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Macabros 048: Die Parasitengruft

Macabros 048: Die Parasitengruft

Titel: Macabros 048: Die Parasitengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zu
schützen. Solange du bei mir bist, wird dir nichts geschehen,
wenn du ein geringfügiges Verbot beachtest.«
    Da schlug er die Augen auf.
    Ein wunderschönes Gesicht nahm das Blickfeld über ihm
ein. Ein Gesicht mit heller Haut, umrahmt von einer Flut
bronzefarbener Haare und großen Augen, die zärtlich und
erwartungsvoll auf ihn gerichtet waren.
    Ein fremdes Gesicht, das er noch nie zuvor gesehen hatte!
    Die Schöne zog ihre Hände jetzt von seinem Gesicht und
seinen Schultern zurück, als er sie ansah und sich dann
überrascht und nachdenklich aufrichtete.
    »Wo bin ich hier? Wer bist du? Wo sind meine Freunde?«
Schlagartig war alles wieder da.
    »Dies ist mein Palast, in dem ich dich herzlich willkommen
heiße«, lächelte sie ihn an. »Mein Name ist
Shiane. Ich bin die Herrscherin über ein verlorenes Volk. Deine
Freunde sind nicht hier.«
    »Was hat man mit ihnen gemacht?« Hellmark richtete sich
vollends auf, schob die schöne Frau zurück und blickte sich
in der Runde um.
    Der Raum, in dem er sich befand, war mit zahlreichen
möblierten Nischen ausgestattet, und weiche, fließende
Stoffe, machten aus diesen Nischen kleine, romantisch verbrämte
Separees. Schwere Stoffe verkleideten statt Tapeten die Wände
und verliehen diesem großen, auch durch Säulen und
Blumenarrangements aufgeteilten Raum Würde und
Gemütlichkeit.
    Die Fenster waren mit Rundbögen versehen und mit bunten
Butzenscheiben. Zwischen den einzelnen Fenstern steckten
fackelähnliche Leuchter mit faustdicken Kerzen. Sie waren
entflammt, und ein warmes, anheimelndes Licht ging von ihnen aus.
    »Deine Freunde leben«, sagte Shiane nach einer für
Hellmarks Empfinden etwas zu lang angesetzten
Verzögerungspause.
    »Warum sind sie dann nicht hier?«
    »Es ging nicht. – Hör mir zu, Fremder! Ich will dir
helfen, ich will auch etwas für deine Freunde tun. Noch lebe
ich, noch bin ich Mensch, und so habe ich gewisse Kräfte. Aber
ich bin nicht allmächtig.«
    Björns Augen verengten sich. Was für Töne wurden da
angeschlagen.
    Shiane rutschte von dem weichen, umfangreichen Lager und richtete
sich zu ihrer ganzen Größe auf. Ihre weiblichen Formen
schimmerten durch das halbdurchsichtige Gewand, das aus zwei Teilen
bestand und von einem breiten, goldschimmernden Gürtel
zusammengehalten wurde. Das Oberteil war ärmellos und
blusenförmig geschnitten und in der Farbe einen Ton heller
gehalten als das dunkle, sehr kräftige Violett des weich
fallenden, weiten Rockes.
    »Warum willst du mir helfen und nicht meinen Freunden? Wie
komme ich hierher? Bin ich gefangen – oder frei?«
Björn blieb unruhig, aber ungezählte Fragen quälten
ihn, die er dringend beantwortet haben wollte, um die Situation
richtig einzuschätzen.
    »Du bist ungestüm. Aber so gefällst du mir.«
Shianes Lächeln verstärkte sich. »Du mußt mir
Zeit lassen. Erst jetzt bist du aus der Betäubung erwacht. Ich
konnte dich nicht vorher in alles einweihen. – Wie nennst du
dich? Sag’ mir deinen Namen!«
    »Björn.«
    »Bjööörnn?« echote sie, und aus ihrem
schönen, feucht schimmernden Mund klang der Name wie eine
Verheißung. »Ich will dir einiges sagen, was für dich
von großer Wichtigkeit sein wird. Du bist ein Mensch, wie ich
ein Mensch bin. Aber damit sind wir die letzten Menschen in diesem
Lanak Land. Ich bin eine Herrscherin ohne Volk. Es wurde dazu
verdammt, in den Bergwerken die niedere Arbeit der
Insektenschwärme zu verrichten. Mein Volk existiert in Stollen
und finsteren Erdschlünden, schuftet Tag und Nacht in den Minen,
um das Gestein aus den Wänden herauszuschlagen, mit dem die
Parasitengruft systematisch vom Tal der Freude abgetrennt werden soll
und ein für allemal einen Schutzwall schafft, der für die
Ewigkeit gedacht ist. Die Kräfte der Parasitengruft werden damit
automatisch abgeblockt. Es kann uns nicht mehr viel Schlimmes
passieren.«
    »Was ist das: die Parasitengruft?«
    »Ich kann dir darüber keine Auskunft geben. –
Hör mir zu! Ein böser Zauber hat die Bedingungen dieser
Welt geändert. Im Gegensatz zu dem Volk auf der anderen Seite
des Flusses hat der mächtige expansionslüsterne
Dämonenfürst mein Volk nicht in Insekten oder Ameisen
verwandelt, sondern sie als Hilfskräfte in die Tiefen der Minen
abkommandiert.
    Insekten dagegen, die wir in großem Umfang stets
bekämpften, um ihren Einfluß und die Vielzahl ihrer auf
mein Volk wirksam werdenden Krankheiten zu mindern, haben die Rolle
meines Volkes übernommen. Ich bin umgeben

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