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Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Stufen, die grob in das harte Erdreich gestanzt
waren.
    Die Stufen waren sehr hoch und nicht für menschliche Beine
geschaffen. Man mußte sie förmlich erklimmen und war dabei
auf die Hilfe eines anderen angewiesen. Aber die Möglichkeit, in
höher gelegene Höhlen und Gänge zu kommen, die
während unbekannter Kampfaktionen draußen dann verlassen
und unbesetzt waren, bestand. Sie hatten das schon mehrere Male
durchexerziert und kamen dabei erstaunlich weit. Einmal – vor
nicht allzu langer Zeit – erreichten sie fast die Oberwelt,
sahen das trübe Licht eines fremden Tages einer anderen Welt
– aber sie mußten zurückkehren, da die Wächter
und Soldaten und Arbeiter kamen und die Gefahr bestand, daß sie
überrannt wurden. Erst in letzter Minute war es ihnen gelungen,
sich in einer dunklen Höhle zu verkriechen, in der man sie
einfach ignorierte.
    Die Riesenameisen, die sie hier aus unerfindlichen Gründen
festhielten, hatten natürliche Feinde. Es war gut, das für
eine eventuelle Flucht zu wissen.
    Für diese entscheidende Stunde, die einen neuen Abschnitt in
ihrem Leben darstellen sollte, hatten die drei Freunde alles
vorbereitet.
    Ihr Warten war nicht vergebens.
    Da einer von ihnen absichtlich immer wachte, wenn die anderen
schliefen, würden sie von nun an mehr Zeit zur Verfügung
haben, sobald jenes Ereignis eintrat, auf das sie warteten.
    Sie hatten Zeit. Sie hatten sich an das Warten gewöhnt.
    Und die Stunde, die sie herbeisehnten, kam!
    Janita Mooney war wach.
    In der dämmrigen Höhle lagen ihre beiden Freunde auf
einem weichen Strohlager, das regelmäßig von den
Arbeiterameisen erneuert wurde.
    Janita blickte zu dem Erdloch empor, das aus dieser Höhle
führte und in eine andere mündete. Dort oben flackerte
fahler, rötlicher Schein…
    Feuer!
    Die Riesenameisen kannten dieses Element und nutzten es. Sie waren
keine reinen Tiere mehr, konnten freie Willensentscheidungen treffen,
und in ihren Gehirnen ging etwas Menschliches vor, auch wenn ihre
Körper dem Tierreich zuzurechnen waren.
    Nicht überall im Kosmos war die Entwicklung des Lebens in der
gleichen Richtung vorgegangen. Allein die Vielfalt der Lebensformen
auf der Erde zeigte schon, welche Schöpfungskraft das All
hervorgebracht hatte, welche Gestalt das Leben annehmen konnte.
    Riesige, bizarre Schatten passierten das Loch oberhalb ihres
Blickfeldes.
    Janita sah die gewaltigen Beine, die mattschimmernden
Chitinpanzer, auf denen das nahe Licht sich spiegelte.
    Raschelnde Geräusche… Die Kolosse bewegten sich
überschnell durch die Gänge, liefen dicht an dicht und
berührten sich doch kaum.
    An den mächtigen Köpfen befanden sich lange, zitternde
Fühler. Die großen dunklen Augen glitzerten. Die
Freßwerkzeuge befanden sich in mahlender Bewegung.
    Die Erregung, die die vorbeieilenden Kolosse befallen hatte,
sprang wie ein Funke auf Janita Mooney über.
    Die junge Biologin mit der Stupsnase und dem kleinen Mund weckte
ihre beiden Begleiter.
    »Da geht etwas vor«, wisperte sie. »Ich glaube, es
tut sich was in der Richtung, auf die wir warten… eines
allerdings irritiert mich… das Signal… das Signal ist
ausgeblieben.«
    Mit dem Signal war ein fernes, fauchendes Geräusch gemeint,
das immer dann ertönte, wenn dem hier lebenden Stamm eine
unmittelbare Gefahr drohte.
    Die Luft begann zu zittern. Unter das Dröhnen, das tausende
und abertausende der massigen Beine der Riesenameisen in den
Zyklopenhöhlen verursachten, mischte sich plötzlich ein
fernes, kaum wahrnehmbares Fauchen. Es hörte sich an, als dringe
es durch zahllose Wände und würde dadurch
gedämpft.
    Die feinen Sinne der Urbewohner dieser unterirdischen
Höhlenstätte schienen das Signal schon viel früher
aufgenommen zu haben.
    Minutenlang standen die drei Menschen eng an die dunkle, nach
feuchter Erde und Laub riechende Wand gepreßt und harrten der
Dinge, die da kommen sollten.
    Eine ganze Zeit lang währte die Unruhe und der Vorbeizug
Tausender von Ameisenriesen. Dann kehrte Stille ein.
    Das war ihre Stunde!
    »Los jetzt!« stieß Joe Maclen hervor. Der
siebenunddreißigjährige Reporter sah blaß und
abgespannt aus. Seine Augen glänzten wie im Fieber.
    Er lief auf die hohen Treppen zu. Um eine Stufe schnell zu
erklimmen, war es notwendig, daß eine Hilfskraft zur
Verfügung stand.
    Maclen kroch die Stufe förmlich hinauf, wandte sich dann um
und griff mit beiden Händen nach unten, um Janita emporzuziehen.
Sie eine Stufe höher zu bringen, gelang noch am

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