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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Text zu nehmen –
dessen Seele wird lebendig in die Hölle geholt. Wer aber
versucht, dem Text zu entgehen, den er mal vor Augen hatte, wird das
gleiche erleiden…
    Das hat Molochos – unser Herr – selbst
gesagt. «
    Auf diese merkwürdige Weise schloß der Brief. Zuletzt
schien Coogan völlig den Faden verloren zu haben.
    Francis Surman las den Brief ein zweites und drittes Mal. Doch
anstatt daß der Inhalt ihm dadurch klarer wurde, verstand er
immer weniger.
    Selbst in der Schrift und der Art des Ausdrucks entdeckte er
Unstimmigkeiten und Widersprüche.
    Hatte ein Wahnsinniger ihm geschrieben, ein Wahnsinniger in der
letzten Nacht mit ihm telefoniert?
    Das Bild der verwüsteten Wohnung drängte sich ihm wieder
auf.
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke.
    Konnte es sein, daß Coogan – von Dämonen besessen
– das ganze Unheil selbst angerichtet hatte, ehe er wie vom
Blitz getroffen zu Boden stürzte.
    Aber der Knoten im Wasserhahn…
    Mit übermenschlicher Kraftanstrengung, in
tranceähnlichem Zustand sich befindend – war so etwas
vielleicht doch möglich.
    Surman nagte an seiner Unterlippe.
    Der Text war nicht gedruckt. Jeder einzelne der
verschnörkelten Buchstaben war gemalt. Der Text war in einem
alten, sehr hochgestochen klingenden Englisch abgefaßt.
    Es fiel Surman schwer, auf Anhieb einige Zeilen zu lesen und
Verständnis für sie zu entwickeln.
    Auffällig waren die verblaßten Zeichnungen und Bilder,
die wie Schnörkel oft ganze Texte umrahmten.
    Sie enthielten eine Aussage. Man mußte sie nur mit der Lupe
betrachten, dann entdeckte man obskure und makaber-sinnliche Szenen.
Nackte Frauen in enger Umschlingung mit satanischen Wesen, die von
Kopf bis Fuß in einem zottigen Pelz steckten, die zum Teil
Hörner hatten, zum Teil drei Augen aufwiesen…
    Die dargestellten Szenen waren obszön, die Wesen aus einer
anderen Welt abstoßend und abschreckend.
    Die Bilderschnörkel liefen zu einem gemeinsamen Mittelpunkt
hin. Ein unheimlich wirkendes Tor, in dem der Kreislauf der Figuren
begann und in dem es auf der anderen Seite wieder endete.
    Wie im Flug vergingen die Stunden.
    Mittagszeit!
    Surman aß und trank nichts.
    Er telefonierte nochmal mit der Redaktion und entschuldigte sich,
daß er doch nicht kommen könne. Die fieberhafte
Erkältung sei schlimmer geworden, und er müsse für
heute wohl das Bett hüten.
    Er haßte es, zu lügen.
    Aber er fand, daß es diesmal berechtigt war. Er war hier auf
etwas gestoßen, was ihn faszinierte und ihn völlig in
seinen Bann zog.
    Coogans Brief und das Material, das er mitschickte, waren
spannender als ein Krimi.
    Er war im Bann der rätselhaften Dinge und konnte Coogan
verstehen: Wer mal damit angefangen hatte, der kam nicht mehr davon
los.
    Mit dem alten Text konnte man die Mächte der Dämonen-
und Geisterwelt beschwören.
    Aber: war es wirklich notwendig, daß man Geist und Seele
verlor, wie Coogan behauptet hatte?
    Angefangen hatte Bill damals im Haus des Alten. Das stand immer
noch. Dort war Bills erste Begegnung mit einem Wesen aus einer
anderen Welt erfolgt.
    Vor dem Altar im Keller mußten bestimmte Beschwörungen
gemurmelt werden, um den Spalt zwischen Diesseits und Jenseits zum
Öffnen zu bringen.
    Das alles erschien ihm überhaupt nicht so risikoreich, wie
Coogan geschildert hatte.
    Sicher hatte er übertrieben.
    Er fühlte sich stark, selbstbewußt und
unbeeinflußt. Der Drang, das Haus und vor allem die
Kellerräume des Alten kennenzulernen, erfüllte ihn mit
unwiderstehlicher Macht.
    Am späten Nachmittag entschloß Francis Surman sich,
seine Wohnung zu verlassen, in seinen Wagen zu steigen und in die
Kingsroad zu fahren.
    Er war so sehr mit allem beschäftigt, was er gelesen hatte,
daß nichts anderes in seinem Hirn mehr Platz hatte. Er fuhr
nicht so aufmerksam wie sonst, da ihn ständig andere Dinge
beschäftigten.
    So entging ihm auch, daß seitdem er seine Wohnung verlassen
hatte, ein Auto hinter ihm herfuhr.
    Surman wurde verfolgt. Von einem Bentley dunkler Farbe und
älteren Baujahres.
    In dem Fahrzeug saßen zwei Personen…
     
    *
     
    Er fand das Haus auf Anhieb.
    Es lag einsam und dunkel in der zweiten Reihe hinter einer Anzahl
größerer Häuser.
    Die Häuser in diesem Bezirk der Straße waren seit
Jahren nicht mehr bewohnt. Die Fenster vorn und hinten waren
zugemauert, und aus den ehemaligen Wohnungen waren die
Zwischenwände herausgebrochen worden. Die Räumlichkeiten
dienten einem Konserven- und Spirituosenhändler als Lager.
    In

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