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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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vor mir stehst. Bis dahin
aber möchte ich mein Spiel mit dir treiben,
Dämonenjäger. Du sollst nicht so einfach sterben
können wie andere. Mit dir habe ich etwas ganz Besonderes vor.
Du sollst all die Leiden kennenlernen, die Molochos’ Gehirn sich
ausgedacht hat. Wir werden einige Jahre dafür brauchen, um dich
alles auskosten zu lassen. Aber das stört mich nicht. Jetzt habe
ich Zeit, jetzt kann ich in Ruhe meine Pläne ausführen.
Björn Hellmark ist auf Eis gelegt.«
    »Ich bin noch sehr lebendig, Molochos! Du bluffst!«
    »Ich bluffe? Aber nein!« Die Stimme klang so
fürchterlich laut, daß sie den Orkan übertönte,
der tobte, und gegen den Björn sich mühsam stemmte.
»Du hast das Siegel berührt, und es hat dich verzaubert. Du
wirst niemals mehr der sein, der du warst.«
    Das Siegel?
    In Hellmarks Bewußtsein entstand Aufruhr.
    Da war doch etwas gewesen? Und plötzlich fiel es ihm wieder
ein…
    Das Blutsiegel des Molochos!
    Die Fabelwesen darauf, der Kampf der Helden mit den Unholden aus
verborgenen, finsteren Reichen. Menschen, die entführt
wurden… nackte Frauen, schön und
verführerisch…
    Eine dunkelrote Flutwelle schwappte auf ihn zu. Ganz deutlich sah
er alles wieder vor sich.
    Molochos’ höhnisches Lachen, das Rauschen und Fauchen
des Orkans und das Tosen einer unbekannten Brandung drang an seine
Ohren.
    Er dachte an einen Ozean von Wasser. Aber eigenartigerweise
drängten seine eigenen Gedanken diese Vorstellung
zurück.
    Das Rauschen stammte nicht von Wasser.
    Es war Blut!
    Ein Meer von Blut, entstanden aus den Opfern, die sinnlose Kriege,
Haß und Mord und die Mörder des Molochos auf der Erde
schon hinterlassen hatten.
    Blutrot war das Wasser, in das er eintauchte, und die seltsamen
Gestalten, die dämonischen Wesen, Fabeltiere, die satanischen
Unholde, die Helden und Mädchen, die sich lebhaft darauf
bewegten, wurden zu zerfließenden Wasserkreisen.
    Er tauchte tiefer und versuchte den Vorstoß in das nasse
Element aufzuhalten.
    Aber es ging nicht.
    Das Blutsiegel war gigantisch, war ein Ozean, und dieser Ozean
nahm ihn auf.
    »Du hast berührt, was ich berührte. Damit bist du
mein, bist mein Sklave. Ich kann machen mit dir, was ich will. Immer
und überall, Björn Hellmark! Hohooo! Hoho! Hooh!«
    Ein Titan schien zu lachen. Der Himmel erzitterte, das Wasser
erbebte, die Flutwelle, die ihn in die Tiefe trieb, war
ungeheuerlich.
    Er kam sich vor wie ein welkes Blatt, das die Elemente mit sich
wirbelten.
    Hellmark überschlug sich und merkte, daß er das Schwert
losließ, das sofort davongetragen wurde.
    Unzählige Stimmen drangen an seine Ohren.
    »Uuuaaa, uuuaaahooooo, uuuaaa…«
    Ein Gesang der Dämonen, schaurig und
gänsehauterzeugend.
    Gesichter tauchten auf. Finstere Antlitze, glühende Augen,
blutbesudelte Hände, die nach ihm griffen…
    Das hatte er doch alles schon mal erlebt, war Wirklichkeit
gewesen… und diese Wirklichkeit wiederholte sich nun!
    Molochos hatte im Blutsiegel Zeit und Raum und Schicksale
gefangen. Die Seelen der Menschen, die ihm im Blutsiegel begegneten,
waren wie aufgescheuchte Vögel, die keine Ruhe mehr fanden.
    Alles, was Menschen je durch Molochos zugestoßen war, hatte
seine Spuren hinterlassen, war hier auf dämonische Weise
aufgezeichnet – lebte und wirkte weiter.
    Er begriff das in seiner ganzen Tragweite, und Grauen
erfüllte ihn.
    Auch ihm war das furchtbare Siegel, das auf der Welt der Grauen
Riesen deponiert war, auf gedrückt worden.
    Nun mußte er mit ihm leben…
    Aber er hatte sich erinnert! Endlich! Sein Traum als Chas Morgan
war endlich vorbei – er war wieder Hellmark.
    Das war schon viel.
    Molochos bluffte. So sicher war sein Sieg keinesfalls.
    Sein Zugriff war nicht hundertprozentig gewesen.
    Ein rauschender Wasserfall prasselte dunkelrot auf ihn herab.
    Dann folgte eine dunkle Höhle. Nur noch Rauschen. Eine Stimme
von weit her sagte: »Chas! Verdammt nochmal, was ist denn
los?«
    Die Stimme kam ihm vertraut vor.
    »Schlafen, Frankie?« fragte er leise. Er schüttelte
den Kopf. »Wie kommst du darauf? Außerdem, warum nennst du
mich Chas? Ich heiße Björn… Björn
Hellmark!«
    »Du träumst, Chas!« sagte die Stimme mit
Überzeugungskraft. »Was soll der Unsinn?!«
    Hellmark seufzte.
    Ein Quadrat mit farbigen Nebeln befand sich direkt vor seinen
Augen. Die Dunkelheit zu beiden Seiten seines Blickfeldes wich
langsam aber ständig zurück.
    »Ich träume, richtig, Frankie. Dich gibt es ebensowenig
wie es diese Kabine hier gibt,

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