Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
schnellsten.
Dann folgte Hay Stevens.
    Es ging alles ziemlich flott, und sie erreichten schon nach
wenigen Minuten den Hauptgang, von dem aus viele Wege und Gänge
abzweigten.
    In höher gelegenen Nischen standen keulenähnliche
Fackeln, die ein schummriges, glimmendes Licht warfen.
    Die drei Menschen, die nur noch in Fetzen gekleidet waren, liefen
den Hauptgang entlang, erklommen die nächsten Stufen und
erreichten die nächst höhere Etage. Hier lagen zum Teil die
Bruthöhlen.
    Dunkle, bizarre Schatten am Ende des Ganges wiesen daraufhin,
daß sich dort die Wächter aufhielten.
    Janita und die beiden Männer kamen an einem
Höhleneingang vorbei, hinter dem sich drei Wachen
drängten.
    Die riesigen, glitzernden Augen waren auf die Zweibeiner
gerichtet, die langen, zitternden Fühler bewegten sich.
    Janita, Joe und Hay beachteten die Riesenameisen gar nicht, die
dort hockten. Hinter ihnen dehnte sich eine gewaltige Bruthöhle
aus, und die weißschimmernden Eier leuchteten in der
Dunkelheit. Dicht an dicht lagen sie und bedeckten den ganzen Boden.
In der Höhle selbst waren Arbeiterinnen damit beschäftigt,
die Eier zu lecken und zu drehen. Sie behandelten die wertvolle
Nachkommenschaft mit einer Zärtlichkeit und Hingabe, wie sie
eine Mutter für ihr neugeborenes Kind nicht stärker
aufbringen konnte.
    Die Wächter verfolgten die drei Menschen mit ihren Blicken.
Aber sie unternahmen nichts. Sie waren es gewohnt, daß die
Zweibeiner hier unten Quartier hatten. Es gab deren viele. Sie
sollten hier sein. Die Königin verlangte ihre Anwesenheit.
Genauso hatte Janita Mooney auch die Situation begriffen.
    Diese riesigen Tiere waren keine vollwertigen Tiere mehr. Sie
hatten Intelligenz entwickelt und suchten Kontakt zu anderen
Intelligenzen. Menschen waren Fremdintelligenzen. Nur der Weg, wie
man diesen Kontakt mit ihnen aufnahm, war ganz offensichtlich noch
nicht gefunden. Aber man hatte ja Zeit. Hier auf diesem unbekannten
Stern in einer unbekannten Zeit spielte die Zeit überhaupt keine
Rolle.
    Und wenn es einige Jahrtausende oder Jahrhunderttausende dauern
sollte, machte das nichts. Sie selbst würden nach den
bestehenden Gesetzen, die sie festgestellt zu haben glaubten, dann
ebenfalls immer noch am Leben sein.
    Die verschiedenen Etagen waren bis auf wenige Wächter und
Arbeiter, die die Gänge sauber hielten, unbesetzt.
    Drei Etagen höher kam der Ausgang.
    Die drei Menschen waren durch die bisherigen Anstrengungen schon
ganz schön außer Atem.
    Von dem oberen Hauptgang aus führten mehrere riesige
Löcher, die wie Krater in der Landschaft wirken mußten,
hinaus ins Freie.
    Mit jeder Stufe, die Janita und ihre beiden Begleiter
emporgeklommen waren, war das Geräusch des fauchenden Signals
stärker und intensiver geworden.
    Nun schmerzte es schon in ihren Ohren. Die Luft um sie herum
zitterte, und das Geräusch hörte sich an, als ob ein Titan
gequält und seine Stimme ächzend und krächzend von
einem Orkan herangetragen würde.
    Die Luft erbebte, die Wände zitterten. Sand rieselte
herab.
    Die Erde über ihnen dröhnte, und der Kampflärm
mischte sich unter den fauchenden Heulton, von dem niemand
wußte, woher er kam und was er bedeutete.
    Die drei auf der Flucht befindlichen Menschen kauerten hinter dem
letzten Vorsprung.
    Joe Maclen war derjenige, der einen ersten Blick nach
draußen warf.
    Er schob seinen Kopf vorsichtig aus dem Erdloch.
    Was er erblickte, ließ seinen Atem stocken.
    Die Erde vor ihm wimmelte und lebte.
    Unzählige Riesenameisen bedeckten jeden Quadratzentimeter des
fremden Ortes, dem sie den Namen Formicatio gegeben hatten.
    Die Erdlöcher mündeten auf einer Ebene, die von
riesigen, einzeln stehenden Bäumen in ihrem flachen
Gleichmaß unterbrochen wurde.
    Die herabhängenden Zweige waren elastisch und erinnerten im
ersten Moment an lebende Schlangen, die dort zischend und knallend
hin- und herschwangen.
    Die gummiartigen Tentakel klatschten auf die Körper der
Riesenameisen. Hinter den Peitschenschlägen steckte eine enorme
Kraft. Wo sie gegen die Chitinkörper schlugen, flogen die Fetzen
und wurden aus den Ameisenleibern handgroße Stücke
herausgerissen.
    Aber die Ameisen bekämpften sich auch selbst.
    Wie von Sinnen fielen sie übereinander her und zerfleischten
sich. Beine wurden abgezwickt, die zuckend auf dem flachen, grauen
Boden liegen blieben. Am düsteren Himmel zeigten sich hinter
verwehenden Wolkenfetzen tellergroße Flächen, als
würden mehrere ferne Monde gleichzeitig auf diese

Weitere Kostenlose Bücher