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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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senkte den Blick. »Meine
Nerven – ich bin völlig fertig! Ich weiß nicht, was
ich noch tun soll. Da steht ein Fremder vor mir, und ich werfe mich
ihm an den Hals und fange an zu weinen. Ein Mann, der nicht zu mir,
sondern zu Tony will, und von dem ich nichts weiß. Ist das
nicht seltsam?«
    »Doch, das ist es«, nickte Hellmark.
    Sie fuhr sich durch die Haare und atmete tief durch, so daß
ihr Busen sich hob und das Dekollete in Gefahr geriet,
aufzureißen. Straffe, feste Brüste füllten den
glitzernden Stoff. »Entschuldigen Sie mein Benehmen«, sagte
sie plötzlich. Von einer Sekunde zur anderen änderte sich
ihr Wesen. Ihre Miene wurde kühl, beinahe hart.
    Was war los mit ihr?
    War sie krank? Litt sie unter Depressionen? Stand sie unter
Drogeneinwirkung?
    »Vergessen Sie, was eben war«, sagte sie mit
gläserner Stimme. »Ich bin betrunken… nichts weiter
sonst. Nehmen Sie mich nicht ernst…!« Sie lachte leise und
rauh. Es klang gekünstelt. »Sie wollten zu Tony – wer
sind Sie? Was wünschen Sie von ihm?«
    »Mein Name ist Björn Hellmark. Ich würde Mister
Stukman ein paar Fragen stellen.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen diese Fragen auch beantworten. Ich
lebe schon ziemlich lange mit ihm zusammen.« Sie führte ihn
ins Wohnzimmer und bot ihm einen Platz und etwas zu trinken an.
Während sie den Drink mixte, ließ Hellmark sie nicht aus
den Augen. Er konnte jedoch nichts Verdächtiges dabei
feststellen.
    »Die eine oder andere Frage können Sie mir sicher
beantworten«, fuhr er fort, als sie ihm gegenübersaß,
ihre aufregend langen Beine übereinander schlug und sich betont
langsam in die weichen Polster zurücklehnte.
    Ganz leicht nickte sie mit dem Kopf, und das dichte, füllige
Haar rahmte ihr edel geschnittenes Gesicht wie eine schöne
Mähne.
    »Ich bin ein großer Anhänger von Tony
Stukman«, sagte Björn. »Sein bemerkenswerter Erfolg
hat mich begeistert. Ich verstehe auch ein bißchen was von
Autorennen. Wie schafft man es, so schnell in die Spitze zu kommen?
Da muß es doch ein Erfolgsrezept geben?
    Stukman hat doch kaum eine Anlaufzeit benötigt. Er trat auf
– und schon war er da, wo er sein wollte: ganz oben! Das war
geradeso, als ob es nicht mit rechten Dingen zugegangen
wäre.«
    Er wählte diese Worte mit Bedacht und ganz bewußt und
ließ dabei seine Gesprächspartnerin nicht aus den
Augen.
    Es war ihm, als würde sie ganz leicht zusammenzucken. Ein
Mensch mit weniger ausgeprägter Beobachtungsgabe hätte
diese Reaktion nicht mal bemerkt. Doch Hellmark hatte gelernt, aus
den winzigsten Gesten Kapital zu schlagen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war es ihm, als würde
die junge Frau ganz leicht nicken.
    Ihre Blicke begegneten sich.
    Nein, diese Frau war nicht krank und stand auch nicht unter
Drogeneinwirkung.
    Sie hatte Angst, nackte, erbärmliche Angst – und die las
Hellmark aus ihren Augen.
    Da sprach er sie ohne Umschweife darauf an.
    »Reden Sie, schütten Sie Ihr Herz aus! Was ist los mit
Ihnen? Ich will ehrlich zu Ihnen sein: ich bin auf der Suche nach
einer Frau. Ich weiß, daß sie in dieser Wohnung war.
Vielleicht ist sie noch immer hier, und Sie können mir etwas
über sie sagen. Es steht einwandfrei fest, daß Tony
Stukman in irgendeiner Form an ihrem Verschwinden beteiligt gewesen
ist. Möglich, daß auch Sie nicht freiwillig hier sind. Ihr
ganzes Verhalten, Ihre unterdrückte Furcht – das alles
spricht dafür. Sie haben Angst vor irgend etwas, das Sie kennen.
Vielleicht kann ich Ihnen helfen – und Sie mir, daß ich
Carminia wiederfinde und daß Sie nicht dorthin müssen,
wohin man sie offenbar gebracht hat!«
    Hellmark blickte sie unablässig an, und ihr Blick sagte ihm,
daß er mit seinen Vermutungen richtig lag!
     
    *
     
    »Können Sie anderer Leute Gedanken lesen?« wurde er
gefragt.
    »Nein, leider nicht. Sonst wüßte ich mehr
über das, was jetzt in Ihnen vorgeht.«
    Ihre Hände zitterten, als sie nach ihrem Glas griff, und sie
umschloß das Glas mit beiden Händen, damit das Zittern
nicht so auffiel.
    »Stukman ist ein Teufel«, stieß sie
haßerfüllt hervor, und ihre Augen glitzerten wie
geschliffene Eiskristalle.
    »Wenn Sie das wissen, warum verlassen Sie ihn dann
nicht?«
    »Das ist einfacher gesagt, als getan. Allein schaffe ich das
nicht.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Sie senkte den Blick, nagte an ihrer Unterlippe, und es verging
eine Weile, ehe sie wieder zu sprechen anfing. »Es ist schwer,
über gewisse Dinge zu reden.«
    »Tun Sie’s

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