Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All
so
weit kommt, bisher gingen solche Begegnungen immer friedlich
über die Bühne. Vielleicht ist unseren Marsfreunden auch
nur das Benzin ausgegangen und sie müssen hier irgendwo
auftanken«, flachste er. Aber selbst damit konnte er die
Stimmung des Sergeants nicht verbessern. Berry hatte Angst, und er
machte daraus keinen Hehl.
Den Motor ließ Flic laufen. Die Scheinwerfer des Chrysler
ließ er brennen.
Wortlos stapfte Berry hinter dem entschlossenen Sheriff von Valley
Forest her. Sie überquerten die Straße und näherten
sich der schimmernden, kuppelartigen Erhebung, die einen
Großteil des bewaldeten Tales einnahm…
*
Sie stand am Tor, lief gedruckt an der Mauer entlang und mied das
Licht.
Lucy Sherman benutzte den dunklen Park, um zum Hauptgebäude
zu gelangen. Sie schlich am Gemäuer entlang und lief an den
dunklen Fenstern im Parterre vorüber. Es war nicht ihr erster
Besuch im Hospital. Erst gestern war sie hier gewesen und hatte eine
Stunde mit Garry Brown gesprochen. Sie wußte, in welchem Zimmer
er lag.
Sie lief zum betreffenden Fenster, vergewisserte sich, daß
niemand sie sehen konnte und warf einen Blick in den dunklen
Raum.
Das Krankenbett stand unweit des Fensters. Sie konnte es deutlich
sehen. Niemand lag darin.
Flic hatte sie angelogen – oder hatte in der Tat einen
schlafenden Garry Brown gesehen!
Lucy atmete tief durch. Ihr ganzer Körper war angespannt, und
sie vermochte der inneren Unruhe, die von ihr Besitz ergriff, kaum
Herr zu werden.
Hier ging doch etwas vor, was niemand recht begriff!
Auch Flic und Sergeant Berry waren getäuscht worden.
Noch während ruhelose Gedanken ihren Kopf erfüllten,
geschah etwas…
Sämtliche Lichter im Hospital erloschen.
Leer und düster starrten die dunklen Fenster sie an. Wie
erloschene Augen.
Und mit der Dunkelheit kamen die Geräusche. Seltsame
Geräusche, fremde, grauenvolle Laute. Ein merkwürdiger,
ferner Singsang drang aus dem Innern des Gebäudes, als ob eine
teuflische Messe abgehalten würde.
Lucy Sherman hielt den Atem an.
Sie schlich am Haus entlang und näherte sich der
Hintertür, wo die Geräusche am stärksten
auftraten.
Ein monotoner Singsang erfüllte hallend die endlosen
Korridore und düsteren Zimmer, rhythmisches Stampfen und
Klatschen mischte sich darunter, wilde Aufschreie zerrissen die
Monotonie der Laute. Die Stimmen wurden lauter, die Worte, die sie
gemeinsam sprachen, ließen der Lauschenden einen Schauer nach
dem anderen über den Rücken laufen.
Sie verstand kein Wort, keine Silbe von dem, aber die
scheußlichen Laute trafen sie bis in ihr Innerstes.
»Ylogg chak nnnnnttek aiiiiiee, Molochos! Molochos!«
Welch schreckliches Wesen wurde dort gerufen?
Was ging hinter diesen Mauern vor?
Das Klatschen nackter Füße näherte sich der
Tür.
Lucy Sherman erkannte es fast zu spät. Sie warf sich wie von
einer unsichtbaren Hand gepackt herum und lief auf das flache
Wirtschaftsgebäude zu, das im rechten Winkel zum Hospital stand.
Dort war ein Turm aus Kisten aufgerichtet, in denen leere Limonaden-
und Cola-Flaschen standen.
Geduckt bezog sie dort Stellung, um zu sehen, wer oder was da aus
dem Hospital kam.
Die Tür öffnete sich leise knarrend.
Eine Frau löste sich aus dem Schatten. Es war eine Schwester.
Ihr Gesicht schimmerte unnatürlich weiß, als wäre es
von innen angestrahlt. Die Augen glühten wie Kohlen, das Haar
hing zerzaust in ihrer Stirn.
Diese Frau, die aussah, als wäre sie aus einer Irrenanstalt
entwichen, war Schwester Mary.
Sie verließ mit seltsam taumelndem Gang das Hospital,
stieß unartikulierte, grauenvolle Laute aus, riß die Arme
gen Himmel und starrte in das Nichts, als beschwöre sie alle
Geister des Universums.
Sie war nicht die einzige, die sich so seltsam verändert, so
grotesk und erschreckend verhielt.
Die nachfolgten, waren genauso.
Patienten und Patientinnen des Hospitals in ihren Pyjamas und
langen Nachthemden liefen hinter der Anführerin her.
Auch ihre Leiber glühten geisterhaft, und der gespenstische
Zug wankte an der entsetzten und atemlos lauschenden jungen
Reporterin vorüber.
Ein endloser Zug, wie es schien. Keiner war ausgenommen. Keiner
nahm Rücksicht auf seine Operationswunden. Einige
Frischoperierte befanden sich darunter. Deutlich war ihnen die
Schwäche anzusehen. Sie konnten sich kaum auf den Beinen halten,
doch sie brachen nicht zusammen und folgten dem geheimnisvollen,
übermächtigen Geist, der von ihnen Besitz ergriffen
hatte.
Eine Frau aus
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