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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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werden Zeiten kommen, da werde ich alt und froh sein,
daß mein Leben zu Ende geht. Du aber wirst dann mitten im Leben
stehen. Du bist eine Frau, Velena, aber manchmal würde es besser
sein, du wärst ein Mann. Das Leben, das vor dir liegt, bedeutet:
Kampf! – Er grübelte oft über dieses Problem und
entwickelte neue Substanzen, schloß manche Nacht kein Auge, als
er die Riten der alten Meister der Magie anwendete, um diesen Reif zu
schmieden, in den er seine ganze magische Kraft hineinversetzte.
Dieser Reif. Kaphoon, läßt mich in Stunden der
Bedrängnis zum Mann werden, wenn ich ihn nach links drehe. Aber
er vermag noch mehr, wie du selbst erlebt hast. Er kann mich
unsichtbar machen, wenn ich ihn nach rechts drehe. Manchmal ist es
gut, ein Mann zu sein, manchmal besser unsichtbar – und es ist
oft auch sehr schön – eine Frau zu sein.«
    Sie lehnte an seiner Brust, er streichelte ihr duftendes Haar, und
sie plauderten noch lange miteinander.
    Während des Gesprächs fiel Velena ein, daß sie ihr
Schwert am Ort der Auseinandersetzung mit den Wüstenvampiren
zurückgelassen hatte. Sie wurde sehr aufgeregt, als ihr das
einfiel. Im Schwert steckte die Karte, die ihnen bisher so treue
Dienste geleistet hatte, und auf der ihre künftigen Stationen
eingezeichnet waren, wenn es gelang, ein Schiff jenseits von Maruburs
Reich zu bekommen. Die gefährlichen Punkte, besonders die
winzigen Eiländer im Hoheitsbereich Xantilons, jene
unerforschten Nebelwelten zwischen Atlantis und Mu, auf denen
rätselhafte Geschöpfe und Völker leben sollten,
existierten schon vor Jahrtausenden. Die Weiße und Schwarze
Magie auf den großen Inseln Xantilon, Atlantis und Mu hatten in
entscheidendem Maß unbekannte Abenteurer beeinflußt.
    Die Nebelwelten bestanden aus mehr als tausend winzigen Inseln,
die weit verstreut im ›Unendlichen Ozean‹ lagen und vor
denen – laut Velena – gewarnt wurde.
    »Viele Flüchtlinge, die glauben, Xantilon verlassen zu
haben, werden dort havarieren und verloren gehen«, erklärte
sie. »Die Propheten wissen zu berichten, daß nur wenige
neues Festland erreichen und sich mit den Ureinwohnern vermischen
werden.«
    Hellmark erhob sich und ging bis zum Ende der Düne. Er war
einzige, gespannte Aufmerksamkeit und rechnete mit einem neuen
Angriff der Vampire, sobald er sich der Stelle näherte, wo die
Kämpfe stattgefunden hatten.
    Von weitem sah er das blitzende Schwert. Es steckte noch in der
Erde. Die Wüste lag leer und verlassen vor ihm. Nicht mehr die
geringste Spur von den paralysierten Wüstenvampiren, die durch
den Streich des magischen Schwertes Hellmarks gefallen waren.
    Sie waren in ihre unterirdische, dunkle Heimat
zurückgekehrt.
    Lauerten sie dort?
    Björn rechnete mit einem neuen Überfall. Aber der traf
nicht ein. Offenbar hatten sich die mysteriösen Geschöpfe
der Wüste so weit zurückgezogen, daß sie seine
Annäherung nicht mehr registrieren konnten. Vielleicht waren sie
auch der Meinung, daß die Fliehenden inzwischen längst in
den Wahnsinnsgärten und -hallen Maruburs gelandet waren.
    Ohne Zwischenfall konnte Björn Velenas Schwert holen und es
ihr zurückbringen. Sie atmete merklich auf, als sie es in der
Hand hielt, und beinahe zärtlich umfaßte sie den
Griff.
    »Danke! Nun fühle ich mich noch wohler in meiner
Haut«, flüsterte sie. »Ohne dieses Schwert bin ich mir
richtig nackt vorgekommen.«
    Sie wollte diesen Worten noch etwas hinzufügen, als der
Ausdruck in ihren Augen sich plötzlich veränderte.
    »Kaphoon«, kam es wie ein Hauch über ihre Lippen.
»Da, am Tor… steht jemand!«
     
    *
     
    Wie von einem Peitschenschlag getroffen, warf er seinen Kopf
herum, und blitzschnell griff auch er nach seinem Schwert und
riß es aus dem Gürtel, um sofort darüber
verfügen zu können, wenn die Situation es erforderte.
    Björn sah die Gestalt.
    Nur für die Länge eines Atemzugs.
    Im schattigen Bogengang zeigte sich ein Mensch. Sein angespanntes
Gesicht war auf die Gruppe an der Mauer gerichtet.
    Dunkle, kluge Augen, ein schwarzer Wuschelkopf… Dort stand
sein Mann, es war ein etwa vierzehn- bis fünfzehnjähriger
Knabe.
    Etwas in diesen angespannten Zügen kam Hellmark vertraut vor,
und ein Ruck ging durch seinen Körper.
    »Pe…«, murmelte er, Unverständnis in den
Augen.
    Eine Lücke in der Erinnerung? Was war nur gewesen? Woher
kannte er diesen jungen Menschen?
    Bruchteile von Sekunden gingen vorbei.
    Der Junge erwiderte seinen Blick und sah, wie der Mann mit dem
Schwert

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