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Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen

Titel: Macabros 029: Marabur - Herr der Wahnsinnshallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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einen Schritt nach vorn machte. Da warf sich der
geheimnisvoll aufgetauchte Junge einfach herum, tauchte unter im
Gewirr von Maruburs Labyrinth und wurde nicht mehr gesehen.
    »Pe… Pe…«, kam es abgehackt über
Hellmarks Lippen.
    Velena erhob sich. Sie sah, wie Hellmark sich an die Stirn griff
und sich dort steile, nachdenkliche Falten bildeten. Sie erkannte an
seiner angespannten Miene, daß er verzweifelt in seiner
Erinnerung kramte.
    »Kaphoon, was ist los?« fragte sie dumpf. »Dieser
Junge dort – wer war das? Was willst du sagen?«
    »Der Name… ich kenne seinen Namen… ich kann ihn
nicht aussprechen.«
    »Du kanntest ihn?«
    Er nickte heftig. »Ja. Wenn ich nur wüßte,
woher… wo habe ich ihn schon mal gesehen, wer ist es?«
    Sie standen am Tor und starrten beide in das ungewisse Dunkel.
    Kein Lüftchen regte sich, nichts bewegte sich.
    Sie hörten beide die klagende, hypnotisierende Melodie der
Pfeife nicht, weil die magischen Wachskugeln sie schützten.
    Björn Hellmark alias Kaphoon hatte Pepe, den Jungen, gesehen,
den er adoptiert hatte, und der mit ihm, Rani Mahay und Arson, dem
Mann mit der Silberhaut, die Reise in die Vergangenheit der Erde
angetreten hatte.
    Doch von alledem wußte er nichts mehr.
     
    *
     
    Er wußte nur eins: ich muß diesen Jungen finden. Ein
Teil seines Schicksal – ist auch ein Teil des meinigen.
    Rein gefühlsmäßig erfaßte er, daß hier
ein Mensch seine Hilfe brauchte und er ihm diese Hilfe bringen
mußte.
    »Ich muß hinein«, kam es leise über seine
Lippen. »Ich kann ihn nicht allein lassen. Ich muß ihn
finden.« Wie ein Magnet zog es Björn durch das Tor. Velena
krallte ihre Fingernägel in seine Arme.
    »Bleib!« flehte sie. »Laß uns nicht im Stich!
Ich habe Angst, Kaphoon. Vielleicht war das nur ein Trugbild, eine
Halluzination, um uns zu verwirren.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, es war keine
Halluzination. Ich fühle es. Es ist anders – wie vor
einiger Zeit.« Und er dachte an seine Begegnung mit dem
Schattenfürsten. Auch da hatte er Dinge gesehen. Gefühle
gehabt, die sich schließlich als eine Seifenblase
herausstellten. Im Geist des Schattenfürsten wanderte seine
Seele mit – und er begegnete schon einmal diesem Jungen und war
zufrieden, daß es ihm gutging. Das war ein Trugbild gewesen.
Der Junge war hier. In den geheimnisumwitterten Gärten des
mysteriösen Marubur. Wie konnte es ihm da gutgehen?
    Die Augen, dieser warme, wehmütige Blick… der Junge
suchte etwas… suchte jemand… ihn, Kaphoon? Dann aber
gehörten sie zusammen.
    Er ließ sich nicht zurückhalten. »Ich muß
sein Schicksal klären und muß wissen, warum er hier
ist«, sagte er rauh. »Du und Laerte – paßt auf
euch auf, verlaßt nicht diesen Ort und nehmt die Kugeln nicht
aus den Ohren! Dann kann euch nichts geschehen. Ihr könnt,
für kurze Zeit nur, gegenseitig auf euch aufpassen.«
     
    *
     
    Da griff sie nach dem breiten goldenen Armreif, als sie erkannte,
daß sie ihn nicht von dem abhalten konnte, was er
offensichtlich tun mußte.
    Sie löste den Reif und streckte ihn Kaphoon entgegen.
    »Nimm ihn mit! Du wirst ihn vielleicht nötiger brauchen
als ich. Ich weiß nicht, welche Gefahren dich hinter diesen
Mauern erwarten und womit du konfrontiert wirst. Dieser Tarnreif kann
dazu beitragen dein Leben zu retten. Kaphoon!«
    Sie blickten sich in die Augen. In Velenas Augen schimmerte es
feucht.
    »Behalte ihn! Ich brauche ihn nicht.«
    »Das kannst du jetzt nicht sagen.« Sie streifte ihm den
Reif über und befestigte der Verschluß. »Denk dran:
eine Drehung nach rechts genügt und man wird dich nicht mehr
sehen können, während für dich die Umgebung
unverändert ist!«
    »Was geschieht, wenn ich nach links drehe? Werde ich dann
sein wie du?«
    »Gar nichts wird geschehen«, antwortete sie schmerzlich
lächelnd. »Das funktioniert nur bei mir. Ich habe Angst um
dich, Kaphoon!« sagte sie plötzlich und schlang fest die
Arme um seinen Hals, als wolle sie ihn nie wieder loslassen.
    »Ich werde wiederkommen, Velena.«
    »Woher weißt du das so genau?«
    »Ich muß es, verstehst du? Wenn der Morgen graut,
wollen wir doch gemeinsam zur Bucht gehen.«
    Sie küßte ihn, verschloß ihm den Mund, und er
erwiderte ihren Kuß.
    Sie merkten beide nicht, daß Laerte sie hinter
halbgeschlossenen Lidern beobachtete.
     
    *
     
    Tropische Gewächse umgaben ihn. Verschlungene Pfade
führten in viele Richtungen.
    Hellmark überließ die Wahl dem Zufall. Er wählte
zunächst den

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