nähe dieses Mannes zu sein. Er faszinierte sie. Nun konnte sie
wahrmachen, was normalerweise nach dieser nur kurzen Begegnung
unmöglich gewesen wäre. Er würde ihr gehören.
    Sie glitt in der Vampirgestalt um Velena herum die in tiefem
Schlaf lag. Laerte hatte wieder ihren Platz auf dem Sandhügel
eingenommen und zeigte sich noch immer in ihrer ursprünglichen
Gestalt.
    Es schien, als griffe ein Rädchen ins andere, und ein
mystischer Plan würde sich erfüllen.
    Laertes Rolle war eine andere als die Yamissas.
    Jeder handelte für sich – und doch im Sinn eines
anderen, eines Großen, der in der Tiefe existierte und
kontrollierte.
    Mit Kaphoon mußte es schnell gehen.
    Schon war der Yamissa-Vampir neben dem Schläfer. Nur eine
Armweite von Kaphoon entfernt, stand Yümaho, ließ den Kopf
hängen und hatte die Augen geschlossen.
    Der Vampir bewegte sich völlig lautlos. Da kein Wind ging,
nahm Yümaho auch die Witterung des schauerlichen Geschöpfes
nicht wahr.
    Die Hand des Yamissa-Vampirs rutschte über den Sand. Kaphoon
lag mit dem Rücken auf dem Boden, und es war für die
verwandelte, untote Yamissa nicht einfach, sich seinem Hals zu
nähern. Und nur hier konnte der Biß angebracht werden, der
einen Lebenden in einen Untoten, Abhängigen verwandelte.
    Sie war sehr vorsichtig. Doch nicht vorsichtig genug.
    Mit dem Knie berührte sie das magische Schwert Kaphoons. Es
war nur ein ganz leichter, kaum wahrnehmbarer Stoß.
    Aber der genügte.
    Zwei merkten sofort, daß etwas vorging. Das waren Hellmark
und Yümaho, der weiße Hengst.
    Das Pferd warf den Kopf hoch und wieherte erschrocken, Hellmark
rollte sich instinktiv auf die Seite und griff nach seinem Schwert.
Dabei nahm er halbverschlafen – die schattenhafte Bewegung an
seiner Seite wahr und tat geistesgegenwärtig genau das
Richtige.
    Da gellte Laertes Schrei auf! »Achtung Kaphoon!
Gefahr!«
    Er hatte sie eine Zehntel-Sekunde schneller registriert, aber das
erkannte er in diesem entscheidenden, gefahrvollen Augenblick
nicht.
    »Vampire!« Dieser Schrei kam von Velena, die durch die
plötzlich entstandene Unruhe aufgewacht war.
    Das Mädchen rappelte sich auf. Yümaho wieherte wie von
Sinnen, Laerte schrie etwas, das niemand verstand, und Larkon sprang
wie von einer Tarantel gestochen in die Höhe und erfaßte
im ersten Moment das Geschrei und das Durcheinander nicht.
    Vampire? Kaphoon blickte sich irritiert um. Da war doch nur
einer.
    Aber nein! Jetzt sah er das Gewimmel! Überall schoben sich
die massigen, kahlen Schädel mit den weißen
Billardkugelaugen aus dem Boden. Die Erde unter ihren
Füßen rieselte und knirschte, Hohlräume entstanden,
und die aufgescheuchten Menschen taumelten und hatten Mühe zu
stehen.
    »Yamissa? Wo ist Yamissa?« brüllte Hellmark alias
Kaphoon. Sein Schrei hallte durch die Nacht und übertönte
das mahlende Geräusch, das ein Mittelding zwischen Knirschen und
einem knöchernen Rascheln darstellte, das entstand, wenn ein
schuppiger Echsenleib über groben, steinigen Untergrund gezogen
wurde. Das Geräusch und das Auftreten der Wüstenvampire
gehörte zusammen. Das Geräusch kam auch jetzt aus dem
breiten Maul jenes Vampirs, der versucht hatte, Hellmark anzufallen,
und dem dieses Vorhaben mißglückt war.
    Und noch ehe Velenas Aufschrei seine Ohren erreichte, wußte
er, wer sich da schwerfällig auf ihn zu bewegte.
    Die kahle massige Gestalt mit den schrecklichen Augen und dem
gräßlichen Maul! Diese Gestalt trug die hellen, fast
durchsichtigen Gewänder, die Yamissa getragen hatte!
    »Yamissa? Das ist Yamissa!« Velenas Stimme
überschlug

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