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Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland

Titel: Macabros 044: Mirakel - Herr im Geisterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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irgendeine besondere Situation es erfordern sollte.
    Felkmann geleitete seinen späten Gast ernst nach
draußen. Auf der überdachten, verglasten Terrasse lag die
Bernhardinerhündin. Das Tier hob nur den Blick und registrierte
den Besucher, der für sie kein Fremder mehr war. Morell war zu
oft Gast hier in diesem Haus.
    Frank stieg in seinen BMW 520 und fuhr den Weg zum Tor vor, das
sich automatisch öffnete, weil Felkmann durch Knopfdruck die
durch Fotozellen überwachte elektronische Sperre freigab.
    Morell war mit dem Verlauf des Abends unzufrieden und rief sich
die letzten Worte Katja Mansteins ins Gedächtnis
zurück.
    Jemand braucht unsere Hilfe… Es muß etwas Schreckliches
passiert sein… eben, in diesen Minuten… an einem andern
Ort…
    Das Medium sah mehr, aber es wurde daran gehindert, weitere
Mitteilungen zu machen. Die irgendwo auf dieser Welt in diesen
Minuten Katja Manstein festhielten, hatten über das Geschehen in
Felkmanns Haus Bescheid gewußt. Katja Manstein sollte daran
gehindert werden, ihm weitere Hinweise zu geben. Hier ging es in
Wirklichkeit nicht um Katja Manstein, sondern um ihn. Das Medium war
unschuldig in eine äußerst undurchsichtige Lage
geraten.
    Unsichtbare Feinde lagen auf der Lauer.
    Auf der Fahrt Richtung Bad Homburg beobachtete Morell seine
Umgebung mit einer bisher nicht gekannten Aufmerksamkeit.
    Wurde auch er beobachtet?
    Er war fest davon überzeugt, obwohl sich keine Anhaltspunkte
zeigten. Feinde, die verhindern wollten, daß er seine
Vergangenheit ergründete und sich mehr und mehr mit dem Wissen
der Dykten befaßte, lebten hier auf der Erde.
    Morell saß ruhig und in gelockerter Haltung hinter dem
Steuer. Man sah ihm die innere Anspannung nicht an. Dieser Mann war
in Wirklichkeit wie eine Bombe, die jeden Moment explodieren konnte,
wenn die Situation reif war.
    Rund fünf Kilometer von der Saalburg entfernt ließ
Morell seinen BMW am Fuß eines Hügels ausrollen, stellte
den Motor ab und löschte die Lichter. Der Konstrukteur benutzte
einen Trampelpfad, der auf den bewaldeten Hügel führte, wo
eine Dreiergruppe Eichen in besonderer Formation zusammenstand. Diese
Bäume waren uralt. Die mittlere Eiche zog Morell wie ein Magnet
an. Der Mann, der das Geheimnis seiner Vergangenheit gründlich
zu klären hoffte, berührte den Stamm der mittleren
Eiche.
    Er fühlte keinen Widerstand. Morell trug den
Mirakel-Kristall, der von Zeit zu Zeit mit kosmobiologischer Kraft
aufladen mußte, stets bei sich. Im unsichtbaren Strahlungsfeld
dieses Kristalls war es ihm jetzt als einzigem möglich, die
für jedermann stabile Baumrinde zu passieren, wie ein Geist die
Materie durchstoßen konnte. Das Innere der mächtigen Eiche
war hohl. Überall aus dem Boden vor ihm quollen mächtige
Wurzeln aus der Tiefe. Einige Hauptwurzeln hatten den Umfang eines
menschlichen Körpers.
    Zwischen dem Gewirr dieser Wurzeln existierte eine ebenso aus
Wurzelwerk bestehende Treppe, die in die dunkle Tiefe dieses
seltsamen Reiches führte.
    Das Netzwerk aus Fasern und knorrigem Geflecht bildete die
Wände um ihn herum und die Decke über ihm.
    Der Gang, der gute zehn Meter tief im Hügel steckte und den
kein Mensch außer ihm je betreten zu haben schien, mündete
in eine Wurzelhöhle. Die Wand vor ihm schien von
Künstlerhand geschaffen worden zu sein.
    Sie bildete ein Geflecht aus einer Anordnung von Wurzeln, die an
geschnitztes Elfenbein erinnerten. Das spiralförmig verlaufende
Geflecht teilte sich auf zu einer rätselhaften Anordnung und
wirkte wie ein geöffneter Himmel über dem Wurzelsessel, auf
dem ein Skelett mit nach außen gedrehten, offenen Händen
saß.
    Es war das Skelett des Magiers Johann Fürchtegott Kellermann,
der hier an der mittleren der drei Eichen gehenkt worden war und sein
Geheimnis mit in den Tod nahm, um es schließlich an Frank
Morell zu übergeben.
    Morell nahm aus seinem Jackett den Mirakel-Kristall. Das Gebilde
paßte bequem in seine Hand und hatte die Form eines Halbmonds.
Sieben gezackte Lichtblitze bekränzten die abgerundete
Oberfläche des Wunderkristalls, in dem die Urenergie des
Kosmos’, aus dem alles Leben und alle Materie geworden war, sich
speichern und auf seinen menschlichen Organismus übertragen
ließ.
    Er legte den Kristall in die Skeletthände des verblichenen
Magiers zurück.
    Im gleichen Augenblick begannen die wie Elfenbeinschnitzerei
aussehenden Wurzeln fahl zu leuchten. Alle Lichtströme wurden
gebündelt und sammelten sich in dem Kristall, der

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