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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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breitesten Weg. Doch der wurde schmaler, und schon
bald glaubte er sich im dichtesten Dschungel verstrickt zu haben.
    Lianen rankten quer über den Weg und waren ineinander
verschlungen wie Schlangen.
    Dickfleischige Blätter hingen an armdicken Zweigen über
ihm.
    Buntschillernde Blüten die Ähnlichkeiten mit
farbenfrohen Rieseninsekten und Schmetterlingen hatten, leuchteten
wie Lampen aus dem Dunkel, tauchten den Urwald in ein phantastisches
Licht und schufen eine Stimmung, wie sie auf einer anderen, fernen
Welt möglich schien.
    Der blonde Recke umspannte sein Schwert, verhielt in der Bewegung
und atmete nicht.
    Kein Geräusch drang zu ihm her.
    Er dachte an den geheimnisvollen Jungen, und Wehmut und Trauer
erfüllten ihr. Der Wunsch ihn wiederzusehen, wurde unendlich
stark in ihm. Er zermarterte sich das Hirn als er an das stille junge
Gesicht mit den erstaunten Augen dachte, ein Gesicht, zu dem ihm der
Name nicht einfiel.
    Und so rief er einfach, »Hallo, Junge? Wenn du in der
Nähe bist, wenn du mich hörst, komm heraus!«
    Er wartete und lauschte. Nichts…
    Daß er nichts hörte, hing das damit zusammen, daß
er die verzauberten Wachskugeln trug?
    Er lauschte, griff dann vorsichtig in ein Ohr und nahm eine Kugel
heraus. Im gleichen Augenblick traf ihn eine Flut seufzender,
klagender Laute, die sich in sein Hirn bohrten und es zu zerfetzen
drohten.
    Maruburs Pfeife tönte unentwegt.
    Hastig stopfte Björn sich die Wachskugel wieder ins Ohr, und
angenehme Stille umgab ihn. Er wurde nicht verführt, den
Klängen zu folgen.
    Seine Gedanken drehten sich nur um den Jungen, und er fragte sich,
auf welche Weise er hierher gekommen und wieso er in der Lage war
sich frei in den geheimnisumwitterten Gärten zu bewegen, ohne
der schauerlichen Musik zu folgen, die menschliche Hirne
zerstörte.
    Er drang tief ins Dickicht ein und rechnete damit, auf wilde Tiere
zu treffen, die ihn anfielen. Aber nichts dergleichen geschah. Es war
eine ganz ungewöhnliche, friedliche Natur. So friedlich,
daß er nicht mal einen Vogel aufscheuchte, als er sich durchs
Dickicht kämpfte. Gab es hier gar keine Vögel,
überhaupt keine Tiere?
    Hatte er anfangs über die Bäume und Büsche,
über die schillernden Blüten noch gestaunt, so wurden sie
mit einem Mal zur Belastung. Die wild wuchernde Natur nahm hier jeden
Lebensraum ein. Lianen, dicke grüne, gummiartige Stämme,
dickfleischige Blätter, rund, gezackt, gebogen, zusammengerollt
– alles wuchs in einem solchen Übermaß, daß man
glaubte zu ersticken. Nichts mehr war zu spüren von der
angenehmen Kühle, den herrlichen Schatten, die man registrierte
wenn man sich in unmittelbarer Nähe der offenen Pforten
befand.
    Hier war alles anders.
    Die Natur der Dschungel beherrschte alles. Vollgepfropft mit wild
wucherndem pflanzlichen Leben glaubte er sich auf einem fernen
tropischen Stern, und Hellmark konnte sich nicht vorstellen daß
nur wenige Schritte von ihm entfernt hinter hohen, mannsdicken Mauern
die unfruchtbare Wüste begann.
    ›Wenige Schritte?‹ ging es ihm da durch den Kopf. War er
nicht schon viele Kilometer in das undurchdringliche Dickicht
eingedrungen? Wie ein Roboter benutzte er das Schwert des Toten
Gottes und bahnte sich einen Weg durch den Urwald.
    Er entdeckte Mauerreste und bizarre steinerne Türme, die von
einem dichten Pflanzenteppich überwachsen waren. Durch einen
Zufall stieß er darauf, als sein Schwert, mit dem er dichtes,
versponnenes Gewächs durchschlug, plötzlich auf etwas
Hartes traf. Er legte ein Stück des grauen, moos- und
blattüberwachsenen Mauerwerks frei und entdeckte, daß hier
mal eine ganze Ansiedelung von Türmen und kleinen, verwinkelt
stehenden Häusern existiert haben mußte.
    Der Dschungel hatte die Siedlung völlig überwuchert.
    Lianen, Geäst und Gestrüpp hatten sogar das Mauerwerk
durchbrochen und ragten durch fünfzig Zentimeter dickes Gestein,
als handele es sich um morsche Erde, die die Pflanzen durchbrochen
hätten.
    Eine Stadt war dem wild wuchernden Dschungel zum Opfer gefallen.
Dem Dschungel Maruburs.
    Hellmark erreichte eine Lichtung. Zerfallene Kuppeln und
architektonisch fremdartig gestaltete Bauwerke ragten aus moosigem
Grund, und riesige Bäume mit gewaltigen Wipfeln bildeten ein
undurchdringliches Blätterdach über allem.
    Der Eindringling ging Schritt für Schritt weiter. Hier hinter
den Mauern des mysteriösen Reiches wußte er nicht, wieviel
Zeit vergangen war, seitdem er die beiden Mädchen allein
gelassen

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