Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils

Titel: Macabros 047: Formonatio - Welt des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Janita Mooney und Hay
Stevens weg von dieser Stätte des Schreckens, um nicht auch noch
Maclens Schicksal zu erleiden.
    Sie rannten, so schnell ihre Beine sie trugen, und ließen
den unmittelbaren Ort des Kampfes hinter sich.
    Die Nebel wallten über den Boden und hüllten das endlos
wirkende Tal in einen Dunstmantel.
    Janita fiel mehrmals hin, raffte sich wieder auf oder wurde von
Hay Stevens wortlos in die Höhe gerissen.
    Immer wieder hielten sie sich die Ohren zu – auch dann noch,
als der krächzende, gurgelnde Todesschrei nicht mehr durch die
Luft hallte. Aber es dauerte eine ganze Weile, bis sie bemerkten,
daß der nicht mehr existierte.
    Da lösten sie die Hände, und eine unheimliche,
bedrückend wirkende Stille umgab sie.
    Sie wußten nicht, wie lange sie schon durch das düstere
Tal liefen.
    Sie wußten nicht, wieviel Zeit weiter verging, während
der sie ihre Flucht in das Unbekannte fortsetzten.
    Die Landschaft veränderte sich nur geringfügig. Sie nahm
eine karge, steppenähnliche Gestalt an, der Boden war nicht mehr
ganz so glatt.
    Und dann sahen sie in dem fahlen Grau vor sich eine alte,
unkrautüberwucherte Straße.
    Die gingen sie. Langsam, abgekämpft und wortlos…
    Die Straße mündete in ein merkwürdiges Dorf.
    Kleine, lehmfarbene Häuser, mit windschiefen, offenstehenden
Türen und Fenstern versehen, schmiegten sich eng aneinander.
Zwischen den einzelnen Ruinen gab es hin und wieder superschmale
Gassen, die so eng waren, daß ein normal breiter Mensch sie
seitlich hätte durchschreiten müssen, um sie passieren zu
können.
    Das Dorf dehnte sich aus bis zum Rand der Ebene und setzte sich
auch hier noch fort, wo die Landschaft anstieg. Die Lehmhäuser
schmiegten sich wie angewachsen an die Hänge und Hügel und
wuchsen wie seltsam geformte Pilze dort empor.
    Janita und Hay blieben zusammen. Sie näherten sich einem der
Häuser.
    Hinter den verschmierten und dick verstaubten Fensterscheiben war
so gut wie nichts zu erkennen.
    Janita blickte sich beunruhigt um. »Ich weiß
nicht«, murmelte sie, sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht
streichend. »Dieses Gefühl, Hay… hast du das
auch…«
    Er nickte. »Ich fühle mich nicht wohl, Janita, wenn du
das meinst. Die ganze Atmosphäre hier hat etwas
Bedrückendes, etwas Beklemmendes an sich, und es ist so…,
als ob wir beobachtet würden.«
    Atemlos blickten sie sich um. Doch sie entdeckten nichts
Außergewöhnliches.
    Das braune, triste Dorf war völlig ausgestorben.
    Hay Stevens stieß die Tür des kleinen Hauses auf, vor
dem sie standen. Sand und Staub rieselten auf sie herab.
    Modrige Luft schlug ihnen entgegen.
    Hay Stevens machte einen einzigen Schritt nach vorn – und
prallte im gleichen Augenblick mit einem leisen Aufschrei
zurück.
    »Was ist?« stieß Janita aufgeregt hervor.
    Noch ehe Hay Stevens etwas sagen konnte, warf sie schon einen
Blick über seine Schultern.
    In dem düsteren schmalen Korridor vor ihnen hingen drei
schneeweiße, fein säuberlich abgenagte menschliche
Skelette!
     
    *
     
    Sie mußte an sich halten, um nicht aufzuschreien.
    »Menschen!« hauchte sie.
    »Oder auch Fremde, wie wir sie von den Bäumen her
kämpfen sahen«, sagte Hay Stevens mit belegter Stimme.
    Janita strich sich mit einer fahrigen Bewegung über ihr
Gesicht. Sie bemühte sich, die Begegnung mit dem Grauen so
schnell wie möglich zu verdrängen. Es gelang ihr nur
unvollkommen.
    »Hay«, wisperte sie, »was geht hier
vor…«
    »Ich weiß es nicht, Janita. Wir können lediglich
Vermutungen anstellen. Vielleicht sind es wirklich Menschen –
Menschen, die flohen wie wir oder von Anfang an einen anderen Weg
einschlugen. Sie fanden dieses Dorf, lebten vielleicht eine Zeitlang
hier und wurden dann ein Opfer der Ameisen…«
    Er mußte daran denken, was aus den Feinden, aus den
Bäumen und aus Joe Maclen geworden war.
    »Das kann nicht sein, Hay. Warum haben sie uns dann
verschont? Sie hatten es nicht nötig, uns zu versorgen und
festzuhalten. Sie haben uns – solange wir in den unterirdischen
Bauten blieben – nicht angerührt. Anfangs war ich der
Meinung, daß wir so ’ne Art lebende Speisekammer für
sie darstellten, daß sie uns schließlich über kurz
oder lang einverleiben würden. Aber nichts dergleichen geschah.
Sie beobachteten uns. Wir lebten unter ihnen – und sie
ließen uns gewähren, geradeso, als wollten sie uns
kennenlernen…«
    Der junge Abenteurer, der nur vier Jahre älter als Janita
war, nickte. »Das ist richtig. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher