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Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben

Titel: Macabros 041: Tschinandoah - wo die Steine leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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neutral.
    Links waren in Streifen übereinander Reliefs angelegt, die
das Leben der Satis in offenbar urwelthafter Umgebung zeigten. Szenen
aus dem unterirdischen Lebensbereich waren dargestellt. Durch
Erdlöcher gelangten die Kohlendioxyd-Verbraucher an die
sauerstoffreiche Oberfläche eines Planeten, in dem es zahllose
separate Täler gab. Diese Täler waren nichts anderes als
Becken, in denen eine ölige, gallertartige Masse schwamm. Die
Talbecken waren umsäumt von himmelhoch wachsenden Bäumen,
deren lange sehnenartige Stämme von breiten Schichten einer
farblosen Hülle eingescheidet waren.
    Die schirmartigen Kronen durchstießen das Blau der Luft, und
obwohl die Sonne schien, glühend und heiß dargestellt, gab
es keinen Schatten auf dieser Welt.
    Im mittleren Oval der Wand fanden jene Szenen Niederschlag, wie
sie derzeit das Leben der Satis bestimmten. Die Gegenwart war
dargestellt. Das Leben ganz unter die Erde verlegt, sämtliche
Schächte nach oben versiegelt. Die Stämme der gewaltigen,
fremdartigen Bäume waren durch einen fließenden Strom mit
Vatox verbunden, der in sämtlichen Hohlräumen dieser
unterirdischen Welt seinen Körper ausgebreitet hatte.
    Das dritte, rechte Oval zeigte eine Welt der Zukunft.
    Die Kleidung der Satis war moderner. Die Anzüge, die sie
trugen, zeigten noch immer unterschiedliche Färbungen, aber
jetzt überwogen Gold- und Silbertöne im Gegensatz zu den
Grün- und Braunfarben der Jetztzeit.
    Die unterirdische Welt war größer geworden, die
Kavernen nicht mehr so eintönig, sondern mit vielerlei Zierrat
verschönt. Die Becken, in denen einst Vatox schwamm, waren jetzt
leer, waren so etwas wie Wallfahrtsorte geworden, um die herum sich
große Gruppen der Unterirdischen versammelten.
    Vatox lebte wieder unter freiem Himmel, und so weit das Auge
reichte, füllte sein gewaltiger flüssiger Leib wie ein
Ozean das endlose Tal, in dem die seltsamen Bäume mit den
breiten Wipfeln noch immer standen. Aber die waren jetzt klein und
verkümmert. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt, man brauchte
sie nicht mehr. Sie gingen ein.
    Die beiden Satis, die sich ihnen bisher stillschweigend von Anfang
an angeschlossen hatten, blieben jetzt zurück.
    Hellmark wußte dafür keine andere Erklärung als
die, daß sie einen Rang begleiteten, der ihnen nicht erlaubte,
einen bestimmten Bezirk dieser unterirdischen Höhlenwelt zu
betreten.
    Der Satis, der Björn vorausging, steuerte genau auf das
mittlere Bild der Gegenwartsdarstellung zu.
    Hellmark konnte in dieser Wand keinen Durchlaß erkennen,
auch die Andeutung einer Tür war nicht vorhanden.
    Der genaue Mittelpunkt der mittleren Ovalwand wurde durch einen
der Schirmbäume mit dem weit ausladenden Wipfel gebildet, der
Ausläufer wie Wurzeln in das Erdreich schickte.
    Der gemalte Stamm des fremdartigen Gewächses bildete den
Eingang in das Reich, das dahinter lag.
    Björn glaubte, einen seidenen, leise raschelnden Vorhang zu
passieren. Er spürte nur einen Moment einen hauchdünnen
Widerstand, dann stand er in einem Raum, wie er ihn nie hier unten in
dieser tristen, zwielichtigen Höhlenwelt vermutet
hätte.
    Gleißendes Licht stach in seine Augen, als würde er in
die Sonne blicken. Er mußte die Augen schließen und sie
dann langsam an die ihn umgebende Helligkeit gewöhnen.
    Was er sah, erfüllte ihn mit Erstaunen und Ratlosigkeit.
    Er glaubte sich inmitten eines riesigen Kristalls versetzt, der
aus sich heraus ein strahlend helles Licht warf. Die Wände
ringsum waren gold- und silberfarben gesprenkelt, als befänden
sich zahlreiche verdichtete Kristalle innerhalb des einen
großen Kristalls, in denen sich das Licht andersfarbig
brach.
    Der Kristall war wie ein Thron.
    Das hier war der Ort der Weisen.
    Die Satis, die draußen im Ovalraum warten mußten,
konnten offenbar die Lichtflut hier nicht vertragen. Demnach gab es
besondere Satis, die als Verbindungsglieder zwischen der herrschenden
und befehlenden Schicht – den Weisen – fungierten.
    Diese Weisen bestanden aus fünf Wesen.
    Der geschliffene Kristall wies fünf innere Flächen auf,
die sie als Sitzgelegenheit benutzten.
    Der Satis, der Björn hierher geleitet hatte, verbeugte sich
leicht. Mechanisch deutete Hellmark ein Nicken an.
    Die Satis im Kristallthron musterten die beiden Eintretenden. Die
Augen der Weisen waren hell, fast durchscheinend. Auch ihre Haut
glich kaum noch jener, welche er bisher bei all den anderen
wahrgenommen hatte.
    Die Haut der Weisen wirkte fahl und schimmernd –

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