Macabros 037: Unter der Dämonenpeitsche
Amerikaner blickte überrascht auf.
»Björn!« Er ging auf den Deutschen zu und reichte ihm
kurz die Hand.
»Keine Zeit!« sagte er nur. »Vielleicht sehen wir
uns später noch mal im Puppet’s House! Kommen Sie
dorthin?«
»Sicher!«
Frank Long lief schon weiter. Er war ganz in Gedanken.
»Frank«, rief Hellmark ihm nach. »Auf ein
Wort…«
An der Tür blieb Long stehen und Hellmark eilte auf ihn zu.
Er merkte nicht, daß er gar nicht dem Mann gegenüberstand,
den er in der letzten Nacht im Puppet’s House kennengelernt
hatte. Zwischen Hellmark und seinem Doppelkörper gab es keinen
sichtbaren Unterschied.
»Wie war das mit Ihrer Schwester gestern, Frank? Haben Sie
irgend etwas in Erfahrung bringen können?«
»Deswegen muß ich mich beeilen, Björn. Ich bin
noch dabei, es zu tun.«
»Aber es war doch Ihre Schwester, nicht wahr?«
»Ich glaube – ja.«
Er wollte offensichtlich keine weitere Auskunft geben und lief
davon. Hellmark fand sein Verhalten ungewöhnlich, sagte sich
aber, daß er in Eile war und sich offensichtlich keine Minute
länger aufhalten konnte. Er lief über die Straße und
bog um die Ecke.
Björn kehrte an die Rezeption zurück. Mahay war noch
immer nicht unten. Björn war absichtlich früher in die
Halle gegangen, um beim Portier nach Floyd Gerrick zu fragen, der
hier im Hotel untergebracht war.
Er war tatsächlich hier gemeldet, wie Richard Patrick ihm das
auch gesagt hatte.
»Mister Gerrick hat sein Zimmer noch für eine weitere
Woche vorausbezahlt«, sagte der Mann hinter der Theke
freundlich. »Aber er benutzte es kaum noch.«
Dann mußte er längere Zeit nicht hier gewesen sein. Das
deckte sich ebenfalls mit Patricks Angaben.
»Wann hat er seine letzte Zahlung geleistet?«
Der Portier sah ihn bei dieser Frage groß an. »Warum
fragen Sie danach? Sind Sie – von der Polizei?«
»Nein. Wir sind verabredet. Mister Gerrick hat in der letzten
Zeit verabredete Telefonate unterlassen, so daß wir
befürchten mußten, es sei ihm etwas
zugestoßen.«
»Nun, in dieser Hinsicht kann ich Sie dann wohl beruhigen.
Mister Gerrick hat gestern abend sein Zimmer bezahlt. Er war
hier.«
*
Dann lebte er! Warum aber teilte er Patrick nichts weiter mit? Was
hatte das zu bedeuten? Schließlich zahlte der Verleger den
Aufenthalt hier, damit Gerrick ihm mitteilte, was hinter den Kulissen
des Puppet’s House gespielt wurde.
Nun hatte Gerrick vor kurzem aus unerfindlichen Gründen sein
Domizil im Puppet’s House mit dem im Frontier-Hotel vertauscht.
Patrick hatte angenommen, daß wohl Sicherheitsgründe
dafür verantwortlich wären.
Hellmark durchschaute die verworrenen Fäden nicht, die hier
gespannt worden waren. Er wurde das Gefühl nicht los, daß
sich sowohl die Polizei als auch er so schnell wie möglich um
verschiedene Dinge kümmern mußten.
Er hinterließ für Gerrick eine kurze Notiz.
Darin teilte er ihm mit, daß er sich in den nächsten
Tagen im Puppet’s House aufhalten werde. So schnell wie
möglich wolle er sich mit ihm treffen.
Björn besprach sich auch noch mit Rani, mit dem er im
Gourmet-Raum schließlich zusammensaß, wo sie ihr Essen
einnahmen. Das »Frontier« war bis auf den letzten Platz
gefüllt.
Stimmengemurmel… An der Nebenseite unterhielten sich zwei
sportlich gekleidete Männer.
»… ich werde sehen, was sich machen läßt,
Mister Hermann«, sagte der eine. Björn verstand die Worte
ganz deutlich.
»Ich bin froh, daß sich die Dinge bisher so gut
entwickelt haben. Es kann in diesem Tempo weitergehen, wenn wir so
geschickt wie bisher operieren. Mister Gerrick.«
Björn zuckte zusammen. Zufällige Namensgleichheit? Oder
saß der Mann, den er suchte, tatsächlich am
Nebentisch?
Hellmark erinnerte sich des Fotos, das Patrick ihm
anläßlich des nächtlichen Besuches von Macabros
gezeigt hatte.
Er würde Floyd Gerrick sofort erkennen, wenn er ihn sah.
Er wandte sich um.
Der Mann, dessen linkes Profil er von seinem Platz aus sehen
konnte, war tatsächlich Floyd Gerrick!
*
John Mills begrüßte seinen Kunden. Frank Long kaufte
ein paar Ansichtskarten und plauderte mit dem Ladeninhaber. Dabei
warf er gelegentlich einen Blick durch das kleine, vollgestellte
Schaufenster.
Janina war noch nicht zu sehen.
Es war schon zehn Minuten über die Zeit.
Frank kaufte noch eine Kassette mit Liedern, die sich speziell auf
das Las-Vegas-Milieu bezogen und von Künstlern und einer Band
besungen und besprochen worden war, die hier auftraten.
»Sie
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