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Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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verglasten Hohlräume
der unterirdischen Höhle füllte, war niemand anders als
Vatox der Große!
     
    *
     
    Vatox war amorph. Er bestand aus einer puren Ansammlung lebender
Zellen, die in einer Nährflüssigkeit schwammen.
    Björn erfuhr, daß dieses Wesen uralt war und zwischen
ihm und den unterirdischen Satis seit eh und je eine symbiotische
Lebensform bestand. Wann das begonnen hatte, daran aber erinnerte
sich niemand mehr.
    Vatox war einst draußen gewesen. Alle Mulden, Täler und
Flußbette waren von seinem expandierenden Leib, der immer neue
und mehr Zellen schuf, gefüllt.
    Sämtliche Höhlen der Satis waren miteinander verbunden,
und überall lief das Aquarium hinein. Der Raum, der dem
flüssigen Wesen zur Verfügung stand, war Tausende von
Quadratmetern groß. Björn konnte beobachten, daß von
arbeitenden Satis neue Stollen und Auffangbehälter in der
harten, zum Teil felsigen Erde entstanden, um dem
Expansionsbedürfnis des gigantischen Wesens Rechnung zu
tragen.
    Hellmark entging es ebenfalls nicht, daß die Arbeitenden
sehr aufmerksam und konzentriert zu Werke gingen und besonders in
unmittelbarer Nähe der verglasten Becken peinlichst genau
hantierten, um die knisternden Glasfolien, hinter denen Vatox
gefangen war, nicht zu beschädigen.
    Das Wesen, mit dem sie verbunden waren, das ihnen geistig um ein
Vielfaches überlegen war, mußte ihnen doch auf irgendeine
Weise unheimlich sein…
    Oder wollten sie nur vermeiden, daß durch den Schaden
Vatox’ Zellenflüssigkeit sich in die Höhle
ergoß?
    Er fragte denjenigen danach, der ihm die ganze Zeit über am
meisten Rede und Antwort gestanden hatte.
    »Eine Beschädigung könnte zur Katastrophe
führen«, wurde ihm ehrlich geantwortet. »Vatox’
Leib muß von uns isoliert bleiben. Wir haben ihn gezüchtet
und großgezogen, weil wir ohne ihn nicht auskommen können.
Vatox’ aber gehört in Wirklichkeit hinaus in die Welt unter
der Sonne, wo er sich unter freiem Himmel ausdehnen und vermehren
kann, wo Sauerstoff in ausreichendem Maß zur Verfügung
steht. Doch die Jo-Os wollen seine Rückkehr nicht. Deshalb
versuchen sie alles, um ihn daran zu hindern. Mit ihren Flugschiffen
besetzen sie die Buchten und Täler und warten den Augenblick ab,
wo Vatox Sauerstoff schöpft Sie polen die Luftwirbel um und
entziehen ihm dadurch einen Großteil dieses Sauerstoffs. Auf
diese Weise werden zahlreiche Zellen vernichtet, sie gehen an
Sauerstoffmangel zugrunde. Diese toten Zellen wiederum entwickeln in
Vatox’ Körper Giftstoffe. Die Zerfallprodukte bewirken
Wesensänderungen, die sich nachteilig auf unser Zusammenleben
auswirken.«
    »Wie macht sich das bemerkbar?« Hellmark wollte es ganz
genau wissen.
    Er erhielt eine ausweichende Antwort, die ihn nicht befriedigte.
Aber er hakte nicht mehr nach, als er erkannte, daß sein
Gesprächspartner dieses Thema nicht weiterverfolgen wollte.
    Gab es ein Geheimnis? Hielt eine gewisse Furcht den Satis davon
ab, ihm die volle Wahrheit zu sagen?
    Je länger Björn die Welt unter der Erde kennenlernte,
desto mehr Fragen wurden aufgeworfen.
    Er registrierte die Begeisterung und Einsatzfreudigkeit dieses
unterirdischen Volkes dem Flüssigwesen gegenüber mit einem
gewissen Unbehagen. Es kam ihm gerade so vor, als experimentierten
die Satis mit dem Feuer, dessen Jahre Wirkung sie noch nicht
kannten.
    Er wurde auf eine Art Galerie geführt, die sich
schneckenförmig in die Höhe wand, von der aus ein
hervorragender Blick in die Wohn- und Arbeitshöhlen möglich
war. Die Galerie führte in höher gelegene
Räumlichkeiten. Auch hier wand sich Vatox’ verzweigtes
Reich wie eine große, glitzernde Ader durch die dunkle Erde.
Der gesamte unterirdische Bereich war durchsetzt mit den
aquarienähnlichen Behältern, die in die Wände
eingelassen waren und miteinander artikulierten.
    Der Lebensbereich Vatox des Großen war um ein
Beträchtliches größer, als Björn
ursprünglich vermutete.
    Sie wandten sich gerade einem Stollen zu, der die Spirale, die sie
gekommen waren, auf der anderen Seite wieder abwärts
führte. Man sagte ihm, daß hier hinten die Räume der
Weisen lägen, die direkt in geistigem Kontakt zu Vatox
stünden und ständig über seine Wünsche, Absichten
und Pläne unterrichtet seien.
    Durch die Weisen wiederum war es möglich, die
Erdstöße auszulösen, mit denen eine Vernichtung der
Länder der Jo-Os angestrebt wurde.
    Und genau in diesem Moment geschah es…
    Ein kurzer, heftiger Ruck lief durch das unterirdische

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