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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die schwieligen Hände, zwischen denen sich die
grünen Schwimmhäute gebildet hatten.
    »Er hat mich geschickt, damit ihr mit eigenen Augen sehen
sollt, was er aus euch machen wird. Die Nacht, die vor uns liegt,
wird uns wieder viel Freude bereiten. Wir werden Neuankömmlinge
in unseren Reihen begrüßen können…« Wie
schwer ihm das Sprechen fiel! Er hatte das letzte Stadium der
Umformung erreicht! Oft waren seine Worte so schlecht geformt,
daß Cathy und Björn nicht verstehen konnten, was er
eigentlich ausdrücken wollte. Dann klang nur ein Gurgeln und
Ächzen aus seinem breiten Fischmaul. »War ich ein Mensch?
War ich wirklich einer?«
    Dumpf und dunkel klang seine Stimme, und die grün-silbern
schimmernde Haut über dem Kehlkopf blähte sich auf und
schien Luft anzusammeln. Die Kiemen hinter seinen nur noch in
Andeutungen wahrnehmbaren Ohren öffneten sich und schlossen sich
rhythmisch. Hier in der Höhle, wo normale menschliche
Verhältnisse herrschten, bereitete der Aufenthalt ihm
offensichtlich Schwierigkeiten. »Ich habe zu lange gegen die
Macht des Dunklen Gottes angekämpft… Ich hatte gehofft, ein
Mensch zu bleiben… aber das kühle, unergründliche
Naß ist mein wahres Metier. Hier bin ich zu Hause… hier
gehöre ich her…«
    Björn erinnerte sich in allen Einzelheiten der Geschichte,
welche die verzweifelte Cynthia O’Donell ihnen erzählt
hatte. »Ihre Heimat ist anderswo, Andrew O’Donell!«
sagte er hart und trat einen Schritt vor. Cathy wich nicht von seiner
Seite. »Sie haben Ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um Ihre Tochter
Eliza aus den Klauen des Dunklen Gottes zu befreien.«
    »Eliza… wer ist… Eliza?« fragte der
Fischmensch gurgelnd und dumpf.
    Er wußte nichts mehr von sich. Mit der zunehmenden Umformung
seines Leibes wich auch mehr und mehr seine Erinnerung an sein
bisheriges Leben.
    Er konnte nur noch das denken, was er über den Dunklen Gott
und dessen Macht wußte, und so erfuhren Cathy und Björn,
daß dieser Dunkle Gott der tatsächlich mit der
unförmigen rohen Fleischmasse identisch war, Menschen rief, um
seinen furchtbaren Körper auszudehnen, um sich Helfer zu
schaffen, die gleich ihm die See bevölkern konnten und dem eine
weitere schreckliche Eigenschaft anhaftete: Er konnte Leben aussaugen
und Untot zurücklassen. Dies Schicksal hatte er Eliza
O’Donell zugedacht! In den Nächten aber, wenn der Dunkle
Gott an die Oberfläche des Meeres kam und seinen lockenden
Gesang ertönen ließ, der junge Frauen betörte und sie
zwang, gegen ihren Willen ein Boot zu besteigen und hinauszurudern
auf das Meer, in jenen Nächten kamen auch die Untoten, die er
geschaffen hatte. Mit geheimnisvollem Leben füllten sich dann
die verdörrten, ausgetrockneten Leiber und führten die
Befehle des Grausamen aus.
    Der, der mal Andrew O’Donell gewesen war, wandte sich
schließlich wortlos um und verschwand in der finsteren Ecke,
aus der er lautlos gekommen war. Er ging gebeugt, als falle jede
Bewegung ihm schwer. Sein Atem rasselte.
    Björn folgte dem Unglücklichen nach, der die dunkle
Tür zudrückte. Zwei Sekunden später riß Hellmark
sie auf und starrte in den düsteren Gang, der vor ihm lag. Wie
übergroße Poren wirkten die Durchlässe und Tore, die
aus Fels und einer grünen Masse bestanden, die an Algenkulturen
erinnerten.
    Lange breite Bahnen hingen wie Fahnen herab und wehten lautlos wie
Spinngewebe hin und her.
    Andrew O’Donell verschwand in dem geheimnisvollen
Gewölbe.
    Drei Sekunden später hörte Björn einen
Aufschrei.
    »Björn!« Das war Cathy, die in der großen
Halle zurückgeblieben war. Er eilte zu ihr und sah, weshalb sie
aufgeschrien hatte.
    Außerhalb der gewaltigen Glasscheibe tummelten sich jetzt
mehrere der Fischwesen. Auch Andrew O’Donell glitt von der Seite
heran. Luftblasen stiegen um seinen Kopf herum auf.
    Hellmark beobachtete ihn eine Weile, bis er schließlich in
den dunkleren, nicht mehr wahrzunehmenden Tiefen der See
verschwand.
    Dies – auch ihr Schicksal? Zumindest seines, denn der
›Dunkle Gott‹ war bekannt dafür, daß er die
jungen Frauen, die ihm in die Fänge geraten waren, seinem
unfaßbaren Körper angliederte.
    »Eines müßte man wissen«, bemerkte er
leise.
    »Was, Björn?«
    »Wie weit ist es nach oben?«
    »Du würdest es riskieren…«
    »Ja«, sagte er scharf, und in seinen blauen Augen war
wilde Entschlossenheit zu lesen. Er tat in dieser Sekunde etwas, was
Cathy Francis nicht bemerkte. Er versuchte Macabros, seinen
Zweitkörper, an

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