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Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Titel: Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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vibrieren, sein ganzer
Körper wurde von diesem rauschenden Zittern erfaßt, und er
wurde sich jeder Sehne, jeder Muskelfaser seines Leibes
bewußt.
    Der fremde Geist durchforschte ihn. »ES« war in ihm
– und er, Mirakel – war in »ES«.
    Die Tatsache, daß er zu dieser Feststellung fähig war
und sie verdauen konnte, schrieb er nicht seinen menschlichen
Fähigkeiten zu, sondern seinen Dyktenanlagen, die in seinem
Geist und seiner Seele noch verankert waren.
    Dies hier war das gigantische Hirn oder vielmehr der gigantische
Geist eines Wesens, das aus Licht bestand und eindeutig über
eine gewaltige und gefährliche Intelligenz verfügte.
    Morell starrte in die endlose Ferne der Räume, Spiralen,
Stränge, die in einem geheimnisvollen Licht erglühten.
Alles war Licht. Aus dem Licht war einst das Leben gekommen. Sonne
und Wärme waren Licht… auch das All war aus einem
Lichtblitz geboren.
    »ES« war ein Wesen von unvorstellbaren Ausmaßen.
»ES« lebte, wie sie als Menschen hier unten lebten.
    Ein Vergleich drängte sich ihm auf.
    Für Viren und Mikroben, die sich in einen menschlichen
Körper eingenistet hatten, war das Innere dieses Körpers
gewaltig und unvorstellbar wie ein Kosmos.
    Im Innern von »ES« war er, Morell – nichts weiter
als eine Mikrobe!
    Ein neuer Kontaktversuch!
    Morell glaubte, sein Körper würde auseinandergerissen,
so hart traf ihn der Schmerz.
    Er stöhnte. Er wollte nicht ohnmächtig werden wie die
fremde Frau, der er im letzten Augenblick noch hatte zu Hilfe kommen
wollen. Er wollte wissen, was hier gespielt wurde, und bot alle Kraft
auf, zu der er imstande war.
    »Warum wehrst du dich?« fragte die Gedankenstimme von
»ES« in seinem Hirn.
    Wie unerträglich laut diese Stimme war! Mirakel verkrampfte
sich.
    Wieder wehten dunkle Schleier vor seinen Augen, ließen die
Umrisse der glühenden, glimmenden Umgebung verschwimmen, wo sich
jede Regung, jede Gefühlsäußerung, jeder Gedanke von
»ES« in einem Meer knisternder Funken und zeitlupenhaft
aufsteigender Flammenzungen manifestierten.
    Aus kleinen flachen Mulden, die überall auf vorspringenden,
terrassenförmigen glimmenden Strängen ruhten, stiegen
schmale und breite Lichtbänder lautlos empor, sanken wieder in
die Tiefe oder zerflossen in ein Meer schillernder und glühender
Farben, wie sie Menschenaugen noch nie erblickt hatten.
    »Weil ich… frei sein will!« dachte Morell
verzweifelt. »Warum quälst du uns? Warum zwingst du uns so
zu sein, wie es dir gefällt. Auch wir leben, verstehst du? Wir
leben wie du, und wir können denken…«
    Es rauschte und dröhnte in seinem Hirn und aus
glühenden, vielstöckig übereinandergeschichteten
Kavernen und Gängen, den Hohlräumen und flammenden Mulden
kamen Geräusche auf ihn zu, von denen er glaubte, sie
würden seinen Körper zerspringen lassen wie dünnes
Glas.
    »Frei sein willst du? Aber du bist frei… durch Molochos,
den Herrn über das Leben, den Herrn des Weltalls bist du frei!
Die Qual ist die Freiheit… Die Schmerzen und die Ängste,
die du durchmachst, sind ein Teil des Lebens… aber du willst sie
nicht? Das eben sind die Feinde Molochos, die sich gegen ihn stellen.
Tod und Wahnsinn zu Ehren des unüberwindlichen Molochos
hältst du für Unfreiheit? Wie schlecht sind deine
Gefühle, Erdenwurm…«
    Morell stöhnte verzweifelt auf.
    Die Gedanken, die er empfing, waren so schrecklich, daß er
sich bemühte, den fremden Geist loszuwerden, und ihn
abzuschütteln. Mit Gewalt zwang er sich, an etwas anderes zu
denken.
    Wie war er in diese Lage geraten?
    Gestern der Zeitungsartikel… der Bericht über das
rätselhafte Licht aus dem All. Das seltsame Erlebnis auf dem
Dach des Hochhauses… er wußte, daß etwas vorging,
wofür es keine normale Erklärung gab. Margarete Schallers
geistige Umnachtung war auf eine Berührung durch das Licht
zurückzuführen. Er hatte sich auf den Weg gemacht, dieses
Licht zu suchen. In der ersten Nacht hatte er es nicht gefunden. In
der zweiten Nacht zog es ihn wieder hierher in das Gebiet um Valley
Forest, und er wurde Zeuge, wie der lebende Lichtberg wie ein
Ungetüm durch das bewaldete Tal pulsierte, wie er sich auf die
Erde herabsenkte, um die Frau zu verschlingen.
    Warum konnte er jetzt, wo er am meisten auf seine
Dyktenkräfte angewiesen war, sie nicht einsetzen?
    Der unergründliche, unermeßliche Geist eines
unfaßbaren Lebewesens war stärker als das, was er
entgegensetzen konnte.
    Die innige Berührung mit diesem Geist schuf eine

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