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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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endlich eure
Schnauzen.« Er behandelte die Menschen, die er am frühen
Abend noch so begeistert und freundlich empfangen hatte wie den
letzten Dreck.
    Keiner wagte es, einen Ausfallversuch zu machen.
    Der Weg vor ihnen – war eine Sackgasse. Eine gewaltige, mit
Schimmel überwachsene Mauer, beendete den Korridor hinter der
massiven Holztür.
    Die Türen in die einzelnen Zellen waren nicht minder stabil
und mit schweren Schlössern versehen.
    Der Weg hinter ihnen führte in die Freiheit. Aber da
mußte man an dem irren Hopkins vorbei, der nicht zögern
würde, sofort zu schießen.
    In die erste Zelle wurde Jim dirigiert. Er wollte dort mit seiner
Freundin bleiben.
    »Nichts da«, fuhr Hopkins ihn an. »Hier unten
gibt’s genug Zimmer. Und für jeden von euch ist eins frei.
Laß sie zurück, Jim!«
    Dem angesprochenen jungen Mann blieb nichts anderes übrig,
als zu gehorchen. »Wenn sie zu sich kommt, Ed. Sie weiß
nicht, was eigentlich los ist…«
    »Sie wird’s sehr schnell merken«, entgegnete
Hopkins gefühllos. »Leg – sie auf den Boden.«
    Es gab weder eine Pritsche noch eine Matratze noch ein
Strohlager.
    Die Zellen waren kahl und leer. Es wimmelte vor Ungeziefer und
ganz hinten in der Wand gab es ein Loch, das groß genug war, um
einer ausgewachsenen Ratte als Schlupfwinkel zu dienen.
    Jim biß die Zähne aufeinander und tat, wie ihm befohlen
wurde. Er hauchte der ohnmächtigen Freundin einen Kuß auf
den Mund.
    »Keine Sentimentalitäten, Jim! Das bringt niemand etwas.
Ich bin gnädig und geb’ dir die Zelle nebenan. Wenn das
Frauchen da zu sich kommt, dann könnt ihr euch wenigstens durch
Klopfzeichen verständigen.«
    Jim tauchte auf der Schwelle auf.
    Ed Hopkins behielt ihn genau im Auge. Das kurze,
verräterische Aufblitzen in den Augen des jungen Mannes wurde
ihm zum Schicksal.
    Jim gab sich einen Ruck und wollte wie eine Raubkatze auf den
Irren zuspringen, um ihm die beiden Colts aus der Hand zu
schlagen.
    Ed Hopkins reagierte eine Zehntelsekunde schneller.
    Der Colt in seiner rechten Hand zuckte nur ein ganz klein wenig in
die Höhe. Dann spuckte der Lauf Feuer.
    Jim wurde aus allernächster Nähe getroffen. Die Kugel
versengte noch das goldbestickte Jackett mit dem Sheriffstern. Dann
bohrte sie sich in seine Eingeweide.
    Der Getroffene preßte die Hände gegen den Bauch und
stand noch zwei volle Minuten vor Hopkins, ehe er zu Boden brach.
Zwischen seinen Fingern bildete sich eine Blutlache.
    »Er hat’s hinter sich, was ihr noch vor euch habt«,
sagte der Amerikaner kalt. »Schaff ihn weg, Hiller!«
    Er deutete auf die Zelle, die für Jim vorgesehen war.
    »Mörder«, raunte John Hiller. Der hagere Mann aus
Perth glaubte einen Alptraum zu erleben und hoffte, daß er bald
aus diesem Traum erwachte.
    John Hiller schleifte den Toten über den kalten, mit altem
Staub verdeckten Boden in die zweite Zelle.
    Dort ließ er ihn zurück.
    In die dritte Zelle kam Hillers Freundin, die wie von Sinnen zu
toben anfing, als sich die schwere Tür hinter ihr
schloß.
    Hopkins grinste. »Nach ein, zwei Tagen gibt sich das von
selbst. Sobald sie erkennt, daß niemand sie hören wird,
gibt sie’s auf. Außerdem lassen die Kräfte nach. Wenn
Essen und Trinken fehlen, wird man schnell apathisch…«
    Hillers Lippen wurden schmal. Er wäre diesem Ungeheuer in
Menschengestalt am liebsten an die Kehle gesprungen. Doch er
unterließ es. Jims Tod war ein abschreckendes Beispiel.
    Der Reporter aus Perth wurde in die letzte Zelle gesperrt. Ein
kahler Raum, Quadersteine, keine Sitz- und keine
Liegemöglichkeit.
    Hiller stand mitten in der engen Zelle und starrte auf Hopkins,
der den Raum in der Tür ausfüllte.
    »Wie konntest du das tun, Ed?« fragte Hiller heiser.
    »Ich mußte es tun.«
    »Warum?«
    »Das, John Hiller, geht dich nichts an!« Hopkins knallte
ihm die Tür vor der Nase zu, und damit war der Reporter allein
in der stockfinsteren Zelle.
    Ohne Wasser, ohne Brot, allein in der Kälte, teilte er dieses
Schicksal mit drei anderen Gefangenen, für die sich die Welt von
einer Minute zur anderen um hundertachtzig Grad gedreht hatte.
    Er hörte, wie sich Hopkins’ Schritte entfernten, wie
hart die Tür zuknallte, die diesen Korridor von dem vorn
liegenden abgrenzte. Dann herrschte eine unheimliche Stille.
    Die Zellen lagen mehrere Meter tief unter der Erde, mitten im Fels
der Grampians, und es gab nicht mal ein Fenster nach draußen.
Hier in diese Gegend verirrten sich keine Spaziergänger. Nur die
Menschen, die

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