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Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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angeschlagen. Das machte das Ganze noch
schwieriger.
    Dennoch schaffte er es.
    Im Sprung warf Chitra sich herum. Sie landete auf einer der
Bänke und wirbelte sofort herum. Und als ein Hagel von Speeren
und langen, rasiermesserscharfen Dolchen auf die Stelle niederging,
wo sie noch eben kauerte, sprang sie erneut.
    Sie schnellte auf eines der schwarzen Fenster zu. Rani zwang ihr
in diesen Sekunden mit der ganzen Kraft, zu der er imstande war,
seinen Willen auf, um sie zu retten.
    Es gab einen lauten Knall, als die Raubkatze gegen das
geschwärzte Glas prallte und es durchbrach.
    Glas splitterte, regnete herab auf die armstarken Kerzen und auf
die Verfolger, die sich wie ein Mann nach vom warfen, um das
verhaßte Tier doch noch zu erlegen.
    Von Mahays Willen getrieben aber jagte die an der linken Flanke
verletzte Raubkatze durch die Nacht und tauchte unter wie ein
Schatten, der verging.
     
    *
     
    In Scharen liefen sie noch in die dunklen Gassen, auf der Suche
nach der Raubkatze, während Ranis Gegner ihn nach draußen
bugsierten.
    Seine Widersacher hatten ihn fest in der Hand und ließen ihn
ihre Überlegenheit spüren.
    Draußen auf der Straße standen mehrere
kutschenähnliche Gefährte, vor die wolfsartige Tiere
gespannt waren, die groß wie Pferde waren.
    Mehr als hundert Soldaten waren aufgeboten worden, um den Inder
festzunehmen. Mahay fand den Aufwand, der da veranstaltet wurde,
leicht übertrieben.
    Finstere Blicke musterten ihn. Die Gesichter seiner Widersacher
waren rund und füllig, die spitzen Helme waren tief in die Stirn
gedrückt, so daß die Mienen im Schatten lagen und er nicht
allzuviel von ihnen erkennen konnte.
    Man schubste ihn in eine der bereitstehenden Kutschen. Die
Sitzbänke waren dunkel und hart. Die Decke wurde von einem
nachtblauen Baldachin gebildet, auf dem schreckliche Fabeltiere ihr
Unwesen trieben.
    In der Kutsche nahmen insgesamt fünfzehn Soldaten Platz.
    Der Inder war förmlich eingeigelt. Um seine Flucht noch zu
erschweren, wurden ihm Hände und Füße gebunden.
    Auf ein stilles Kommando hin setzte das Gefährt sich in
Bewegung. Und nun begriff Rani, weshalb er die Ankunft der
zahlreichen Fahrzeuge und der Zugtiere nicht bemerkt hatte.
    Die großen Räder rollten völlig lautlos, als
würden sie den Untergrund der Straße überhaupt nicht
berühren. Die wolfsähnlichen Zugtiere bewegten sich wie ein
Lufthauch. Die Lautlosigkeit, mit der das alles stattfand, wirkte
unheimlich und gespenstisch und erinnerte an einen Traum.
    Kleine runde Fenster, die an Luken erinnerten, befanden sich zu
beiden Seiten der Kutsche in den Türen.
    Dort hinaussehend, konnte er die Häuserreihen
überblicken und die Straßen, die sie passierten und die
sich in unmittelbarer Tempelnähe befanden.
    An einer Straßenecke standen mehrere Soldaten zusammen, die
Speere auf den Boden stützend, so daß sie kerzengerade wie
in den Boden gerammte Pfähle in den Himmel wiesen und ihre
langen scharfen Spitzen unter dem Sternenlicht kalt und bedrohlich
blinkten.
    Unter den Soldaten an der Ecke erkannte Mahay einen Mann, der ihm
das Gesicht zuwandte, der genau in diesem Augenblick in die Kutsche
sah, als sie lautlos vorüberrollte.
    Es war Lanok.
    Er grinste kalt und überheblich, und Mahay wußte, wem
er den massierten Angriff auf seine Person zu verdanken hatte.
     
    *
     
    Verschlungene Pfade führten zu der abseits gelegenen Stelle,
wo das Schloß der Herrscherin von Ullnak lag.
    Die massive hohe Mauer lief rund um das riesige Areal. Vor Tor und
Gemäuer stehend war es unmöglich, einen Blick auf das etwa
im Zentrum liegende geheimnisvolle, verborgene Schloß zu
werfen, in dem Aleana, die Fürstentochter, ihre Untertanen
regierte.
    Das Fahrzeug, in dem der Gefangene gebracht, führte die Reihe
der Gefährte an, die die steilen Wege hochgerollt waren.
    Die Kutsche mit Mahay erreichte das gewaltige eiserne Portal. Zwei
mächtige Köpfe, die ein Mittelding zwischen Löwen- und
Krötenschädel darstellten, deren Maul weit aufgerissen war,
beherrschten die beiden Torflügel.
    Die Köpfe waren grellbunt bemalt und wirkten so echt,
daß man glaubte, sie würden jeden Augenblick die
furchteinflößenden geöffneten Kiefer zuschnappen
lassen, um den zu verschlingen, der sich ihnen bis auf eine gewisse
Entfernung näherte.
    Die Kutschen brauchten nicht stehen zu bleiben, um zu warten, bis
das gewaltige Portal sich öffnete.
    Das geschah automatisch.
    Lautlos glitten die beiden Flügel auseinander. Ohne ihre
Fahrt zu

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