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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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unter dem Gewächs auf, fing die
Stürzende auf.
    Er wollte etwas zu ihr sagen.
    Aber da trat etwas ein, was ihn schwächte.
    Sein Körper wurde durchscheinend. Er konnte ihn nicht mehr
aufrechterhalten.
    Björn Heilmark registrierte eine bleierne Schwere in seinem
Kopf, gegen die er vergebens ankämpfte.
    Von der Seite her fiel ein dunkelroter Schatten über ihn,
berührte ihn, lahmte ihn.
    Hilflos wie ein Neugeborenes fiel er zu Boden, als ob seine
Muskeln ihn nicht mehr tragen könnten.
    Er wollte den Kopf drehen. Er wußte: da steht jemand hinter
mir. Er spürte einen brennenden Blick im Rücken. Doch er
konnte den Kopf nicht drehen.
    Roter Schatten?
    Der Scharlachrote stand hinter ihm, der unbestreitbare Herr dieses
geisterhaft-phantastischen Landes, das Menschen fraß, um neues,
unfaßbares Leben zu gebären.
     
    *
     
    Wie Schlaf legte sich etwas auf sein Hirn. Er konnte gegen den
Zwang, der von dem scharlachroten Schatten ausging, nicht
ankämpfen.
    Er spürte den Wunsch in sich aufsteigen, nach der
Dämonenmaske zu greifen, die in seiner Tasche steckte, sie
blitzschnell aufzusetzen und ebenso schnell herumzuwirbeln um den
Gespenstischen anzusehen der seine Macht und sein Leben von einer
finsteren Göttin bezog. Der Anblick der Maske würde dem
Spuk ein Ende bereiten.
    Aber es blieb beim Wunsch.
    Hellmark verzweifelte so schwach und hilflos zu sein, nichts tun
zu können, um den Zwang abzuschütteln.
    Nun konnten sich seine Peiniger über ihn werfen. Er war nicht
mehr in der Lage, etwas dagegen zu tun. Wie ein Mückenschwarm
fielen sie über ihn her. Sie benahmen sich wie eine Horde
ungezogener Kinder. Sie traten und schlugen ihn, rissen ihm Haare aus
und tollten um ihn herum. Dann nahmen einige ihn auf. Das bereitete
ihnen Schwierigkeiten. Doch da sie so viele waren, schafften sie es
schließlich doch. Sie schleppten ihn davon, hinein in das
labyrinthische Dickicht, um irgend etwas mit ihm anzustellen.
    Und Hellmark mußte die am Boden liegende Danielle de
Barteaulieé zurücklassen. Er spürte, daß ein
Paar unmenschlicher Augen ihn beobachtete…
     
    *
     
    Er war weder menschlich noch tierisch noch pflanzlicher Natur.
    Er war Tamuur, der Scharlachrote.
    Er könnt sich nicht daran erinnern, wann und wo er geboren
wurde, wann er hierhergekommen war. So weit seine Erinnerung
zurückreichte, existierte er.
    Nichts war vor ihm gewesen. Er würde auch noch sein, wenn die
Völker dieser Welt längst vergangen waren, wenn ihre
Städte in Schutt und Asche gefallen sein würden. Er strebte
sein Reich an, in dem alles Leben nach seinem Willen geformt war,
alles Leben seinem Willen unterstand.
    Nun wuchs sein Reich von allein – weil nichts, was einmal
hierher gekommen war, verloren ging. Seine magischen Fähigkeiten
nehmen zu. Immer war er darauf bedacht, neue Ideen, neue Gedanken in
die Tat umzusetzen, nichts dem Zufall zu überlassen.
    Die Göttin, deren lebensspendender Hauch ihn ins Leben rief
und mit besonderen Fähigkeiten versah, sollte zufrieden sein mit
seiner Statthalterschaft auf dieser Welt.
    Tamuur blickte in das glosende Dämmern, in dem seine
Marionetten mit dem Eindringling verschwanden.
    Dann wandte er den Blick und richtete ihn auf den
überdimensionalen Schachtelhalm zwischen den wippenden, einen
betäubenden Duft verbreitenden Blüten.
    Tamuur hob die Rechte. Es war keine menschliche Hand. An einem
grünen Arm, der aussah, als wäre er aus lauter
zusammengebündelten Muskelsträngen gewickelt, befand sich
ein knolliger Auswuchs, der an das verdickte Ende eines
Röhrenknochens erinnerte.
    Tamuur murmelte keine Beschwörung und vollzog kein Ritual.
Hier in seinem Tal genügte der Gedanke. Alles Leben, das ihn
umgab, und an dessen Existenz er auf irgendeine Weise ursächlich
beteiligt gewesen war, gehorchte ihm.
    Der Schachtelhalm öffnete sich. Darin lag zusammengekauert
– Ka-To.
    Keine Spur von der geliebten Aleana.
    Ka-To atmete schwer und war noch berauscht von den Bildern, die er
gesehen hatte.
    Langsam aber wichen die Visionen, und an ihrer Stelle schaffte
sich die Erkenntnis Raum, daß er in eine Falle gelaufen war,
daß ihn eine Halluzination genarrt hatte.
    »Du bist gekommen, um Tamuur zum Kampf zu fordern«,
sagte da eine Stimme hinter ihm. »Schon die Idee, dies zu tun,
ist lächerlich. Jeder Gedanke, der in meinem Reich gedacht wird,
gehört mir. Nichts gibt es hier, was mir entginge.«
    Mit einem leisen Stöhnen wirbelte der Kauernde herum. Er sah
sich Tamuur gegenüber.
    Ka-Tos

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