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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Andrew
O’Donell hatte recht: wer hierher kommt, kehrt nicht mehr
zurück…«
    »Nun, mit dieser Aussicht bin ich nicht ganz
einverstanden«, murmelte Hellmark. Er strahlte
Zuversichtlichkeit aus, und es war deutlich zu sehen, daß Ruhe
und Selbstsicherheit auf Cathy Francis übergingen. »Noch
sind wir nicht Teil des Monstrums, und ich habe auch nicht die
Absicht, Teil von ihm zu werden. Wir werden hier festgehalten, weil
offensichtlich die Zeit nicht reichte, uns einzunehmen. Ich denke
mir, daß der Dunkle Gott oder was immer dieser Fleischberg sein
mag, an bestimmte Fangzeiten gebunden ist, daß er offenbar
nicht immer dann, wann er es will, auftauchen und Opfer holen kann.
Darin lag möglicherweise unsere Chance, daß wir bisher
verschont blieben.«
    Sie nickte. »Ich begreife. Nun sind wir hier Gefangene, und
zwar solange, bis jene Stunde angebrochen ist, da unser
rätselhafter Widersacher sich uns einverleiben will.«
    »Ja, so sieht es aus. Wann dies soweit ist, wissen wir nicht.
Es kommt also darauf an, so schnell wie möglich einen Weg zu
finden, von hier zu verschwinden. Und das ist leider nicht einfach.
Wir befinden uns ganz offensichtlich tief unter
Wasser…«
    Sie biß die Zähne aufeinander, als er es ihr zeigte,
sie beim Arm nahm und auf die fast zehn Meter von ihnen entfernt
liegende andere Seite der Halle ging, wo das grünliche Leuchten
stärker war als auf dieser Seite.
    Und hier sah sie, was sie bisher noch nicht gewußt hatte,
was Hellmark jedoch vor ihr registrierte.
    Die Wand schien hier auf eine Länge von fünf und eine
Höhe von drei Metern aus Glas zu bestehen. Sie konnten von hier
aus hinaussehen in das grüne Wasser, konnten lautlos hin und her
pendelnde Unterwasserpflanzen beobachten und Schwärme von
Fischen, die in der Tiefe des immer dunkler werdenden Wassers
vorbeizogen. Aus der Dämmerung dieser Welt, in die nie ein
Sonnenstrahl drang, glitt ein großer Schatten auf die
durchsichtige Kristallwand auf sie zu.
    Das Wesen, das herankam, war groß wie ein Mensch, hatte zwei
Arme und zwei Beine. Statt der Hände und Füße jedoch
besaß es Schwimmflossen. Sein Kopf war der eines Fisches, und
nichts mehr Menschliches haftete ihm an. Mit kaltem Blick wurden sie
aus starren Augen gemustert.
    »Ursen«, murmelte Hellmark, und sein Herz schlug
schneller. »Sie leben im Meer, und nur wenige Menschen haben sie
bisher zu Gesicht bekommen. Sie machen gemeinsame Sache mit den
Mächten der Finsternis, ohne selbst der Legion der Geister
anzugehören. Dies hier könnte eine Niederlassung von ihnen
sein. Aber in welchem Zusammenhang dann ist das Monstrum zu sehen?
Ist es ihr Gott, ihr Anführer… gehorchen sie ihm, leben sie
in einer Art Symbiose mit ihm zusammen? Fragen über Fragen.
Einer vielleicht könnte sie beantworten. Andrew O’Donell.
Er scheint es bisher als einziger fertiggebracht zu haben, der Macht
der finsteren Welt zu widerstehen. Der Dunkle Gott und die Ursen
scheinen bisher keinen vollkommenen Sieg über ihn errungen zu
haben…«
    »Doch, sie haben es.« Die Stimme kam hinter Cathy
Francis her, die mit lautem, wildem Aufschrei ihren Kopf
herumwarf.
    Aus der Dämmerung der Höhle trat ein nacktes, schuppiges
Wesen, das sich der menschlichen Sprache bediente, aber nichts mehr
mit einem Menschen gemeinsam hatte. »Sie haben es. Und ich bin
glücklich darüber…« Das sagte der Fischmensch,
der mal der Wirt Andrew O’Donell gewesen war.
     
    *
     
    Cathy Francis suchte instinktiv Schutz an Hellmarks Seite, zu dem
sie Vertrauen hatte.
    Die bleiche, rothaarige Frau zitterte. »Es ist
unmöglich… er kann es nicht sein…«
    Das Fischmaul verzog sich. »Doch – ich bin es.«
    Die Stimme klang dumpf und hatte kaum noch Ähnlichkeit mit
der des Wirts.
    Cathy Francis schüttelte heftig den Kopf, und es sprudelte
nur so aus ihr heraus, als sie Björn ihre erste Begegnung mit
Andrew O’Donell schilderte.
    Wie lange lag das zurück?
    Einen Tag und eine Nacht? Eine Woche? Hier in der
Unterwasserhöhle schien die Zeit stillzustehen.
    »Da… war ihm das Atmen schwergefallen… da begann
seine Haut, sich zu verfärben… aber es kann doch nicht
sein, es kann nicht sein! Ein Mensch kann doch nicht… zu einem
Fisch werden!«
    Sie schlug die Hände vors Gesicht. Der schreckliche Traum
wollte nicht enden…
    Aber sie sah selbst, daß es so sein konnte. Ähnlichkeit
mit Andrew O’Donell war noch jetzt feststellbar.
    Das breite Gesicht, der Haaransatz, der noch nicht völlig
verschwunden war,

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